Bei Kamerafiltern, auch Objektivfilter genannt, handelt es sich um Aufsätze aus Glas oder hochwertig verarbeitetem Kunststoff, die du direkt vor das Objekt schrauben oder in dafür vorgesehene Filterschubladen im hinteren Objektivteil unterbringen kannst. Außerdem gibt es Filter, bei denen eine Haltevorrichtung vor dem Objektiv angebracht wird, in die sich dann Filterscheiben einsetzen lassen.
Wir sagen dir, welche Filter sinnvoll sind und welche überflüssig. Speziell am Anfang wirkt das Angebot nämlich überfordernd: So reicht die Auswahl vom Infrarotfilter für Schwarz-Weiß-Bilder, über Farbverlaufsfilter für Aufnahmen vom Sonnenuntergang, bis hin zum Graufilter, um einfallendes Licht zu reduzieren.
Generell sind wohl einige Hundert unterschiedliche Filter – eckige und runde – für die Kamera mit vielfältigsten Anwendungen erhältlich. Allerdings sind diese in der Digitalfotografie größtenteils nicht mehr sinnvoll.
So kommen beispielsweise in der Analogfotografie Farbfilter in Rot, Blau oder Grün zum Einsatz, um Kontraste bei Schwarz-Weiß-Aufnahmen zu steuern. An digitalen Kameras sorgen diese allerdings lediglich dafür, dass die Sensoren der jeweils anderen Farbe (so blockiert ein Rotfilter das Licht für Grün und Blau) gesperrt werden. Das vermindert jedoch die Auflösung der Kamera.
Deshalb ist es in der digitalen Fotografie sinnvoller, solche Effekte am Computer vorzunehmen. Einige Kamerafilter sind allerdings auch in der Digitalfotografie nach wie vor empfehlenswert. Die drei gängigsten Filterarten am Markt sind der UV-, CPL- und der ND-Filter. Im Folgenden erfährst du, was diese Filter leisten können und für welche Motive du sie einsetzen kannst. Außerdem bekommst du Tipps zum Filterkauf und wir verraten dir, wieso es eckige und runde Filter gibt.
Der UV-Filter (Skylight-Filter) – Schutz für Objektiv und Sensor
Wenn du dir bereits ein Objektiv gekauft hast, wurde dir vermutlich dazu ein UV-Filter empfohlen, um das Objektiv zu schützen. In der Analogfotografie nutzte fast jeder Fotograf einen solchen Kamerafilter. Im Zeitalter der Digitalfotografie sind diese aber eigentlich überflüssig.
Möchtest du dein Kameraobjektiv schützen, verwende stets eine Streulicht- oder Gegenlichtblende. Dieser Plastikaufsatz für Objektive sorgt für einen zuverlässigen Schutz vor frontalen Stößen. Ein Filter für die Frontliste bedeutet nämlich stets zusätzliches Glas. Egal wie gut die Qualität des Filters auch ausfallen mag, die Qualität der Bilder wird dennoch reduziert.
Am schlimmsten ist jedoch die Kombination aus hochwertigem Objektiv und günstigem UV-Filter, das kann zu einer besonders schlechten Bildqualität führen. Ein guter Skylight-Filter für ein Teleobjektiv kostet aber beispielsweise um die 50 Euro. Wobei das dünne Glas auch bei einem vergleichsweise harmlosen Stoß zersplittert, den eine Frontlinse jedoch noch verträgt. Die dabei entstehenden Glassplitter können aber die Linsenoberfläche sowie deren Vergütung nachhaltig beschädigen. Kleine Kratzer an der Frontlinse sind dagegen harmlos und am Foto nicht ersichtlich.
Allerdings gibt es Einsatzbereiche, bei denen sich der Einsatz eines UV-Filters auch in der Digitalfotografie empfiehlt. Beispielsweise beim Fotografieren am Sandstrand oder in sehr staubigen Regionen – hier verhindert ein solcher Filter, dass Sandkörner das Objektivglas zerkratzen. Generell gilt daher für die Verwendung eines UV- oder Skylight-Filters: Dein Objektiv musst du nur dann schützen, wenn du auch für deine Augen einen Schutz verwenden würdest.
Der CPL-Filter – ein wichtiges Zubehör
CPL steht als Abkürzung für Circular Polarization Filter, auf Deutsch Zirkularer Polarisationsfilter oder kurz Polfilter. Dieser Kamerafilter zählt zu jener Filtergruppe, mit der du die Aufnahmequalität deiner Bilder wirklich verbessern kannst.
Mit einem CPL-Filter kannst du Reflexe – infolge von Lichtreflexion auf einer glatten Oberfläche, wie bei Schaufenstern – herausfiltern. Somit polarisiert dieser Filter das Licht und entfernt Spiegelungen von Oberflächen wie Glas oder Wasser, welche nicht aus Metall bestehen. Außerdem sorgt er für intensivere Kontraste und eine warme Farbqualität.
Er verhindert aber nicht nur unerwünschte Reflexionen, sondern führt auch dazu, dass Nebel oder Dunst auf Bildern nicht mehr erkennbar sind. Damit kannst du beispielsweise Wasser klarer und transparenter wirken lassen oder farbige Flächen, wie das Blau des Himmels oder das Meer, intensiver darstellen und dem Bild somit mehr Wärme verleihen.
Mit einem solchen Filter lassen sich auch bei Porträtaufnahmen unerwünschte Spiegelungen in Brillen vermeiden. Außerdem ist es dir mit dem CPL-Filter möglich, sogar Fische durch die Wasseroberfläche zu fotografieren, da der Filter die Spiegelung des Himmels entfernt. Generell wirken Aufnahmen mit einem CPL-Filter schärfer und qualitativ hochwertiger.
Dessen optische Wirkung kannst du über den Kamerasucher kontrollieren: Drehe den Filter so lange, bis du den gewünschten Effekt erreicht hast. Übrigens gibt es auch lineare Polfilter, diese eignen sich allerdings nicht für Spiegelreflexkameras, da aufgrund von deren Messtechnik Fehldarstellungen passieren können. Der polarisierende Effekt funktioniert bei CPL-Filtern lediglich in die vorgesehene Richtung, bei linearen Polfiltern kannst du durch beide Filterseiten blicken.
Der ND-Filter (Graufilter) – die Sonnenbrille für dein Objektiv
Ein weiteres wichtiges Zubehör sind die sogenannten ND-Filter, das steht für Neutral Density Filters, auf Deutsch auch als Grau-Filter bezeichnet. Dieser Kamerafilter funktioniert wie eine Sonnenbrille für dein Objektiv. Er dunkelt das Bild ab und ermöglicht es dadurch, dass du auch tagsüber und bei starker Sonneneinstrahlung Langzeitbelichtungen vornehmen kannst. Viele verwenden diesen Filter, um zum Beispiel Wasser dynamisch darzustellen – die Bewegung des Wassers verwischst du mit Langzeitbelichtungen und sorgst somit für einen malerischen Effekt. Ein weiterer Einsatzbereich von ND-Filtern ist außerdem das Filmen, das mit vielen Digitalkameras möglich ist. Hier kommt fast immer ein ND-Filter zum Einsatz, um eine Überbelichtung zu vermeiden.
ND-Filter sind in verschiedenen Stärken erhältlich. Hier gilt: Je höher diese ist, desto dunkler der Filter und desto länger die Belichtungszeit. Bei schlechten Lichtbedingungen genügt in der Regel ein 8-fach-Filter (Stärke ND 0.9), bei mehr Licht ein 64-fach-Filter (Stärke ND 1,8), bei starker Sonneneinstrahlung empfiehlt sich die ND-Filter-Variante 1000-fach (Stärke ND 3.0). Wichtig: Fokussiere, bevor du den ND-Filter auf das Objektiv schraubst – anderenfalls wirst du zum Beispiel bei einem 1000-fach-Filter nur noch Schwarz sehen.
Infrarotfilter, Trickfilter und Low Contrast
Manche Kamerafilter kommen selten zum Einsatz, aber sorgen für besondere Effekte. Ein solcher Exot ist beispielsweise der Infrarotfilter, der dramatische Schwarz-Weiß-Aufnahmen ermöglicht. Dieser kommt hauptsächlich in der technischen oder medizinischen Fotografie zur Anwendung, ermöglicht aber auch atemberaubende Landschaftsaufnahmen, wenn die Bedingungen grundsätzlich stimmen: Wenige Wolken und ein klarer Tag – das ergibt einen maximalen Kontrast. Ein Infrarotfilter sorgt hier für einen dunklen, beinahe schwarzen Himmel, klare weiße Wolken sowie eine äußerst helle Vegetation. Grün in der Natur wird extrem aufgehellt, weil das Chlorophyll der Pflanzen das Infrarotlicht spiegelt (sogenannter Woodeffect) – das sorgt für eine höchst dramatischen, fast irreale Atmosphäre am Bild.
Sogenannte Trick- oder Effektfilter finden in der kreativen Fotografie Einsatz und sind eine nette Spielerei. Ein Beispiel ist der Sternfilter – die Bezeichnung rührt von den sternförmigen Lichtreflexionen, die dieser Filter erzeugt; möglich sind je nach Filtermodell vier, acht oder 16 Strahlen. Der Regenbogenfilter ist ein weiteres Beispiel, das in jedes Bild einen Regenbogen hineinzaubert. Weitere Vorsätze sind etwa Bokeh-Modifikationen, damit werden aus runden Spitzlichtern im unscharfen Hintergrund etwa sternen- oder herzförmige Lichtquellen.
Darauf sollst du beim Filterkauf achten
1. Durchmesser:
Kamerafilter sind in unterschiedlichen Größen erhältlich – wichtig ist, dass der Durchmesser auf dein Objektiv passt. Informationen darüber findest du direkt auf dem Objektiv oder im Handbuch. Möglich ist auch der Einsatz eines Filteradapters, Näheres dazu erfährst du weiter unten.
2. Filtergewinde:
Die meisten Filter verfügen über ein sogenanntes Doppelschraubengewinde – das ist unumgänglich, wenn du mehrere Kamerafilter gleichzeitig einsetzen möchtest. Das Doppelgewinde erlaubt es, diese voreinander zu schrauben.
3. Entspiegelte Gläser:
Achte darauf, dass die Gläser entspiegelt sind – solche Filter kosten zwar etwas mehr, doch in der Regel rentiert es sich, für häufig verwendete Kamerafilter, wie den CPL- oder ND-Filter, etwas mehr auszugeben und Qualität zu bevorzugen. Bei kreativen Kamerafiltern aus buntem Glas, die du nicht so oft einsetzen wirst, kannst du hingegen auf günstigere Modelle setzen, diese sind oft als Set mit verschiedenen Filtern erhältlich.
4. Filterqualität:
Manche Kamerafilter bekommst du für wenige Euro, andere haben einen Preis über 100 Euro. Meistens bemerkst du den Unterschied in der Glasqualität, hier gilt: Je dünner dieses ist, desto mehr kostet der Filter zwar, aber auch die Qualität der Ergebnisse erhöht sich maßgeblich. So kann ein dickes Glas in manchen Fällen einen Schattenwurf auf der Bildfläche bewirken, billiges Filterglas ist häufig uneben, was dazu führt, dass das Licht nicht gleichmäßig brechen kann.
Warum gibt es eckige und runde Kamerafilter?
Die meisten Hersteller fertigen runde Kamerafilter in unterschiedlichen Durchmessern, welche sich in die Schraubfassung an der Vorderseite des Objektivs einschrauben lassen – bei gleichmäßig eingefärbten Kamera-Filtern ergibt sich dadurch kein optischer Nachteil. Du musst nur für jedes Objektiv mit einem anderen Frontdurchmesser einen eigenen Filter kaufen oder spezielle Adapter nutzen, die das Gewinde mindern. Bei sogenannten Grauverlaufsfiltern, die vom Prinzip wie ein ND-Filter funktionieren, aber nicht über die gesamte Filterfläche eingefärbt sind, hingegen kann sich hier ein optischer Nachteil ergeben, da der Verlauf stets in der Mitte beginnt und weder in Stärke noch Ebene verschieben lässt – hier gibt es daher eckige Filter mit Adaptern, die es ermöglichen, den Grau- oder Farbverlauf durch Schieben des Filters selbst festzulegen.
Filteradapter
Abhängig von Bauart und Lichtstärke weisen die Frontlinsen der Objektive unterschiedliche Durchmesser auf – für jeden Durchmesser beispielsweise einen neuen CPL-Filter zu besorgen, ist eine teure Angelegenheit. Abhilfe schaffen hier Adapter. Viele Hersteller haben Adapter im Sortiment, die es dir ermöglichen, einen eigentlich zu großen Kamerafilter auf ein Objektiv mit kleinerer Frontlinse aufzuschreiben – umgekehrt ist das aufgrund der dann in Erscheinung tretenden Randabschattung nicht möglich. Wenn du hier sparen möchtest, genügt es also oft, die Filter lediglich mit dem größten benötigten Durchmesser zu kaufen und je Objektiv einen Adapter mit dem passenden Durchmesser einzusetzen.
Hallo,
Welches Polfilter für Spiegellose Kamera.(Fujifilm) Zirkular oder linear?
Hallo Viktor,
zirkulare Polfilter sind heutzutage verbreiteter als lineare. Deswegen stellt sich in der Regel die Frage nicht mehr.
Liebe Grüße,
Martin