Silhouetten-Fotos sind romantisch, mystisch und wunderschön. Sie sind dafür da, das Wesentliche in den Fokus zu rücken, sodass der Betrachter sich voll und ganz darauf konzentrieren kann. Die Umrisse reichen aus, um etwas darzustellen und eine klare Aussage als Fotograf zu treffen.
Besonders ansprechend werden Silhouetten-Fotos, wenn du einen tollen Hintergrund hast. Damit die Silhouette scharf wird, sollte er so hell wie möglich sein. Ein wolkenloser Sonnenaufgang, ein bunt gefärbter Sonnenuntergang oder meterhohe Wolkenberge, die das gewisse Etwas mit sich bringen, sind tolle Hintergründe für deine Silhouetten. Je toller der Hintergrund für deine Silhouette ist, desto ansprechender wirkt das Foto.
Doch auch der Vordergrund, die Silhouette selbst, sollte nicht langweilig gestaltet werden. Wir verraten dir jetzt, wie du Silhouetten fotografieren kannst. Dabei schauen wir uns an, welche Art der Silhouetten-Fotografie es gibt und wie du deine Motive perfekt in Szene setzt.
Silhouetten-Fotografie: Was genau ist ein Silhouetten-Foto?
Eine Silhouette beschreibt eine dunkle Kontur, die vor einem hellen Hintergrund steht. In der Grundschule hast du sicher einmal Scherenschnitt-Silhouetten gemacht und sie anschließend an die Fensterscheibe aufgeklebt. Genauso funktioniert die Silhouetten-Fotografie. Der einzige Unterschied besteht darin, dass deine Silhouette mit der Kamera aufgenommen wird, wobei die Silhouette und der Hintergrund auf ein und demselben Bild zu sehen sind.
Häufig wird die Silhouetten-Fotografie bei Menschen eingesetzt. Bis heute ist die Technik, Menschen im Profil als Silhouette aufzunehmen, weit verbreitet. Die ersten Silhouetten gab es übrigens in Frankreich in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Sie wurden zu Beginn gezeichnet, skizziert oder eben aus Karton ausgeschnitten und in einen Bilderrahmen geklebt. Da sie günstiger als Fotos waren, konnte sie sich jeder leisten, weswegen sie schnell populär wurden.
Heute werden Silhouetten meist mit der Kamera aufgenommen. Sie zeigen auch nicht mehr nur Menschen von der Seite, sondern in allen erdenklichen Positionen. Zudem werden auch Tiere, Gebäude oder ganze Skylines von Städten fotografisch als Silhouette dargestellt.
Der Kontrast zwischen den dunklen Silhouetten und dem hellen Hintergrund ist groß und so können Silhouetten immer wieder unterschiedlich wirken. Mal wirkt die Aufnahme mystisch, mal romantisch und ein anders Mal dramatisch. Details gehen verloren, da das Hauptmotiv stark unterbelichtet wird. Du sprichst quasi durch deine Silhouette und versuchst, mit ihr eine Geschichte zu erzählen.
Einstellungen vornehmen: Wie kann ich Silhouetten fotografieren?
Mit den richtigen Einstellungen an deiner Kamera gelingt dir das Fotografieren der Silhouetten im Handumdrehen. Normalerweise versuchen gute Fotografen eine einheitliche Belichtung zu erschaffen, damit Details ins Auge springen. Alles sollte so ausgeglichen wie möglich und trotzdem kontrastreich dargestellt werden. Doch beim Silhouetten fotografieren geht es darum, die Schatten der Silhouette so dunkel wie möglich darzustellen. Folgendermaßen kannst du vorgehen, wenn du eine Silhouette fotografieren möchtest:
- Entscheide dich für ein Motiv vor einem hellen Hintergrund: Das kann ein Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang sein, aber auch eine helle Studiobeleuchtung.
- Setze dein Motiv perfekt in Szene: Ob Personen, ein Gebäude, ein Tier oder ein Baum ist dir überlassen. Achte darauf, dass alle anderen Objekte, die das Bild stören könnten, aus dem Bild herausgehalten werden. Es sollte quasi ein Motiv im Vordergrund stehen, um das es in diesem Bild gehen sollte.
- Schalte den Blitz an deiner Kamera aus: Du benötigst ihn schlichtweg nicht, da beim Aufflackern des Blitzes wieder dein Motiv erhellt werden würde und der Silhouetten-Effekt nicht zu sehen ist.
- Wähle deine Blende und die Belichtungszeit: Je nach gewünschter Tiefenschärfe kannst du deine Blende auswählen. Um am schnellsten zu einem zufriedenstellenden Ergebnis zu kommen, orientierst du dich am Automatikmodus. Fokussiere dein Motiv und schau dir an, welche Blende und Belichtungszeit deine Kamera vorschlägt. Anschließend setzt du die Belichtungszeit herab und belichtest ein bis drei Blenden unter, um ein gutes Ergebnis zu erzielen.
- Richtig fokussieren: Im Automatikmodus fokussiert deine Kamera gleichzeitig mit der Belichtungsmessung. Dein Bild wird automatisch aufgehellt. Der manuelle Modus hilft dir, dieses Problem zu umgehen. Falls du keinen manuellen Modus hast, kannst du ganz einfach auf die Kante deiner Silhouette fokussieren. Diese wird dann scharf gestellt und du bekommst ein ansprechendes Bild.
- Nachbearbeitung: Nachdem du deine Silhouetten fotografiert hast, lohnt es sich, sie zusätzlich nachzubearbeiten. Du kannst mit Photoshop oder einem anderen Programm den Hintergrund etwas heller und die Silhouette etwas dunkler gestalten, um alles aus deinem Foto herauszuholen.
Tipp: Falls es nicht auf Anhieb klappt, probierst du einfach herum. Je kürzer die Belichtungszeit, desto dunkler wird dein Motiv. Taste dich stufenweise heran, um genau die Belichtung zu entdecken, die dir zusagt.
Welche Arten der Silhouetten-Fotografie gibt es?
Damit du mit deiner Silhouette eine Geschichte erzählen und Emotionen bei deinem Gegenüber hervorrufen kannst, solltest du sie perfekt in Szene setzen. Manche Motive ergeben sich spontan, wenn du beispielsweise einen Sonnenuntergang fotografierst. Andere Motive, etwa im Studio, kannst du bewusst so gestalten, wie du es möchtest. Grundsätzlich solltest du nicht einfach nur platt eine Person von vorne fotografieren, sondern Empfindungen hervorrufen. Die richtige Technik verhilft dir zwar, eine Silhouette überhaupt aufnehmen zu können, doch die Motivfindung sollte aus dir selbst heraus kommen.
Perspektive, Winkel und Form der Silhouetten-Aufnahme werden von dir festgelegt. Du entscheidest als Fotograf, welche Mittel du nutzt, um das Foto interessant zu gestalten. So musst du auch bei Aufnahmen entscheiden, was interessanter ist: der Umriss der Person oder deren Gesicht? Denke nicht in Schubladen und lass deiner Kreativität freien Lauf. Du hast nämlich die Option, dich nicht nur auf eins von beidem festzulegen. So unterscheiden sich in der Silhouetten-Fotografie zwei besondere Techniken:
- Dunkle Voll-Silhouette: Bei dieser Art der Silhouetten-Fotografie handelt es sich um die „echte“ Silhouette, mit der viele Menschen den Begriff Silhouette überhaupt verbinden. Das Motiv ist dunkel und vor einem hellen Hintergrund zu finden. Details sind nicht zu sehen und nur der Umriss ist für die Aussage des Bildes von Bedeutung.
- Teil-Silhouette: Die Teil-Silhouette hingegen bieten beides: auf einer Seite ist sie klar erkenntlich, auf der anderen Seite liegt sie im Schatten. Gerade bei Gesichtern kannst du damit tolle, geheimnisvolle Effekte erzielen. Die Teil-Silhouette ist in der Gestaltung aufwendiger, weswegen häufig erfahrene Fotografen auf sie zurückgreifen. Sie bietet aber auch eine noch größere Aussagekraft.
Tipp: Ob Teil- oder Voll-Silhouette – die digitale Nachbearbeitung ist wichtig. So kannst du aus jedem Foto das Beste herausholen.
Wie finde ich ein ansprechendes Motiv für meine Silhouetten-Fotografie?
Jeder erinnert sich an den Scherenschnitt, der bei Oma im Wohnzimmer hängt und eines ihrer Kinder oder Enkelkinder zeigt. Viele Betrachter hat der Scherenschnitt schon gefallen und so solltest du unbedingt deinen Silhouetten-Bildern Leben einhauchen. Die Landschaft im Hintergrund kann noch so faszinierend sein, aber die Menschen und damit auch die Silhouette, die sie darstellen, ist von großer Bedeutung für dein Bild. Sie ist stark verknüpft mit Emotionen, die durch das Bild heraufbeschworen werden. Passt der Hintergrund zur dargestellten Silhouette, ergibt dies ein rundes Foto.
Grundsätzlich kann sich jeder Betrachter in die Silhouette hineinfühlen. Sie dient damit als Platzhalter für den Betrachter und ist damit Projektionsfläche der eigenen Wünsche. Wer möchte nicht gerne vor einem Sonnenuntergang am Strand auf den Malediven stehen und aufs Meer hinausblicken? Natürlich kannst du auch viele andere Themen aufgreifen, die dir zusagen. Folgende Ideen zur Motivfindung wollen wir dir an die Hand geben:
Silhouetten-Aufnahme mit einer oder mehreren Personen
Personen werden am häufigsten für Aufnahmen von Silhouetten verwendet. Sie können bestimmte Posen einnehmen, um der Szene Ausdruck zu verleihen. Ballerinas mit ihren Tutu-Röcken vor einer weißen Leinwand geben einen tollen Kontrast ab. Genauso ein Pärchen vorm Sonnenuntergang oder Surfer im Meer vor sich aufbäumenden Wolkentürmen. Personengruppen in Bewegung beim Sport sind ansprechend, ebenso eine Person, die hochspringt.
Falls du dich dazu entscheidest, das Gesicht einer einzelnen Person zu fotografieren, fotografiere sie seitlich im Profil. Mit Silhouetten-Bildern von Menschen kannst du viel ausdrücken und Emotionen hervorrufen, also probier dich aus.
Tipp: Wenn du Personengruppen als Silhouetten darstellen willst, sollten sie am besten in Bewegung sein. Das erschafft Spannung im Bild.
Silhouetten-Fotografie mit Gegenständen
Wenn du für deine Silhouetten-Fotografie Gegenstände einsetzt, liegt der Fokus meist auf dem Hintergrund. Die Silhouette soll ihn nur zusätzlich betonen und in das Gesamtkonstrukt deiner Aufnahme einfügen. So kann eine dramatische Wolkenfront mit den gekreuzten Balken deines alten Fensters spektakulär aussehen. Eine wohlgeformte Vase mit Blumenstrauß sieht im Sonnenuntergang wunderbar aus. Eine alte Schreibtischlampe, die zur Sonne des Sonnenaufgangs hingebogen wurde, sorgt für Schmunzeln beim Betrachter. Die Wirkung von Gegenständen, auch wenn sie leblos sind, ist nicht zu unterschätzen.
Silhouetten-Fotos mit Architektur
Bilder von Silhouetten zeigen sich nicht nur bei Personen, sondern auch in der Architektur. Wenn du den Triumphbogen von Paris, den Fernsehturm in Berlin oder den Big Ben in London als Silhouette fotografierst, können die Gebäude sofort erkannt werden. Ikonische Gebäude sowie Industrieanlagen mit ihren einzelnen dünnen Streben machen sich besonders gut bei der Silhouetten-Fotografie. Der Betrachter rätselt, um welches Gebäude es sich handelt und beschäftigt sich so automatisch mit deinem Bild. Wenn dann der Hintergrund noch spektakuläre Wolkenformationen oder einen strahlenden Sonnentag zeigt, ist das Bild perfekt aufgenommen.
Fotos von Silhouetten mit Natur
Es kommt gar nicht selten vor, dass die Natur selbst Silhouetten zaubert. Der Baum im Wald, durch den von oben die Sonne scheint oder auch Felsen im Wasser, die im Sonnenuntergang zu sehen sind, bilden automatisch eine Silhouette aufgrund ihres Kontrasts. Gerne werden auch weit entfernte Baumreihen auf Feldern fotografiert sowie Palmen im Sonnenuntergang. Die Natur hält viele spannende Silhouetten bereit, die du entdecken kannst – also Augen auf!
Tipp: Natürlich kannst du die Silhouette auch “umdrehen”. Dann bildet nicht das Hauptmotiv die Silhouette, sondern gibt den Blick auf das Hauptmotiv frei. So zum Beispiel bei einem Foto, das aus einer Höhle heraus geschossen wird. Die Höhle gibt mit ihren dunklen Felswänden die Silhouette vor und alles, was außen ist, ist hell erleuchtet und kommt besonders gut zur Geltung.
Tierfotografie mit Silhouetten
Unsere flauschigen Freunde bekommen in der Silhouetten-Fotografie eine besondere Bedeutung. Jeder Tierbesitzer kann sich wohl an das Fell, die Statur und die Bewegung seines Tierfreundes erinnern. In einer Silhouette festgehalten, wird das Bild aufs Wesentliche reduziert und hat doch so viel Aussagekraft. So kannst du deinen Hund, deine Katze oder deinen Hasen niedlich vor einer weißen Wand oder im Sonnenaufgang inszenieren. Genauso ist es aber auch möglich, im Urlaub ein Reh auf einer sonnigen Lichtung als Silhouette abzulichten oder ein Kamel auf einer Düne in der Wüste. Sei kreativ und fange diese tollen, tierischen Momente ein.
Pro-Tipp: Mache von den Silhouetten-Motiven mehrere Fotos oder gleich eine ganze Aufnahmeserie bei statischen Aufnahmen (das sogenannte Bracketing). So kannst du sie später optimal nachbearbeiten.
Wie kann ich meine Silhouetten-Fotoaufnahmen richtig nachbearbeiten?
Grundsätzlich solltest du deine Silhouetten-Fotos immer auf einem großen Bildschirm anschauen. Auf dem kleinen Kamera-Display können Silhouetten nämlich tiefschwarz aussehen. In der Wirklichkeit und auf großem Bildschirm kann es aber manchmal sein, dass das Tiefschwarz doch einzelne Details aufzeigt, die korrigiert werden sollten.
Teilweise kann es auch vorkommen, dass das Bild trotz optimal abgedunkelter Silhouetten nicht gut aussieht. An den Rändern könnte es unscharf oder ausgebrannt sein, sodass die Kanten der Silhouette nachgebessert werden sollten. Setze daher auf Programme wie Photoshop, PaintShop Pro, Photoshop Lightroom oder inPixio Photo, mit denen du ganz leicht deine Bilder bearbeiten kannst.
Hast du Aufnahmeserien oder mehrere Fotos deiner Silhouetten-Motive aufgenommen, kannst du die Bilder miteinander kombinieren, um das Beste herauszuholen. Schwärze die Kontur und die Silhouette, falls sie noch nicht komplett schwarz ist und bearbeite den Hintergrund vorteilhaft.