Funkelnde Sterne, die Milchstraße, ein prächtig leuchtender Mond: Die Nacht bietet dir viele Fotomotive. Ausrüstung, Einstellungen und Tipps für die Nachtfotografie erfährst du hier.
Starten wir mit der Technik: Nötig sind eigentlich nur zwei Dinge. Erstens eine „richtige“ Kamera. Also eine, die dir manuelle Einstellungen erlaubt. Zweitens ein Stativ. Und zwar ein wirklich stabiles wie unser Profi-Carbon-Stativ. Wichtig: Nutzt du ein Stativ, musst du den Bildstabilisator ausschalten. Sonst sorgt die Technik – weil diese ausgleichen will – für Verwackler.
Nötige Ausrüstung für die Nachtfotografie
Als bequemes Extra lohnt sich außerdem ein Fernauslöser. So vermeidest du wirklich jede Erschütterung, schließlich willst du lange belichten. Alternativ langt der Selbstauslöser, den du auf zwei Sekunden stellst. Ebenfalls hilfreich ist eine Stirnlampe. Diese erleichtert das Gefummel an der Kamera ungemein. Unser Profi-Tipp: Eine Lampe mit rotem Licht blendet nicht.
Beim Fotografieren selbst solltest du allerdings jedes Licht vermeiden. Auf dieses reagiert deine Kamera im Aufnahmemodus – speziell bei einer Langzeitbelichtung – extrem sensibel. Also: Lampe aus, Handy aus, Sucher abdecken.
Die Einstellungen in der dunklen Nacht
Schon sind wir in der Praxis. Vergiss die Automatik-Modi, die taugen in der Nacht nichts. Du musst deine Einstellungen von Hand vornehmen. Entsprechend solltest du deine Kamera kennen. Wichtig sind die großen Drei: Blende, Belichtung, ISO. Mit diesen musst du dich in der Nachtfotografie unbedingt auseinandersetzen.
Wie du Blende, Belichtung und ISO einstellen musst? So…
• Die Blende
muss möglichst offen sein. Schließlich willst du so viel Licht wie möglich einfangen, um dein Bild optimal zu belichten. Das Aber folgt prompt: Je weiter du die Blende öffnest, desto mehr nimmt die Tiefenschärfe ab. Wähle als Kompromiss daher besser eine Blende zwischen f5,6 bis f11. So bekommst du mehr Tiefenschärfe ins Bild. Willst du eine Lichtquelle in einen strahlenden Stern verwandeln, musst du die Blende sogar noch weiter schließen.
• Die Belichtung
muss dafür natürlich länger sein. Zum einen, weil in der Nacht (extrem) wenig Licht herrscht. Zum anderen, weil du zugunsten der Tiefenschärfe die Blende doch nicht ganz öffnen willst. Oder – Stichwort Stern – nicht öffnen kannst. Wie lang du belichten musst? Hier musst du je nach Blende probieren. Zehn Sekunden, 20 Sekunden, 30 Sekunden. Das reicht nicht? Dann geh in den Bulb-Modus.
• Den ISO
solltest du schließlich so tief wie möglich ansetzen. Also auf 100 oder – wenn möglich – 50. Dank des Stativs ist das kein Problem. Im Gegenteil: Hier erweist sich dieses einmal mehr als Vorteil, weil du rauscharme Fotos produzieren kannst.
10 Tipps zum Fotografieren in der Nacht
Blende, Belichtungszeit und ISO sind allerdings nicht alles. Mit unseren zehn Extra-Tipps – teilweise kennst du diese aus der Sternenfotografie – wirst du allerdings schnell zum Profi der Nacht…
1. RAW
Der wichtigste Tipp überhaupt: Fotografiere unbedingt im RAW-Format. So hast du später deutlich mehr Möglichkeiten zur Bildbearbeitung.
2. Histogramm
Ist das Bild im Kasten, schau dir dieses samt Histogramm im Display an. So siehst du direkt vor Ort, ob das Bild anständig belichtet ist. Doch aufgepasst: Wegen der Dunkelheit ist die Grafik „linkslastig“, weil die Tiefen (dunkle Bildstellen) vorherrschen.
3. Bildstabilisator
Noch mal: Schalte den Bildstabilisator aus. Sonst sorgen die Korrekturversuche der Technik für Verwackler, damit für Unschärfe.
4. Spiegelvorauslösung
Bei einer DSLR ist zudem die Spiegelvorauslösung clever. So vermeidest du wirklich jede Erschütterung. Denn das Klappen des Spiegels reicht für einen Verwackler schon aus.
5. Akku
Achte auf einen vollen Akku oder hab Ersatz dabei. Denn gerade Energie ist in der Nacht immens wichtig. Erstens setzt du zum besseren Umgang mit der Kamera wohl auf Live View. Zweitens verbraucht die Langzeitbelichtung viel Strom. Bei Kälte musst du obendrein die niedrigen Temperaturen einkalkulieren, die Akkus schneller entladen.
6. Fokus
Fokussieren musst du manuell, wegen des schlechten Lichtes kannst du den Autofokus vergessen. Stell auf etwas weit entferntes Helles scharf. Zum Beispiel den Mond. Setze den Fokus außerdem auf unendlich (die liegende Acht).
7. Sucher
Decke deinen optischen Sucher ab. Auf Streulicht reagiert deine Kamera in der Nacht bzw. bei einer Langzeitbelichtung extrem sensibel. Vermeide daher jedes störende Licht.
8. Ort
Mach dich vorher mit dem Ort vertraut. Schau dir die fotografischen Hotspots an. Erkunde, wo wann der Mond steht. Hier helfen dir Apps wie mySunMoon (iOS und Android). Suche dir außerdem eine gute Stelle, wo du deine Ausrüstung aufbauen kannst. In der Dunkelheit zu suchen ist weder angenehm noch ungefährlich.
9. Zeit
Lege dir die passende Zeit zurecht. Als Anfänger in der Nachtfotografie kannst du übrigens prima mit der goldenen Stunde und (später) der blauen Stunde üben. Diese bieten dir noch ein bisschen Tageslicht, womit du dich mehr und mehr an die Dunkelheit herantasten kannst.
10. Wetter
Zuletzt ist das Wetter wichtig. Bei Unwetter brauchst du nicht losgehen. Davon abgesehen solltest du natürlich deine Kleidung anpassen. Auch ein Snack und ein heißer Tee oder Kaffee – speziell im Winter – sind eine gute Idee.
Das war’s mit unseren Tipps zur Nachtfotografie. Viel Spaß beim Fotografieren in der Nacht und vor allem viel Erfolg!