Nach einer sechsstündigen Wanderung, mit deinem gesamten Fotoequipment auf dem Rücken, stehst du oben am Aussichtspunkt und bist unzufrieden. Dieser Ausblick soll den weiten Weg wert gewesen sein? Verzückt schauen alle anderen Mitwanderer über die Klippe und zücken ihre Kameras, doch dein Kopf ist leer. Es scheint, als hätte sich deine Kreativität mal eben verabschiedet, um unten im Tal einen Kaffee zu trinken. Doch was jetzt? Resigniert wieder nach unten wandern und den Fotospot einfach vergessen?
Viele Fotografen versuchen auf Teufel komm raus nun doch noch ein schönes Bild zu bekommen, sind aber nicht ganz bei der Sache. Alle Versuche scheitern und die Unzufriedenheit wird immer größer. Doch wie kommt man aus dieser Gedankenblockade wieder heraus, um doch noch ein tolles Bild aufzunehmen? Wir verraten dir, wie du deine kreative Blockade beim Fotografieren überwinden kannst. Mit unseren Tipps kannst du auch einen Fotospot, der dich enttäuscht, zu etwas Positivem machen.
Das Wetter spielt nicht mit
Da bist du nun den weiten Weg gewandert und das Wetter ist schlecht. Gerade bei Wanderungen auf höhere Berge kann es vorkommen, dass das Wetter umschlägt. Häufig genau dann, wenn du kurz vor dem Ziel bist. Checke als Erstes deine Wetter-App, um zu schauen, ob der Regen sich verzieht. Falls dies der Fall ist, warte in einem trockenen Unterschlupf ab und fotografiere erst später. Wenn der Himmel jedoch nicht aufklären sollte, bleiben dir nun verschiedene Möglichkeiten: Entweder du drehst um und versuchst es an einem anderen Tag noch einmal oder du machst das Beste aus der vorhandenen Situation.
Wie viele Bilder hast du schon gesehen, auf denen es regnet oder neblig ist? Wahrscheinlich viele. Wie oft hast du schon darüber nachgedacht, wie gerne du auch ein solches Bild in deinem Repertoire hättest? Wahrscheinlich ebenso oft. Hier ist also deine Gelegenheit. Gerade wenn du hoch oben auf einem Berg stehst und der Regen stark prasselt, lässt sich das wunderbar bildlich einfangen. Bei Nebel sieht es besonders schön aus, wenn die Bäume aus dem Nebel herausragen und der Wald zum Märchenland wird. Traumhaft mystisch und geheimnisumwoben werden deine Aufnahmen bei schlechtem Wetter, also trau dich. In einem weiteren Blogartikel verraten wir dir, wie du bei Regen und Wind fotografieren kannst.
Tipp: Bei allen Ausflügen, auf denen es plötzlich schlechtes Wetter geben könnte, solltest du wasserfeste Hüllen für deine Kamera Anzeige und dein Equipment Anzeige dabei haben. Nur so kannst du sie ausreichend vor Feuchtigkeit und Schmutz schützen.
Aktiviere deine Kreativität
Wenn der Kopf leer ist, ist er leer. Wenn du keinerlei kreative Verbindung zu deinem zu fotografierenden Objekt spürst, steckst du in einer kreativen Blockade fest. Auch wenn das Motiv noch so schön ist, du etliche Einstellungen vorgenommen, die Kamera gedreht und verschiedene Perspektiven ausprobiert hast – es entsteht einfach kein schönes Bild. Da kann man nichts machen.
Lass es für den Moment gut sein und ärgere dich nicht weiter. Schalte komplett ab und konzentriere dich auf etwas anderes. Fühle den Wind oder die Sonnenstrahlen auf der Haut, schau in die Ferne und konzentriere dich auf kleine Details. Erst, wenn du richtig abgeschaltet hast, kannst du es noch einmal probieren. Aber erst einmal nicht mit der Kamera, sondern in Gedanken.
Schau dir dein Objekt aus allen Richtungen an, finde interessante Merkmale oder Kleinigkeiten, die deine Fantasie beflügeln. Manchmal lohnt es sich auch Moodboards anderer Künstler anzuschauen oder bei Instagram durch andere Fotospots der Gegend zu scrollen. Nach kurzer Zeit wirst du wieder einen Tatendrang verspüren, um deine Ideen umsetzen zu wollen. Such dir einen anderen Standort und probiere es von dort aus erneut. Du wirst sehen, dass es dir hilft, deine Kreativität zu aktivieren und eine neue Sicht auf die (gleichen) Dinge zu bekommen.
Teste unterschiedliche Brennweiten aus
Hast du dich schon einmal mit dem Thema Brennweite auseinandergesetzt? Falls nicht, ist jetzt der Moment gekommen, kreativ zu werden. Die Brennweite kann aus ein und demselben Motiv ganz unterschiedliche Bilder erschaffen. Sie sorgt dafür, dass das Motiv optisch größer oder kleiner im Foto zu sehen ist. Weitwinkelobjektive sorgen dafür, dass ein möglichst großer Winkel auf dem Bild zu sehen ist und du das ganze Drumherum fotografierst.
Festbrennweiten mit großer Zahl (z. B. 400 mm) holen das Objektiv nah für dich heran, sodass du Details erkennen kannst. Bei einem Zoomobjektiv kannst du deine Brennweite selbst einstellen und ausprobieren, welcher Bildausschnitt dir am besten gefällt. Probiere doch am besten aus und entdecke das Thema Brennweite, Bildausschnitt und Motivwahl noch einmal neu. Das sorgt für kreativen Input und lässt dich die Welt noch einmal anders betrachten.
Tipp: Wenn du einmal nicht weiter weißt, kannst du dir Informationen auf unseren Spickzettel-Reinigungstüchern für deine Kamera holen.
Suche Details
Viele Aufnahmen leben durch ihre Details. Wenn dir der Fotospot nicht gefällt oder fotografisch einfach nichts hergibt, achte auf Details. Möchtest du beispielsweise eine Kirche fotografieren, kannst du die Details der jeweiligen Epoche aufgreifen. Fotografiere die rund geschwungenen Bögen, die tollen Fresken, den aufwendigen Mosaikboden oder die bunten Fensterbilder. Auch abgewetzte Kirchenbänke, staubige Gebetbücher, die vergoldete Kanzel oder der alte Beichtstuhl stellen tolle Detailbilder dar.
Manchmal lohnt es sich auch, auf besondere Details zu achten. Wenn du beispielsweise an einem regnerischen Nachmittag fotografieren möchtest, ist ein Kind mit buntem Regenschirm ein tolles Detail. Deine Aufnahmen bekommen damit eine spannende Wendung, mit der du selbst vielleicht nicht gerechnet hättest. Mit Details wird das Leben bunter und je mehr du darauf achtest, desto mehr wird dein Auge auf solche Details geschult. Besondere Bilder gelingen dir besser und du bist freier in deiner Motivwahl. Falls dich ein Fotospot also einmal enttäuschen sollte, begib dich auf die Suche nach Details und lass diese für dich sprechen.
Greife Elemente zum Hauptmotiv auf
Ein sakraler Kirchenbau – klick. Eine Brücke – klick. Ein Riesenrad – klick. Die meisten Touristenbilder vom Urlaub zeigen genau das, was sie zeigen sollen, sind aber oft unspektakulär. Irgendwann vergeht einem die Lust und die Kreativität bleibt auf der Strecke. Das Hauptmotiv hat nichts Besonderes mehr, wenn es von unendlich vielen Menschen schon einmal aus der gleichen Perspektive fotografiert wurde.
Um deine Kreativität anzuregen, kannst du Elemente aufgreifen, die dem Hauptmotiv schmeicheln oder es in Szene setzen. So kannst du beispielsweise eine Parkbank oder einen schönen Baum vor einem Hauptmotiv fotografieren, um ihm zu schmeicheln. Brücken, die vor Hauptmotiven stehen, eignen sich ebenfalls sehr gut, um dem Bild Ausdruck zu verleihen. Auch die obligatorische Kuh vor der Alm ist ebenfalls ansprechender als nur die Hütte zu fotografieren. Wann immer dir ein Hauptmotiv zu langweilig oder zu gewöhnlich erscheint, kannst du auf diesen Trick zurückgreifen. Erzeuge Spannung, indem du verschiedene Elemente aufgreifst, die das Hauptmotiv unterstützen und ihm das gewisse Etwas geben.
Einfach weitergehen
Wenn ein Motiv bei dir gar nicht zünden möchte oder das Wetter einfach zu schlecht ist, um ein gutes Foto herauszuholen: Geh weiter. Warum solltest du unnötigerweise deine Lebenszeit bei einem Motiv vertrödeln, das einfach nicht funktionieren möchte? Eine Ecke weiter ergibt sich ein neues Motiv, ein neuer Ausblick und eine neue Chance. Ärgere dich nicht über die vertane Chance und konzentriere dich auf das nächste spannende Motiv, das sich dir in den Weg stellt. Sei kreativ und lebe für den Moment – daraus ergeben sich die besten (fotografischen) Gelegenheiten.
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