Schwarz-Weiß-Bilder faszinieren seit je her. Sie sind ausdrucksstark, ergreifend und liefern eine neue Sicht auf die Welt. Grundsätzlich sind wir alle in der Welt der Farbe unterwegs. Wir assoziieren Farben mit Emotionen. Rot steht beispielsweise für die Liebe, Blau für Gelassenheit und Gelb für Heiterkeit. Es ist leicht, ansprechende Bilder in Farbe zu gestalten. Ein Rapsfeld, ein Rosenstrauch oder auch der blaue Himmel mit weißen Wolken sind schnell fotografiert. In den meisten Fällen sehen die Bilder sehr ansprechend aus. Doch wenn diese Farben auf einmal wegfallen, müssen deine Bilder für sich sprechen. In der Schwarz-Weiß-Fotografie geht es um Momentaufnahmen mit starken Kontrasten. Trotz des Weglassens der Farbe ziehen die Schwarz-Weiß-Bilder die Blicke auf sich. In diesem Beitrag geben wir dir einige Tipps an die Hand, wie du beeindruckende Bilder ohne Farben kreierst.
Warum lohnt es sich, auf Schwarz-Weiß-Fotografie zu setzen?
Bei der Schwarz-Weiß-Fotografie geht es nicht nur um ein Bild, dessen Farbe entzogen wurde. Vielmehr dreht sich alles um die Bedeutung von Licht und Schatten und die Kombination aus Linien und Formen, die in den Vordergrund gehoben werden. Kontraste stehen über allem und so gestaltet sich die Schwarz-Weiß-Fotografie spannend.
Nick Brandt* setzt Tiere in Schwarz-Weiß um und erschafft damit Bilder mit ungeahnter Tiefe. James Nachtwey hingegen hat sich der Kriegsfotografie verschrieben und lässt durch seine schwarz-weißen Motive den Schrecken des Krieges Wirklichkeit werden. Boogie (neues Buch “Persona Non Grata”*) hingegen, ein Street-Fotograf, fängt gern ungewöhnliche Menschen ein. Durch seine Wahl zur Schwarz-Weiß-Fotografie wirken die Aufnahmen lebendig und scheinen mit dem Betrachter zu sprechen.
Alle drei Fotografen haben gemeinsam, dass sie die Menschen mit ihren Schwarz-Weiß-Bildern direkt ansprechen – ein Vorgang, der sonst normalerweise durch Farbe erschaffen wird. Doch diese drei Fotografen zeigen, dass Farbe nicht nötig ist, um Emotionen hervorzurufen. Mit der Schwarz-Weiß-Fotografie begibst du dich auf eine neue Stufe der Fotografie und lernst noch einmal mehr, mit deiner Kamera umzugehen.
Monochrome Bilder überzeugen mit künstlerischen Aspekten. Darüber hinaus kann es spannend sein, deine eigene Interpretation in die Bilder einfließen zu lassen. Denn so, wie du die Kontraste einstellst, wirkt später auch dein Bild. Die Farbfotografie zeigt nur, wie etwas aussieht. Du zeigst mit der Schwarz-Weiß-Fotografie deinen eigenen Interpretationsspielraum. Der Betrachter muss dem Bild mehr Zeit widmen, um es vollkommen zu erfassen. Das Reduzieren von Farbe ist immer spannend und zeitlos.
Wie werden meine Bilder in Schwarz-Weiß ausdrucksstark?
Bevor du loslegst, solltest du erst einmal dein Auge schulen. Da du bisher wahrscheinlich nur in bunten Bildern fotografiert hast, ist es nun an dir, dich mit Kontrasten, Licht und Schatten sowie Formen und Linien auseinanderzusetzen. Dafür kannst du erst einmal deine Kamera auf Monochrom einstellen. Wenn du jetzt durch den Sucher oder das Display deiner Kamera schaust, siehst du die Welt mit ganz anderen Augen. Gewöhne dich an den Anblick der Monochromie und halte Ausschau nach starken Motiven.
Licht und Schatten sind dein Freund
In der Schwarz-Weiß-Fotografie dreht sich alles um Kontraste. Um ein Bild anregend zu gestalten, hilft nicht nur eine gute Bildkomposition, sondern auch ein toller Kontrast. Je mehr Licht und Schatten in deinem Bild vorherrschen, desto spannender wird es in einer monochromen Farbgebung.
Setze auf starke Strukturen und Texturen
Starke Strukturen und Texturen werden zwar auch durch Licht und Schatten geprägt, aber sprechen trotzdem für sich selbst. Die Struktur eines Wollpullovers in Schwarz-Weiß wirkt plötzlich spannungsvoll und fest. Die Textur von Kopfsteinpflaster wirkt geschmeidig und zieht die Blicke auf sich. Jeder kennt die beiden Materialien, doch in der Schwarz-Weiß-Fotografie wirken sie andersartig und aufregend.
Linien und Formen
Hast du schon einmal ein Treppengeländer in Farbe fotografiert? Falls ja, ist dies wahrscheinlich nicht so spannend ausgefallen. Doch wenn du nun deine Kamera auf Monochrom umstellst, gestaltet sich alles ganz neu. Das Treppengeländer bietet eine klare Linie, der du mit deiner Kamera folgen kannst. Grundsätzlich lohnt es sich, alltägliche Linien und Formen aufzugreifen, um sie in einer Bildkomposition komplett neu zu gestalten.
Schlechtes Wetter bietet gute Motive
Regen ist dein bester Freund, wenn es um Motive in Schwarz-Weiß geht. Es gibt kaum ausdrucksstärkere Bilder als Schwarz-Weiß-Motive im Regen. Regentropfen, die am Fenster entlanglaufen, eine Person in einem richtigen Regenguss oder nasse Straßen mit Pfützen bieten kontrastreiche, spannende Fotos.
Setze auf Körnung
Möchtest du Bilder im altmodischen Look erzeugen? Dann setze auf Körnung (engl. “grain”). Retro- und Vintage-Fotos sehen am besten in Schwarz-Weiß aus. Eine leichte Körnung auf dem Foto sorgt für Hingucker und lässt das Schwarz-Weiß-Bild wirklich alt erscheinen. Gleiches gilt für Vignetten. So eine Körnung bzw. Rauschen kann in der Kamera durch einen erhöhten ISO-Wert entstehen und künstlich in der Nachbearbeitung hinzugefügt werden.
Lenke den Blick mit Vignetten
Wenn du die Blicke des Betrachters in eine bestimmte Richtung auf deinem Bild lenken möchtest, setze auf Vignetten. Dein Hauptmotiv rückt damit klar in den Vordergrund, ohne penetrant zu wirken. Vignetten sind mittlerweile eine tolle Gestaltungsmöglichkeit zur Nachbearbeitung geworden. Spiele mit verschiedenen Bildausschnitten, setze Vignetten und lass dich von dem von dir erzeugten Moment mitreißen. Vignetten kannst du z.B. mit Photoshop oder Lightroom* ganz leicht in der Nachbearbeitung erzeugen.
Nimm dir Zeit für die Bildbearbeitung
Zwar ist das farbige Bild schnell in Graustufen umgewandelt, doch spannender wird es deswegen nicht. Wenn du deine Bilder nur umwandelst, aber nicht weiter bearbeitest, wirken sie oftmals platt. Damit dies nicht geschieht, probiere verschiedene Möglichkeiten aus. Stelle die Helligkeit ein, nutze Vignetten, greife auf Kontraste und Schatten zurück. Du kannst mit Tiefen und Höhen spielen oder das Bild über- und unterbelichten. Dir sind keine Grenzen gesetzt, um deinen Fotografien in Schwarz-Weiß das besondere Etwas zu verleihen.
Tipp: Um das Bild in verschiedenen Stadien der Ideenfindung zu vergleichen, kannst du es zwischendurch abspeichern. So geht dir kein guter Moment verloren. Du kannst deinen persönlichen Geschmack umsetzen und deinem Bild damit einen Wiedererkennungswert schenken.
Welche technischen Aspekte sollte ich erfüllen?
Die technischen Aspekte der Schwarz-Weiß-Fotografie sind neben der Motivauswahl nicht zu vernachlässigen. Nur wer sich mit seiner Kamera befasst, kann beeindruckten Schwarz-Weiß-Bilder schießen. Folgende Tipps legen wir dir ans Herz:
Fotografiere in RAW
Damit du immer die Kontrolle über deine Fotos behältst, lohnt es sich in RAW zu fotografieren. So holst du am meisten aus deinen Bildern heraus und kannst sie nach Lust und Laune mit Photoshop oder einem anderen Bildbearbeitungsprogramm bearbeiten. Du kannst mit der Helligkeit genauso spielen wie mit dem Kontrast. Falls dir das Motiv in Farbe doch besser gefällt, besteht ebenfalls die Möglichkeit, auf Farbe zu setzen.
Belichtung und Tonwertumfang
Wenn du Motive in Schwarz-Weiß fotografierst, lass dir am besten das Histogramm auf dem Display deiner Kamera anzeigen. So stellst du sicher, dass du das Bild weder über- noch unterbelichtest. Die dunklen Teile des Bildes könnten sonst als schwarzer Block dargestellt werden, die helleren Teile würden Details verlieren. Darüber hinaus lohnt es sich, zwei oder mehr Belichtungen zu machen, um diese später in einem Bild bei der Nachbearbeitung zusammenzufügen.
Tipp: Wenn deine Belichtung gut ist, ist das Histogramm ausgeglichen. Achte darauf, dass es keine extremen Ausreißer nach oben gibt und an den Enden des Histogramms nichts angestoßen wird.
ISO-Einstellung
Falls du die ISO-Einstellungen falsch gewählt hast, entsteht bei der Nachbearbeitung deiner Schwarz-Weiß-Bilder ein Rauschen. Dies gilt es zu vermeiden, sofern es stilistisch nicht von dir gewünscht ist. Fotografiere daher eher mit einem niedrigen ISO und verwende ggf. ein Stativ, damit das Bild scharf wird.
Nach diesen Tipps solltest du bereit sein für deine Schwarz-Weiß-Abenteuer. Wir wünschen dir viel Spaß beim Fotografieren und Experimentieren!
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wie kann ich ein s/w Profilbild verkehren ( weiß an stelle von schwarz und umgekehrt)?
Welches Programm oder welche App nutzt du denn Adina?