Egal ob Fotoprofi oder Anfänger – die Frage, ob man sich ein Zoom-Objektiv zulegen soll, kann beide betreffen. Fast immer ist eine einzelne Kamera auch in einem Kit gemeinsam mit einem Standard-Zoom-Objektiv erhältlich. Wir verraten dir, welche Vorteile diese Objektivart generell hat und warum du dir vielleicht auch noch ein weiteres Zoom-Objektiv zulegen solltest.
Einer der größten Vorteile bei der Verwendung einer Spiegelreflexkamera liegt in der Vielzahl der einsetzbaren Objektive. Je nach Aufnahmesituation, Lichtbedingungen, Motiv und Szene kannst du die Linse am Kameragehäuse mit wenigen Handgriffen auswechseln. Die Auswahl ist groß – wichtig ist aber die generelle Entscheidung, ob du bei deiner Aufrüstung auf Zoom-Objektive, Festbrennweiten oder auf einen Mix setzen willst. Im Folgenden erfährst du, warum ein Zoom-Objektiv das Richtige für dich ist.
Im Gegensatz zu den sogenannten Festbrennweiten decken Zoom-Objektive ein Spektrum an Brennweiten in mm-Angaben ab. Das bedeutet, du kannst die Brennweite spontan festlegen. Je nach Aufnahmesituation und Anwendung sind Zoom-Objektive Festbrennweiten überlegen. Eine Festbrennweite hat nämlich den Nachteil, dass es sich um ein Objektiv mit nur einer Brennweite ist. Und daraus ergeben sich die Gründe, die für den Einsatz eines Zoom-Objektivs sprechen.
1. Ein Zoom-Objektiv kannst du universell einsetzen und es ist unglaublich praktisch
Mit einem Zoom erhältst du ein universell verwendbares Objektiv. Und mit diesem kannst du schnell von kurzer zu langer Brennweite wechseln, ohne ein anderes Objektiv auf deine Kamera zu schrauben. Gerade auf Reisen ist das sehr komfortabel. Praktisch ist das aber auch in bestimmten Gebieten: Beispielsweise birgt ein Aufenthalt in der Wüste die Gefahr, dass beim Objektivwechsel Sand ins Innere deiner Kamera dringt. Dieses Risiko umgehst du mit einem Zoom-Objektiv.
Sollte dennoch mal etwas passieren, hilft dir das Lens-Aid Kamera-Reinigungsset aus der Patsche.
2. Mit einem Zoom-Objektiv sparst du Gewicht
Während es bei geplanten Shootings oder im Studio weniger auf das Gewicht deiner Fotoausrüstung ankommt, ist das unterwegs anders. Auf einer längeren Tour oder auf Reisen bist du froh über jedes Gramm weniger an Gewicht. Auch das ist ein Grund, der für ein Zoom-Objektiv spricht. Schließlich hast du so viele Brennweiten in einem Kameraobjektiv vereint bei dir. Musst du nicht unbedingt mit kleineren Blenden fotografieren, ist es mit einem Zoom-Objektiv nicht notwendig, zusätzliche Festbrennweiten mitzuschleppen.
3. Zoom-Objektive haben oft einen sehr schnellen Autofokus
Bei einer Festbrennweite mit großer Blendenöffnung, beispielsweise f/1.2, wurden in der Regel sehr große Glaskomponenten verbaut. Dementsprechend erfordert es eine gewisse Zeit, bis alle diese Komponenten bewegt sind und das Bild scharf gestellt ist. Diese Glaselemente sind bei einem Zoom-Objektiv in der Regel kleiner und somit sind sie beim Scharfstellen oft schneller als Festbrennweiten. Achtung: Das trifft natürlich nicht auf alle Objektive zu. Außerdem spielen auch noch andere Aspekte eine Rolle in Bezug auf die Geschwindigkeit als nur die Masse an Glaskomponenten.
4. Mit einem Zoom-Objektiv bleibst du flexibel und im Flow
Hast du beim Fotografieren keinen speziellen Anwendungsbereich? Oder weißt du nicht, was bei deiner nächsten Fotosession auf dich zukommt? Dann ist ein Zoom-Objektiv, das auch „Immerdrauf-Objektiv“ genannt wird, die richtige Wahl.
Viele verwenden Zoom-Objektive stets dann, wenn sie nur einmal die Chance haben, abzudrücken. Das ist oft auf Reisen oder bei Reportagen der Fall. Versäumst du hier den richtigen Moment, kannst du die Situation nicht noch einmal fotografieren. Möglich wäre das hingegen bei einer Porträtaufnahme im Studio.
Unterwegs ist daher die Verwendung eines Zoom-Objektivs in vielen Fällen ratsam. Bei Sportshootings oder Reportagen kannst du in Bruchteilen von Sekunden zwischen weitwinkligen, übersichtlichen und nahen, detaillierten Aufnahmen variieren. Dabei hast du es mit sich schnell bewegenden, nicht kontrollierbaren Motiven zu tun.
Zoom-Objektive sind außerdem überall dort ideal, wo du den Abstand zum Motiv nicht selbst bestimmen kannst. Situationen, in der Flexibilität stark eingeschränkt ist. Mitunter kann das natürlich auch bei der Porträtfotografie sinnvoll sein: Ohne Stoppen kannst du dann mit verschiedenen Brennweiten arbeiten – das ist besonders praktisch, wenn du gerade im Flow bist.
Dieser kann durch einen notwendigen Wechsel von Festbrennweiten nämlich schnell wieder vorbei sein. Besonders lange dauert der Objektivwechsel außerdem, wenn du Filter oder spezielle Adapterringe verwendest. Hast du aber einen Filter auf dem Zoom-Objektiv angebracht, kannst du diesen auch für alle Brennweiten nutzen.
5. Ein Zoom-Objektiv ermöglicht dir verschiedene Bildwirkungen
Dieser Punkt überlappt sich ein wenig mit der Flexibilität als Vorteil. Doch ist es wichtig extra zu betonen: Aufgrund der verschiedenen Brennweiten eines Zoom-Objektiv kannst du ruckzuck von einer Bildwirkung zur nächsten übergehen.
Möchtest du zum Beispiel auf einer Hochzeitsfeier den ersten Kuss als Detailaufnahme realisieren und zudem ein Bild davon mit der gesamten Szenerie und den Gästen aufnehmen? Mit einem schnellen Dreh am Zoom-Objektiv kannst du das in Sekundenschnelle bewerkstelligen. Auch das wäre mit einer Festbrennweite nicht realisierbar.
6. Mit einem Zoom-Objektiv kannst du neue Brennweiten „ausprobieren“
Was ist damit gemeint? Das lässt sich am Beispiel von Porträtaufnahmen erklären. Nehmen wir an, du hast eine Festbrennweite von 40 mm als weitwinkligstes Objektiv und eines mit 85 mm als längste Festbrennweite. Immer wieder ergibt sich eine Aufnahmesituation, in der du dir überlegst, welche Festbrennweite noch sinnvoll wäre. Oder es ist plötzlich erforderlich, dass du bei einem Porträtshooting eine Brennweite benötigst, die du noch nicht als Festbrennweite in deinem Repertoire hast.
Hier kann dir das Zoom-Objektiv helfen: Du kannst sofort die „neue“ Brennweite testen bzw. einsetzen – und beobachten, wie du damit zurechtkommst. Egal ob aus plötzlicher Not heraus oder weil du planst, dir ein neues Objektiv zuzulegen. Selbstverständlich solltest du vorher darüber nachdenken, welche Brennweiten du (noch) nicht als Festbrennweite hast, und dir das entsprechende Zoom-Objektiv zulegen. Dieses sollte dann ebenfalls Bereiche abdecken, für die du eben noch keine Festbrennweiten besitzt.
7. Ein Zoom-Objektiv kommt dir auch beim Filmen zugute
Die meisten aktuellen Spiegelreflexkameras ermöglichen es dir, auch Videos aufzunehmen. Möchtest du diese Funktion nutzen? Mit einem Zoom-Objektiv vergrößerst du dann hier den Gestaltungsspielraum beträchtlich. Du kannst dann nämlich innerhalb einer Film-Sequenz heran- oder wegzoomen. Eine Festbrennweite erlaubt dir das nicht.
Wie bereits eingangs erwähnt, sind Zoom-Objektive beim Kauf einer Spiegelreflexkamera oft inkludiert. Du bekommst ein sogenanntes Kit, also den Kamerabody und ein passendes Objektiv. Diese Zoom-Objektive nennt man auch Kit-Objektiv. Für die erste Zeit sind die hier verarbeiteten Linsen auch ausreichend.
Viele Amateur-Fotografen und Profis ohnehin haben aber höhere Anforderungen – in puncto Flexibilität im Bereich der Brennweite und optische Qualität. Dann rentiert es sich auch, in ein qualitativ höherwertiges Zoom-Objektiv zu investieren. Diese haben zwar ihren Preis und sind im Vergleich zur Festbrennweite oft teurer. Doch solltest du dabei eines bedenken: Diese Investition wirst du nur einmal tätigen und dann für die Dauer deines Fotografenlebens inen großen Einsatzbereich damit abdecken.