Du willst Innenräume fotografieren? Dann merkst du schnell, dass das eine Kunst für sich ist. Wir verraten dir, welche Technik du brauchst (es eignet sich nicht jedes Objektiv) und geben dir ein paar simple, aber hilfreiche Tipps mit an die Hand, damit deine Fotos gelingen.
Indoor Fotografie: Technik & Ausrüstung
Starten wir mit der Technik. Indoor brauchst du schon das eine oder andere, was du sonst vielleicht gern verschmähst.
• Licht
Logo, ohne Licht kein Foto. Indoor aber gehen die Meinungen auseinander. Der eine schwört auf available light, also natürliches Licht. Der andere auf Blitz. Entscheidend ist letzten Endes, was gefällt.
Blitzen will jedenfalls gelernt sein. Zumal viele Menschen Blitzlicht als klinisch empfinden. Davon abgesehen ist es nicht einfach, natürliches und künstliches Licht zu mischen. Außerdem willst du vielleicht eine gewisse Stimmung erreichen. Fällt morgens oder abends die Sonne in den Raum? Das wäre ein guter Moment für stimmungsvolle Fotos. Zum Beispiel für eine Ferienwohnung.
• Stativ
Eine Lösung – ohne Blitz – wäre eine Langzeitbelichtung. Oder eine Mehrfachbelichtung. Was du dann brauchst, ist dir sicher klar: ein Stativ. Oder zumindest eine stabile Ablage. Ein Tisch, ein Stuhl oder ein Regal reichen durchaus. Mit einem Stativ bist du jedoch flexibler und kannst genau dort fotografieren, wo du willst. Außerdem kannst du deine Kamera so ausrichten, dass du schiefe Wände vermeidest.
• Kamera
Für eine Langzeit- oder Mehrfachbelichtung ist außerdem eine halbwegs vernünftige Kamera nötig. Vernünftig heißt, dass du Blende, Belichtungszeit und ISO manuell einstellen kannst. Ob die Kamera nun eine Spiegel oder Premium-Kompakt ist, interessiert weniger. Eine billige Knipse oder ein (günstiges) Smartphone sind dagegen keine Option. Zumindest, wenn die Bilder nach was aussehen sollen.
• Objektiv
Zuletzt ist das Objektiv interessant. Hast du eine DSLR oder Systemkamera zur Hand, solltest du auf ein lichtstarkes Objektiv setzen. Eine größere Blende heißt mehr Licht. Ob das nun eine Festbrennweite oder ein (gutes) Zoom-Objektiv ist, spielt keine Rolle. Viel wichtiger: Je kleiner die Räume, desto weniger Brennweite solltest du aufschrauben. Ein Weitwinkel ist also (fast) immer gut.
Innenräume fotografieren: Unsere Profi-Tipps
Die Technik ist damit erklärt. Nun heißt es, die Theorie in die Praxis umzusetzen. Mit ein paar Tipps sind dir gute oder zumindest bessere Bilder garantiert.
• Räum’ die Bude auf
Der beste Tipp überhaupt: räume auf. Und zwar gründlich. Entferne außerdem persönliche Dinge wie Fotos, Postkarten, Schmuck, Brillen. So wahrst du deine Privatsphäre. Sämtliche technische Geräte sollten zudem wie neu ausschauen. Vermeide obendrein zu viel Deko. Diese ist Geschmackssache. Was dir gefällt, muss noch lange nicht dem Betrachter des Bildes gefallen. Entferne daher störende Details.
• Pass’ dich der Situation an
Ansonsten gilt beim Fotografieren von Innenräumen: Pass’ dich der Situation an. Von einer Sekunde auf die andere verschwindet die Sonne hinter den Wolken, womit es drinnen plötzlich dunkler ist. Jetzt musst du reagieren. Blende aufreißen, länger belichten oder ISO hoch. Eben deswegen muss deine Kamera manuelle Einstellungen erlauben.
• Analysiere das Licht
Licht ist überhaupt das Thema. Welches Licht steht dir zur Verfügung? Nutze die beste Lichtquelle, die du hast. Große Fenster? Prima, so kannst du mit natürlichem Licht arbeiten. Mittagssonne? Auch gut. Schatten und Kontraste ergeben spannende Bilder. Weiches Licht? Das ist super für Porträts.
• Verändere das Licht
Wobei du das Licht durchaus verändern kannst. Weiße Tücher (Bettlaken) im Hintergrund können das Licht reflektieren, somit für mehr Licht sorgen.
Bei Porträts kannst du mit Reflektoren nachhelfen. Oder einer simplen weißen Pappe. Selbst das (interne) Blitzlicht deiner Kamera kannst du pimpen. Seidenpapier, ein Stück Stoff, ein aufgeblasener Luftballon oder selbst eine (ebenfalls aufgeblasene und weiße) Plastiktüte machen den Blitz ohne großen Aufwand weicher.
• Pass’ den Weißabgleich an
Achte zudem auf den Weißabgleich. Stimme diesen unbedingt auf das Licht ab. Oder fotografiere im RAW-Format. So kannst du den Weißabgleich bei der Bildbearbeitung korrigieren.
• Achte auf die Perspektive
Interessant ist zuletzt die Perspektive. Willst du vor allem kleinere Innenräume fotografieren, bieten sich dir zwei Optionen an. Erstens die Zentralperspektive, bei der du mittig von der Raumachse die gegenüberliegende Wand ablichtest. Zweitens die Zweipunktperspektive, bei der du aus der Diagonale oder einem schrägen Winkel in den Raum fotografierst.
Bei großen Räumen hast du dagegen mehr kreativen Spielraum. Du kannst aber auch Details knipsen, wenn ein Raum etwas Besonderes hergibt.