Strahlend warme Farbtöne, goldenes Licht und mysteriöse Nebelstimmung – so präsentiert sich uns die Natur im Herbst. Für Fotografen bedeutet das eine besonders facettenreiche Saison, die viele Möglichkeiten für tolle Fotos bietet. Und mit unseren Tipps werden deine Herbstbilder noch besser!
Wer gerne draußen fotografiert, kann sich über den Herbst besonders freuen: Mit ihm kommt nämlich die Jahreszeit mit dem besten Licht. So ist es nun morgens beim Aufstehen zwar noch dunkel und draußen wartet der erste Frost. Die Tage werden kürzer, die Schwimmbadsaison liegt längst hinter uns und auch ausgedehnte Grillabende stehen nicht mehr am Programm. Nun gibt es aber wunderschöne Tage: goldene Herbstblätter in der Sonne, lange Schatten, beeindruckende Sonnenuntergänge und umwerfende Lichtsituationen.
Finde den optimalen Zeitpunkt für deine Herbstbilder!
Intensive Rottöne durchziehen die Landschaft, die Blätter der Birke erstrahlen in goldenem Gelb, der Ahorn ist nun tieforange gefärbt. Spätestens Ende Oktober haben sich die meisten Bäume eindrucksvoll verfärbt. Du kannst dich über ideale Bedingungen zum Fotografieren freuen. Auch im November gibt es noch viele wunderbare Motive. Wie findest du nun den optimalen Zeitpunkt für deine Fotos?
1. Die „goldene Stunde“ wartet auf dich
Diese Stunde, bevor die Sonne untergeht, ist ideal für romantisch wirkende Bilder. Rund eine Stunde lang leuchtet die Sonne in faszinierenden Rotnuancen vom Himmel Sie steht nun nämlich schon sehr tief, daher tritt das Licht gestreut in die Erdatmosphäre ein. Das bringt Staub, Wassertropfen und Stickstoff- sowie Sauerstoffmoleküle – auch Aerosole genannt – zum Leuchten.
Bekanntermaßen hat ja auch die Morgenstund‘ Gold im Mund: Bist du ein Frühaufsteher? Dann freu dich im Herbst direkt nach Sonnenaufgang über eine Lichtsituation, die nur in dieser Saison auftritt. Landschaften mit Nebelschleier, Morgentau und lange Schatten kombinieren sich mit warmem Licht.
Nebelschwaden für geheimnisvolle Herbstbilder
In flachen Regionen hast du nun die Gelegenheit, mystisch wirkende Nebelschwaden zu fotografieren – da lohnt sich das frühe Aufstehen nach ersten kalten Nächten. Feine Tröpfchen entstehen und mit wachsender Entfernung gehen Kontraste ineinander über. Deine Fotos scheinen nun ins Unendliche zu gehen – insbesondere, wenn du ein Weitwinkelobjektiv verwendest. Noch tollere Herbstbilder bekommst du, wenn der Morgentau die Farben reflektiert. Am dichtesten ist der Nebel in den ersten zwei, drei Stunden, nachdem die Sonne aufgegangen ist. Wenn die Sonne durch einen Nebelschleier bricht, dann schimmert dieser in blassem Blau bis zu einem goldenen Gelb.
Tipp: Arbeite bei Nebel und Sonne mit Gegenlicht und fokussiere manuell. Es lohnt sich auch, die Belichtung manuell einzustellen. Die meisten Kamera sind nämlich auf eine Graufläche wie Nebel kalibriert. Nimm dazu eine Belichtungsreihe auf, wähle eine lange Belichtungszeit und nutze dazu ein Stativ. Dabei nimmst du einen Weißabgleich vor. Wähle das beste Bild und übernimm dessen Einstellungen.
2. Mach dir die tieferstehende Herbstsonne zunutze
Das sorgt für ein weiches Licht, längere Schatten und eine plastische Umgebung. Das beste Licht bekommst du zwar auch im Herbst, wenn die Sonne auf- oder untergeht – doch die jeweiligen Zeitspannen sind viel länger. Im Sommer herrschen oft lediglich wenige Minuten optimale Lichtbedingungen, im Herbst können das – abgesehen von der goldenen Stunde – auch zwei, drei Stunden mehr sein.
Sogar mittags gibt es mitunter brauchbares Licht. Dann gibt es zwar auch im Herbst sehr harte Schatten. Im Wald sind die Mittagsstunden aber ideal, um buntes Laub zu fotografieren – es wird dann von der Sonne richtig angestrahlt und das sorgt für kräftige Farben. Auch durch Äste fallendes Sonnenlicht lässt sich dann gut abbilden. Spiele mit dem Gegenlicht, das führt zu faszinierenden Herbstbildern.
3. Herbstfotos bei Regen? Auch bei Schlechtwetter ran an die Kamera
Zum Herbst gehören nicht nur strahlende Sonnentage, sondern eben auch die oft verhassten Regenstunden. An verregneten Tagen triffst du aber auf einmalige Motive: spiegelnde Wasserpfützen oder Makroaufnahmen von nass-feuchten Blättern. Mit einer offenen Blende können sich auch vor nassen Fensterscheiben einmalige Fotos ergeben. Zum Beispiel wenn du den Bokeh-Effekt verwendest oder den Hintergrund bewusst unscharf gestaltest.
Generell gilt, und ganz besonders im Herbst: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur die unpassende Kleidung, um schöne und kreative Herbstbilder zu schießen.
Im Herbst haben Erkältungen wieder Hochkonjunktur. Pack dich also warm ein, am besten in atmungsaktive, regenfeste und winddichte Klamotten. Auch die Schichten darunter sollten atmungsaktiv sein. Genauso wichtig sind feste Schuhe. Vor allem im Herbst wird feuchtes Laub rasch zur Rutschpartie. Bei besonders starken Regen solltest du auch deine Kamera vor Nässe schützen. Wickle eine Plastiktüte um sie und schneide ein Loch für das Objektiv aus. Es gibt aber auch Spezial-Regenschirme, die du am Körper befestigst. Auch eine Duschhaube kannst du schnell über Kamera und Objektiv ziehen.
4. Setze auf Farben und Kontraste: Herbstbilder mit Bäumen und Blättern
Man kann es nicht oft genug erwähnen: Im Herbst geht es vor allem um kräftige Farben. Die Kontraste, die in der Natur vorkommen, lassen sich jetzt super in Szene setzen. Fotoklassiker sind hier bunte Blätter – an den Bäumen, aber auch am Boden. Begib dich auf die Suche nach Kontrasten. Verschiedene Bäume sind unterschiedlich gefärbt.
Tipp: Ist dein Foto ein wenig unterbelichtet, wirken zum Beispiel rötliche Blätter auf einer tiefgrünen Wiese noch stärker. Sorge für Abwechslung: Präsentiere einmal das gesamte Bild, ein anderes Mal lediglich Details.
Bei Landschaftsaufnahmen kannst du die Blende meist auf Werte im mittleren Bereich deines Objektivs stellen. Genügt dir das Licht nicht, öffne die Blende weiter und fokussiere auf einen weiter entfernt liegenden Punkt. Achtung: Bei Wind musst du tendenziell kurz belichten. Dies verhindert, dass Bäume und Blätter unscharf wirken. Notfalls erhöhe die ISO-Empfindlichkeit.
Tipp: Achte bei der Wahl des Ausschnittes auf deinen eigenen Schatten und den Schatten deiner Kamera. Diese sind aufgrund der tiefstehenden Sonne im Herbst oft schneller am Foto, als angenommen.
Buntes Laub als “Deko” für schöne Herbstfotos
Bei buntem Laub am Boden lohnt es sich, auf Details zu achten. Toll sieht es zum Beispiel aus, wenn die Sonne direkt von hinten durch ein buntes Blatt scheint. Versuche, die Blende zu öffnen. Damit stellst du das Blatt frei und lässt den Hintergrund unscharf werden (Stichwort Tiefenschärfe). Allerdings sollte die Unschärfe nicht zu früh beginnen.
Mit ihren vielfältigen Rot-, Orange- und Gelbtönen bieten Laubbäume tolle Motive. Egal ob in der Makrofotografie als natürliches Kunstwerk dargestellt oder weitläufig aufgenommen, um eine schöne Landschaftsszene zu präsentieren. Übrigens eignet sich der Herbst ideal für schöne Panoramafotos von Landschaften.
Suchst du ein besonderes Foto für dein Familienalbum? Bilder von einer Blätterschlacht oder einem Blätterregen mit deiner Familie oder Freunde sind unvergesslich. Nutze hier eine kurze Belichtungszeit, vielleicht auch den Serienbild-Modus. Fotografiere das bunte Treiben, ohne Anweisungen zu geben – das sorgt für natürlich wirkende Fotos. Ein wenig Distanz kann nicht schaden: Das verhindert, dass Staub oder Blattteile deine Kamera verschmutzen.
Tipp: Denselben Ort mehrmals besuchen – zwar zeigt sich das Laub Ende Oktober in den prachtvollsten Farben, doch ein weiterer Foto-Besuch etwas später im November oder auch Anfang Dezember kann sich auch rentieren. Schon nach kurzer Zeit kann sich etwa ein Waldstück verändern und völlig anders wirken. Gerade der Herbst steht für einen kontinuierlichen Wandel. Und diesen kannst du in deinen Bildern besonders spannend zeigen.
5. Nutze vorhandene Motive: Kastanien, Fliegenpilz und Co.
Der Herbst hat viele interessante Motive zu bieten, du musst sie nur nutzen. So sind nicht nur mysteriöse Nebelschleier typisch für diese Saison. Was verbindest du spontan mit dem Herbst? Kastanien, Laub, Pilze, Käfer, Regen oder Spinnennetze im Tau. Diese kannst du nun fotografieren. Hier kommen vor allem Liebhaber der Makrofotografie voll auf ihre Kosten.
Pack dir auf alle Fälle ein Stativ ein – gerade im Wald sind die Lichtbedingungen oft schwierig, das verlängert die Belichtungszeit. Bei Pilzen am Boden verhält es sich übrigens ähnlich wie bei den oben erwähnten Blättern: Öffne also die Blende, wenn du Details fotografierst.
Reflexionen suchen
Der bunte Herbst zeigt sich außerdem insbesondere am See oder anderen Gewässern von seiner schönsten Seite. Buntes Laub im Wasser, Spiegelungen oder verlassene Stege voller Blätter beeindrucken nun mit einer besonderen Atmosphäre. Um Reflexionen am See und das gesamte Bild einzufangen, lohnt es sich, eine Anhöhe zu erklimmen.
Fließende Gewässer
Fließendes Wasser umsäumt von bunten Herbstbäumen ist ein besonders einmaliges Motiv. Wähle eine längere Verschlusszeit, platziere die Kamera auf dein Stativ. So lässt sich fließendes Wasser darstellen, während die Bäume am Wasserrand gestochen scharf bleiben.
6. Fotografiere den Herbst zu Hause!
Keine Zeit oder Lust auf einen Herbstspaziergang? Oder das Wetter ist dir doch zu ungemütlich? Du musst trotzdem nicht auf Herbstbilder verzichten. Nimm die bunte Saison einfach mit nach Hause. Ein paar bunte Blätter sind schnell gesammelt. Fotografiere diese bei Gegenlicht an deiner Fensterscheibe. Das lässt Farben und Details, wie die kleinen Adern der Blätter, besonders toll wirken. Verwende hierzu ein Makroobjektiv, die Makro-Einstellungen oder auch Nahlinsen.
Herbstliche Stillleben kannst du auch zu Hause oder im Studio erschaffen und fotografieren. Das sind tolle Motive für den Fotokalender oder herbstliche Grüße. Auch Kürbissuppe und Co. lassen sich nun in Szene setzen.
7. Bevorzuge das RAW-Format!
So wunderschön der Herbst auch sein mag, manchmal musst du danach trotzdem ein bisschen nachbessern. Verwende also den RAW-Modus deiner Kamera. So rettest du am Computer zu helle Bildanteile, besserst Schatten aus oder korrigierst zu dunkle Stellen im Foto. Und wir haben es schon erwähnt: Je nach Motiv, vor allem bei Nebel, empfiehlt es sich, Belichtungsreihen aufzunehmen.
8. Mach Porträt-Fotos im Freien!
Das weiche Licht im Herbst sorgt für einmalige Porträts. Kleinere Falten und Unebenheiten im Gesicht sind nicht erkennbar. Das warme Licht schmeichelt der Haut. Planst du ein Fotoshooting im Herbst dann sind folgende Accessoires hilfreich: Faltbare Aufheller (falls zu wenig Licht da ist), Wollmützen und Schals und etwas Puder zum Mattieren.
9. Begib dich mitten in die Natur!
Natürlich liegen auch direkt an der Straße oder am Weg tolle Motive. Aber etwas tiefer im Wald oder mitten in der Natur entstehen oft besonders einmalige Fotos. Und dort lässt sich die Farbenpracht noch besser genießen und du kannst so richtig abschalten. Die besten Voraussetzungen für tolle Herbstbilder!
10. Experimentiere mit der Perspektive!
Oft lassen sich deine Herbstbilder interessanter gestalten, wenn du unterschiedliche Perspektiven ausprobierst.
Ein ganz besonderer Herbsttipp: Leg dich im bunten Laubwald auf den Boden und fotografiere nach oben – besonders toll wirkt das, wenn orange Blätter mit dem blauen Himmel um die Wette strahlen. Auch einen Versuch wert: Begib dich etwas nach unten und fotografiere eine von bunten Bäumen umsäumte Straße aus dieser Perspektive.
Hallo zusammen,
wirklich sehr guter Artikel mit tollen Tipps! Vielen Dank!
Ich bin Anfänger in der Fotografie. Dies sind sehr nützliche Informationen für mich, vielen Dank