Kennst du das? Du probierst dich in der Makrofotografie aus und knipst eine Biene. Der Kopf ist scharf, der Rumpf sowie das Hinterteil aber nicht. Die Lösung? Fokus Stacking!
Fokus Stacking? Die Erklärung ist eigentlich einfach. Du machst von der Biene mehrere Fotos. Eines mit dem Fokus auf den Kopf, eines mit dem Fokus auf den Körper, eines mit Fokus auf den Popo. So hast du drei Bilder, die du zu einem „verschmilzt“. Ergebnis: Die Biene ist plötzlich von Kopf bis Stachel scharf. Das englische „to stack“ heißt übrigens nichts anderes als „stapeln“. Das erklärt Fokus Stacking schon ganz gut. Du stapelst die Bilder. Und zack, das Motiv ist von vorn bis hinten knackig.
Tiefenschärfe: Warum nicht einfach abblenden?
Gut, jetzt denkst du, warum nicht einfach abblenden und so die Schärfentiefe erhöhen? Ein guter Gedanke – der leider nicht funktioniert. Warum nicht? Weil in der Makrofotografie noch die Beugungsunschärfe dazukommt. Eine kleinere Blende behebt das Problem also nur bis zu einem gewissen Punkt. Schon ist dein Bild wieder unscharf.
Was brauchst du für Fokus Stacking?
Also doch Fokus Stacking. Bilder „stapeln“, aus drei eines machen. Wie genau das geht? Welche Ausrüstung du brauchst? Eigentlich nicht viel. Die einfachste Umsetzung von Fokus Stacking ist deine Hand. Verschiebe mit dem Fokusring einfach leicht – wirklich nur leicht – den Fokus. So verlagerst du die Schärfeebene und erhältst mehrere Fotos mit einem jeweils unterschiedlichen Fokus. Ebenfalls eine Idee: Bewege dich selbst leicht vor oder zurück. Auch so kannst du mehrere Schärfeebenen ablichten.
Gibt es spezielle Ausrüstung für Fokus Stacking?
Willst du es dagegen „professioneller“ angehen, kannst dir natürlich passende Ausrüstung zulegen. Zum Beispiel einen „Makroschlitten“. Dieser ermöglicht dir das Verlagern der Schärfeebene in extrem kleinen Schritten. Allerdings braucht dieses Verlagern seine Zeit. Pro Bild benötigst du so mindestens eine Sekunde. Zumindest, wenn du Übung hast. Für zehn Bilder brauchst du so jedenfalls schon um die zehn Sekunden. Eine lange Zeit bei lebenden Motiven wie eine Biene. Zumal sich in der Zeit das Licht ändern kann. Oder Wind aufkommt. Eine zarte Böe reicht. Zumal für einen Makroschlitten unbedingt ein Stativ nötig ist.
Neuere Kameras wie die Olympus OM-D E-M1 oder die Canon EOS 90D bringen übrigens eine „interne“ Stacking-Funktion mit. Billig sind solche Kameras aber nicht. Andere erlauben zumindest Bracketing. Hierunter sind Bildserien mit verschiedenen Einstellungen – zum Beispiel Entfernung, Belichtung oder ISO – zu verstehen. Stichwort HDR-Aufnahmen. So etwas erlauben bereits Mittelklässler wie die Nikon D5300.
Wie schaut es mit spezieller Software aus?
Du ahnst es schon: Für Foto Stacking ist Bildbearbeitung und damit eine spezielle Software nötig. Hier drängt sich vor allem ein bekanntes Programm von Adobe auf. Und ja, das gibt es nicht umsonst. Na gut, ältere Versionen findest du im Netz zum Nulltarif. Diese sind dann aber mitunter 15 Jahre alt. Immerhin: Es gibt auch Freeware. Taugliche Software findest du jedenfalls in diesen Programmen:
- Adobe Photoshop Anzeige (monatliches Abo)
- Helicon Focus (Jahres- oder Lifetime-Lizenz)
- Zerene Stacker (Student- bis Professional-Edition)
- CombineZP (Freeware)
Halos: Typische Probleme beim Stacking
Apropos: Fotografierst du frei Hand, könnte es zu Halos kommen. Das sind Fehler der Software, die durch Verwackler und Verschiebungen entstehen. Vermeiden kannst du diese Fehler leider kaum. Außer darauf zu achten, dass die Fotos möglichst nahtlos ineinander übergehen. Deswegen ist halt oft der Wind ein Problem. Wobei dann auch Schlitten und Stativ keine Hilfe wären. Achte zudem darauf, dass die einzelnen Fotos gleich belichtet sind.
Entsprechend gilt beim Stacking eine Devise: weniger ist mehr. Meist reichen schon zwei drei Fotos. Je weniger Bilder, desto weniger Fehler. Viel Spaß beim Ausprobieren.
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