Ein gutes Foto entsteht immer aus einer Kombination der entsprechenden Aufnahmetechnik sowie der Bildgestaltung. Wie ein Bild gestaltet und aufgebaut wird, ist zwar teils auch Geschmackssache, aber mit einigen Regeln und Hinweisen gelingt es dir immer, eine harmonische oder spannende Komposition zu erreichen.
Was versteht man unter der Bildkomposition bzw. Bildgestaltung?
Das Auge des Betrachters tastet jedes Foto ab, dabei wirken bestimmte Bildelemente anziehender als andere. Helle Anteile und intensive Kontraste, Gesichter und Lettern fesseln den Blick, Linien bestimmen die Richtung. Hilft der Aufbau eines Bildes dabei, die wichtigen Bilddetails zu erfassen, dann erscheint dein Foto im Gesamten stimmiger. Man könnte auch sagen: Bei der Bildgestaltung (Komposition) geht es gar nicht um dich als Fotografen, sondern um den Betrachter bzw. die Wirkung deines Fotos auf den Betrachter: um die Bildwirkung.
Außerdem gilt: Fotos ohne Komposition gibt es nicht – du kannst dich als Fotograf der Bildgestaltung nicht entziehen; du kannst ihr aber zu wenig Aufmerksamkeit schenken bzw. diese dem Zufall überlassen. Doch auch wenn du die Bildgestaltung ignorierst, triffst du Entscheidungen: Dein Foto nimmst du beispielsweise im Querformat auf, das Gesicht ist in der Mitte, der Horizont nicht gerade – ohne dass dir das bewusst ist. Wenn du dich mit der Bildkomposition beschäftigst, erfährst du schrittweise mit jedem neuen Begriff in diesem Zusammenhang mehr, wie dir bessere Fotos gelingen und worauf zu achten ist.
Bildformat: Hochformat/Querformat/Quadrat
Ein wesentliches Element der Komposition ist die Wahl des Bildformats. Dieses wirkt sich maßgeblich auf die Bildwirkung und den Gesamteindruck deines Bildes aus und du kannst damit ein Motiv besonders in Szene setzen. Mit dem Bildformat beschreibt man das Verhältnis von Länge und Breite eines Fotos. Generell ist das Querformat für den Betrachter das gewöhnliche Format, während du mit dem Hochformat eine völlig andere Wirkung erreichen kannst. Das kannst du ganz einfach testen: Nimm dasselbe Motiv einmal im Hoch- und einmal im Querformat auf und vergleiche die Ergebnisse am nebeneinander am Computerbildschirm.
Hochformat:
So betont das Hoch- im Gegenteil zum Querformat mit einem Seitenverhältnis von z.B. 2:3 die vertikalen Linien. Damit lassen sich Größe und Stärke betonen, wie z.B. eines Hochhauses oder eines mächtigen Baumes. Es erscheint einerseits zwar tendenziell instabil, vermittelt andererseits aber auch mehr Dynamik und Spannung und findet häufig in der Werbung Einsatz. Für klassische Porträts wird das Hochformat ebenfalls verwendet.
Querformat:
Dieses kommt den menschlichen Sehgewohnheiten mit einem üblichen Seitenverhältnis von beispielsweise 3:2 entgegen und wird besonders oft gewählt. Ein klassisches Beispiel sind Landschaftsaufnahmen, um die Weite des Bildmotivs zu betonen – dementsprechend hebt das Querformat horizontale Linien hervor, es vermittelt Ruhe und Stabilität.
Quadratformat:
Egal ob Künstlerkreis, Grußkartenbilder oder Instagram – das quadratische Format ist beliebt und erlebt insbesondere mit dem anhaltenden Retroboom ein Revival. Das Seitenverhältnis von 1:1 ist an sich ohne Aussage und du rückst mit der Wahl des Quadratformats daher generell das Motiv in den Mittelpunkt.
Bildaufteilung: optische Mitte, Goldener Schnitt, Drittelregel, Symmetrie
Unter der Bildaufteilung werden generell mathematische Formeln und geometrische Formen verstanden, die dein Bild einteilen und deinen Motiven einen Platz im Foto zuweisen. Im Prinzip handelt es sich dabei um ein Gestaltungsraster, das als Hilfskonstruktion für die gezielte Anordnung von Bildelementen dient. Viele, vor allem Anfänger, begnügen sich damit, ihr Motiv einfach mittig zu platzieren und abzudrücken, was aber meistens genauso langweilig wirkt wie Aufnahmen, die du genau in der Mitte teilst – z.B. durch den Horizont oder bei einer frontalen Aufnahme bei einem Porträt. Zudem wirkt ein Motiv, das exakt in der Bildmitte platziert ist, auf den Betrachter, als würde es nach unten fallen. Um dieser optischen Täuschung entgegenzuwirken, kannst du dein Motiv in Höhe der sogenannten optischen Mitte setzen.
Optische Mitte:
Diese sitzt ein wenig höher als die tatsächliche Mitte – das Bildmotiv liegt hier viel ruhiger und ausgewogener und es wirkt auf den Betrachter nicht so, als würde es sich zu weit unten befinden. Sie ist also die Mitte, wie man sie gefühlt passend findet. Doch die wichtigere und wohl bekannteste Möglichkeit der Komposition, um ein Foto mit einer harmonischen Wirkung zu gestalten, ist der sogenannte Goldene Schnitt.
Goldener Schnitt:
Diesen kannst du bei der Bildeinteilung einsetzen und er bezieht sich auf ein als harmonisch empfundenes Längenverhältnis, das sich auch in der Natur wiederfindet und durch die Zahl Phi (die sich mit a : b = (a + b) : a berechnet) bestimmt wird. Verständlicher ausgedrückt: Eine Strecke wird derart geteilt, dass sich die Gesamtstrecke im selben Verhältnis zur längeren Teilstrecke befindet wie die lange zur kürzeren Teilstrecke. Dabei teilst du die Fläche vereinfacht im Größenverhältnis 3:5 oder 5:8 – 8:13 – 13:21 etc. ein und platzierst dementsprechend deine Motive. Sowohl horizontal als auch vertikal… Du verstehst jetzt trotzdem nur noch Bahnhof und willst beim Fotografieren keinesfalls mit Rechner und Lineal herumrennen? Kein Problem: Für den Beginn gibt es eine leichter verständliche Kompositionsregel, nämlich die Drittelregel.
Drittelregel:
Damit teilst du das Bild horizontal und vertikal in jeweils drei gleich große Teile, sodass sich neun gleich große Flächen bzw. Rechtecke bilden – das funktioniert beim Fotografieren gedanklich über den Sucher. Vielleicht hast du auch eine Kamera, die diese Linie in den Sucher einblenden kann – such in deinem Kameramenü nach dem Punkt „Gitterlinien“ oder „Gitternetz“. Wähle deinen Bildausschnitt nun so, dass sich wichtige Linien deines Motivs auf diesen (gedachten) Linien befinden und schon erhältst du eine tolle Bildkomposition. Vor allem in der Landschaftsfotografie wirkt die Drittellinie manchmal sogar besser als der Goldene Schnitt. Das Gitternetz kannst du auch verwenden, um bei der Bildgestaltung das Prinzip der Symmetrie umzusetzen.
Symmetrie:
Diese findest du in der Natur überraschend oft – auch du selbst bist, weitgehend, (spiegel-)symmetrisch, und das gilt für viele Lebewesen, Pflanzen oder Pflanzenteile. Der Betrachter empfindet Symmetrie in der Regel als sehr schön und beruhigend. Fotografierst du symmetrische Objekte, solltest du die Symmetrie entweder exakt ablichten oder deutlich davon abweichen.
Bildausschnitt
Beim Bildausschnitt handelt es sich um jenen Bereich, den du auf deinem Foto zeigst. Mit der Wahl des Ausschnitts rückst du für das Foto wichtige Elemente in die passende Position und lässt Unnötiges weg – ein enger Bildausschnitt lässt beispielsweise wenig Platz um dein Motiv bzw. zeigt sogar nur einen Teil davon (beispielsweise bei Porträt- oder Makroaufnahmen). Ein weiter Ausschnitt bietet eine größere Fläche zur Gestaltung deines Bildes, was etwa bei Landschaftsaufnahmen notwendig sein kann.
Wenn du einen unpassenden Bildausschnitt wählst, kannst du deine Botschaft nicht so überzeugend wie gewünscht vermitteln. Zwar kann jeder Ausschnitt – egal ob eng oder weit, Panorama- oder Detailaufnahme – berechtigt sein und deine Absicht unterstreichen, aber wichtig ist in diesem Zusammenhang eine bestimmte Logik im Zusammenspiel von Bildmotiv und Umgebung.
Jedes Bild setzt sich aus zwei Elementen zusammen: Motiv und Umfeld. Mit dem Motiv kommunizierst du deine Aussage, das Umfeld umfasst das, was um das Bildmotiv herum erscheint. Leider kannst du beim Fotografieren so sehr mit deinem Motiv beschäftigt sein, dass du alles übersiehst, was in der Umgebung passiert – oft ist der Bildausschnitt zu weit, zu eng oder aber zu unruhig oder schlichtweg langweilig. Erscheint dein Bildmotiv in einem großen Umfeld zu klein, ist es nicht wirkungsvoll. Umschließt das Umfeld außerdem Elemente, die mit der beabsichtigten Aussage in keinem Zusammenhang stehen, wird dein Foto überhaupt „kontrainformativ“.
Wenn dein Motiv alles umfasst, was du aussagen willst, dann sollte es für sich allein wirken und somit das gesamte Bild füllen. Auf der anderen Seite kann ein zu knapper Bildausschnitt wichtige zusätzliche Informationen und somit die gewünschte Aussage verhindern. Und manchmal kannst du auch mit einem optimal gewählten Detail mehr aussagen als mit der Aufnahme des Ganzen.
Generell kannst du dir merken: Je enger der Bildausschnitt, desto aussagekräftiger wird das Hauptmotiv. Ein wichtiger Begriff in diesem Zusammenhang ist die Brennweite (siehe Kamera-Einstellungen). Mit ihr kannst du den Bildausschnitt aus dem Stehen heraus beeinflussen. Dadurch veränderst du jedoch auch den Blickwinkel. Alternativ kannst du deine Füße benutzen, wie es bei der Fotografie mit Festbrennweiten der Fall ist.
Perspektive: Normal-, Vogel- und Froschperspektive & die perspektivische Verzerrung
Bereits im Mittelalter nutzten Maler die Perspektive zur Bildgestaltung, auch in der Fotografie ist sie eines der bedeutendsten Mittel zur Gestaltung – egal welche Kamera du verwendest. Unter Perspektive versteht man zusammengefasst alle Möglichkeiten, etwas Dreidimensionales zweidimensional abzubilden. Beim Fotografieren kannst du dies durch die Wahl deines Standpunktes verändern – das hat nichts mit der Wahl einer anderen Brennweite zu tun. Die Normal- oder auch Zentralperspektive erreichst du, indem du ein Motiv auf „Augenhöhe“ fotografierst, z.B. bei Architektur- oder Landschaftsaufnahmen. Bei der Fotografie von Kindern erhältst du die Normalperspektive folglich, wenn du dich in die Knie bzw. eben auf deren Augenhöhe begibst. Außerdem unterscheidet man die Vogel- und die Froschperspektive.
Vogelperspektive:
Die sogenannte Vogelperspektive ist beispielsweise in der Makrofotografie der weit verbreitet. Mit ihr erreichst du, dass Motive klein und mitunter zusammengestaucht wirken. Ein kleines Kind, das du aus der Vogelperspektive aufnimmst, wirkt tatsächlich klein. Das lässt sich natürlich auch – wenn es zu deiner Bildaussage passt – gezielt für andere Motive einsetzen. Mit der Vogelperspektive kannst du beim Betrachter außerdem ein bestimmtes Gefühl von Freiheit auslösen, z.B. bei der Drohnen-Fotografie oder von einem Berg in ein weites Tal fotografiert.
Froschperspektive:
Unter diese Perspektive fällt hingegen alles, was unterhalb der normalen Augenhöhe liegt. Diese führt dazu, dass Objekte groß und in die Länge gezogen wirken. Fotografierst du beispielsweise ein kleines Hochhaus aus dieser Perspektive, kann das Hochhaus wie ein mächtiger Wolkenkratzer anmuten. Die Froschperspektive erlaubt aber auch eine andere Wirkung: Sie kann dein Motiv erhaben, dominant oder auch bedrohlich wirken lassen. Auch das kannst du kreativ einsetzen!
Wichtig: Die Perspektive lässt sich mit der Distanz zum Motiv verändern. Du kannst mit der Kamera eine höhere oder niedrigere Position einnehmen und dadurch die relative Höhe zu deinem Bildmotiv verändern. Indem du dich um das Motiv herum bewegst, kannst du außerdem die vertikale Position dazu verändern.
Perspektivische Verzerrung
Die perspektivische Verzerrung ist in diesem Zusammenhang ein weiterer wichtiger Begriff. Damit meint man, dass in der Realität parallel verlaufende Linien sich in deinem Bild aufeinander zu bewegen. Das kennst du vermutlich: Ein hohes Gebäude verjüngt sich beispielsweise nach oben und scheint damit nach hinten umzufallen, Fassaden oder auch einzelne Gebäude verkleinern sich zu einer Seite hin und wirken schiefstehend. Die perspektivische Verzerrung kann somit in zwei Richtungen auftreten: nach oben (äußert sich in nach hinten stürzenden Linien) und zu den Seiten (erzeugt die Fluchtung von Linien). Eine Verzerrung schließt übrigens die andere nicht aus.
Vor allem in der Architekturfotografie sind stürzende und flüchtende Linien unerwünscht. Dabei handelt es sich aber um ein normales Phänomen der Wahrnehmung: Je weiter entfernt sich ein Objekt befindet, umso kleiner wirkt es – indem sich Bildelemente in bedeutend unterschiedlicher Entfernung zu deiner Kamera befinden, entstehen Verzerrungen. Vermeiden lässt sich die perspektivische Verzerrung schon bei der Aufnahme: Versuche immer, deine Kamera senkrecht auf das Motiv zu richten – wenn du die Kamera kippen musst, um das Motiv vollständig abzubilden, entstehen schräge Linien. Korrigieren lässt sich die perspektivische Verzerrung durch z.b. hochpreisige Tilt-Shift-Objektive oder nachträglich auch mit Bildbearbeitungsprogrammen.
Räumliche Tiefe: Vordergrund und Hintergrund
Wenn du ein Foto anfertigst, kannst du die Welt nicht so abbilden, wie du sie siehst: Die Welt siehst du dreidimensional, das Foto ist immer zweidimensional. Raum und Tiefe entstehen im Bild aber durch das Konzept bzw. das Zusammenspiel von Vorder- und Hintergrund, sie verleihen dem Bild eine gewisse Tiefe und bauen einen Raum auf. Es ist wichtig, dass du weißt, dass Fotos generell von Kontrasten leben – das menschliche Auge sucht im Foto immer nach einem Anhaltspunkt, der den Blick festhält und zur Ruhe bringt.
Die Suche und das Betonen eines Vordergrunds zählen zu den wesentlichsten Mitteln der Bildgestaltung.
So ist bei einem Porträt klar, was der Vordergrund ist: Der Fokus liegt auf den Augen, der Hintergrund löst sich durch eine große Blende auf. In der Architektur- und Landschaftsfotografie nutzt man jedoch häufig kurze Brennweiten (bzw. einen weiten Bildwinkel) sowie kleine Blenden, um die Schärfe vom Vorder- bis zum Hintergrund zu setzen.
Gerade in einem Bild, das über die gesamte Tiefe hinweg scharf ist, benötigt das Auge des Betrachters einen Kontrast, Formen oder Linien. Die Räumlichkeit im Bild ist dabei vor allem dann wichtig, wenn der Raum an sich den Mittelpunkt deines Bildes darstellt – wie eben in der Landschaftsfotografie. Häufig sieht man lediglich eine Gebirgsfront oder einen Sonnenuntergang – also ein Motiv ohne Vorder- oder Hintergrund. Um räumliche Tiefe entstehen zu lassen, empfiehlt sich ein Kontrast. Dazu musst du im Vordergrund aber keine außergewöhnlichen Motive integrieren – eine Straße, ein Zaun oder eine Baumabfolge, die in das Bild hineinführen, bieten beispielsweise einen Kontrast und sorgen für Linien in Fotos von einer untergehenden Sonne. Solche Elemente
lassen einen Raum auf dem anderenfalls zweidimensionalen, flachen Foto entstehen. Oder anders gesagt: Es geht um den Aufbau mehrerer Ebenen.
Der Vordergrund muss keineswegs das Highlight des Bildes darstellen, sondern soll die Tiefe und Weite der Landschaft betonen und darlegen, wie das Motiv in die Umgebung hineinpasst. Dabei kannst du dem Vordergrund eines Landschaftsbildes durchaus auch großen Raum zugestehen. So kannst du sicherstellen, dass dein Bild das gewollte Format erhält, oder einen farblichen Kontrast zum Motiv ermöglichen.
Linien im Bild: Horizont
Unter allen Linien, die in einem Bild auftreten können, ist die Horizontlinie wohl die bekannteste. Es lohnt sich, wenn du dich damit – auch hinsichtlich der Bildgestaltung – beschäftigst. Sie teilt Himmel und Erde voneinander oder anders gesagt: Die Horizontlinie teilt das Bild in der Vertikalen. Es muss nämlich nicht der echte Horizont in deinem Bild auftreten, um diese Wirkung zu realisieren – genauso können zwischen Flächen entstehende dominant waagrecht verlaufende Linien wie ein Horizont wirken.
Eine auch nur etwas schiefe Horizontlinie kann dein Bild aus dem Gleichgewicht bringen und auf den Betrachter extrem irritierend wirken. Achte immer darauf, dass der Horizont waagrecht im Foto liegt und somit parallel zu den Bildrändern verläuft. Behilflich sein können dir dabei Gitternetzlinien im Sucher oder auch ein virtueller Horizont, der sich bei diversen Spiegelreflex- und Kompaktkameras oder Smartphone-Apps einblenden lässt. Wenn du ein Stativ verwendest, achte darauf, deine Kamera gerade zu fixieren. Stellst du am Computer fest, dass der Horizont nicht waagrecht ist, kannst du das zur Not auch nachträglich korrigieren.
Vor allem bei Landschaftsaufnahmen, wo nicht Himmel und Erde, sondern Himmel und Wasser(flächen) aufeinandertreffen, kann eine schräge Horizontlinie zu einer Wirkung führen, als würde das Gewässer „auslaufen“ – das gesamte Bild erscheint schief und nicht sauber gestaltet. Entscheidest du dich aber bewusst für einen schrägen Horizont, kannst du damit eine große Dynamik erzeugen und Aufmerksamkeit erregen. W
ichtig ist jedoch, dass du eine ordentliche Schräglage wählst, um klarzustellen, dass es sich um eine beabsichtigte Gestaltung handelt.
Außerdem gilt: Befinden sich dein Motiv und der Horizont mittig im Bild, nimmt das Auge des Betrachters keinen Schwerpunkt wahr – dein Bild mag dann zwar harmonisch wirken, aber auch nicht spannend.
Tipp: Setze den Horizont auf die untere Drittellinie, wenn dir die Ansicht von Wolken oder der Himmel wichtiger ist. Platzierst du den Horizont auf der oberen Drittellinie, wirkt der Vordergrund dominanter.
Rahmen – Bilder begrenzen
Oft benötigen Bilder Begrenzungen. Wenn du beispielsweise ein Motiv mit Himmel fotografierst, kannst du dein Bild durch das Einbeziehen eines Rahmens – wie etwa ein Torbogen, Fenster oder Äste, ein Loch in einer Mauer oder eine Felsspalte, aber auch Schatten – optisch begrenzen. Dadurch stabilisierst du die Bildaussage und verhinderst, dass das Auge des Betrachters das Bild verlässt. Ist ein natürlicher Rahmen für die Bildaussage von Bedeutung, solltest du diesen auch scharf abbilden, anderenfalls darf er auch in der Unschärfe verschwinden.
Umrahmungen bei der Bildgestaltung sorgen oft für eine rätselhafte, mystische, enthüllende oder überraschende Wirkung. Bildelemente, die innerhalb einer Begrenzung liegen, erhalten eine besondere Gewichtung und der Blick wird auf sie gelenkt. Egal ob rund, eckig oder auch ungleichmäßig – Rahmen können verschiedene Formen haben und müssen dein Hauptmotiv auch nicht zur Gänze umschließen. Sie können ebenfalls dazu dienen, störende Objekte zu verstecken oder einem Bild Tiefe zu verleihen. Bei der Suche nach natürlichen Rahmen sind dir kaum Grenzen gesetzt.
Einflüsse der Kamera-Einstellungen:
Mit der Schärfentiefe ein Bild gestalten
Beim Fotografieren steht dir gewissermaßen nur eine einzige Schärfenebene zur Verfügung. Wo diese Schärfe liegt und über welchen Bereich sich diese spannt, kannst du selbst bestimmen. Mit diesem Gestaltungsmittel ist es dir möglich, die Aussage eines Bildes zu kommunizieren. Außerdem verhindert eine entsprechend gesetzte Schärfe, dass sich der Betrachter nicht in unwesentlichen Bildelementen verlieren kann. Drei Faktoren bestimmen die Schärfentiefe und diese drei kannst du bestimmen: die verwendete Blende, die Entfernung zum Objekt und die Brennweite. Mit der Schärfentiefe ist es möglich, einen vom Hauptmotiv ablenkenden Hintergrund (in Unschärfe) verschwinden zu lassen.
Belichtungszeit gekonnt einsetzen
Neben knackscharfen Hauptmotiven lassen sich auch mit „verschwommenen“ Elementen dynamische und teils mystische Effekte erzeugen. Ein Beispiel dafür ist die Abbildung von „weichem Wasser“, z.B. beim Fotografieren von Wasserfällen. Der dabei erzielte verschwommene Effekt (ein weißer Schleier) lässt sich durch lange Verschlusszeiten und geschlossene Blende erreichen. Die Rede ist hier von Aufnahmen mit Bewegungsunschärfe. Sie vermittelt Bewegung und Dynamik, wobei stets ein Teil des Motivs scharf sein muss, um den gewünschten Effekt zu erreichen. Andere beliebte Beispiele sind Aufnahmen einer „verschwimmenden“ Menschenmenge oder beim Sport / Tanzszenen, wo die Bewegung bzw. die Geschwindigkeit unterstrichen wird.
Brennweite:
Damit bezeichnet man in der Fotografie den Abstand zwischen Linse und deren Brennpunkt (jener Punkt, an dem die Lichtstrahlen von der Linse konzentriert werden). Folglich bestimmt die Brennweite, wie groß der Bildausschnitt bzw. -winkel ist, der auf dem Sensor der Kamera abgebildet und fotografiert wird. Man gibt die Brennweite in mm an, wobei die Normalbrennweite bei Kleinbildkameras 50 mm beträgt und der Bildausschnitt am ehesten dem Winkel des menschlichen Auges entspricht.
Mit einem Weitwinkelobjektiv (und einer kürzeren Brennweite) erhält man einen größeren Bildausschnitt, was oft für Aufnahmen im Innenraum, Architektur und weiten Landschaften Verwendung findet. Das Teleobjektiv wirkt hingegen wie ein Fernglas und komprimiert das Bild in der Tiefe. Dadurch lassen sich Details darstellen und Motive isoliert darstellen – nicht nur bei Portraits sondern auch in der Sport-, Tier- und Landschaftsfotografie.
Zusammengefasst: Je länger die gewählte Brennweite ist, desto enger bzw. kleiner wird der Bildausschnitt und umgekehrt je kürzer die Brennweite umso weiter der Ausschnitt. Außerdem wichtig: Egal ob du aus der derselben Position mit 105 mm, 50 mm oder 28 mm fotografierst, an der Perspektive ändert sich nichts – die Brennweite verändert ausschließlich die Größe des Bildausschnit. Als ein besonderer Bereich der Fotografie sind diesbezüglich Nahaufnahmen zu erwähnen.
Nahaufnahme:
Als Makro- oder Nahaufnahme bezeichnen wir Aufnahmen, bei denen das Bildmotiv in einem Maßstab von 1:10 oder größer auf dem Bildsensor (bzw. Film) abgebildet wird. Demzufolge wird das Motiv aufgrund der Vergrößerung ausgedruckt oft größer abgebildet als das Original. Wenn du dich für die Makrofotografie begeisterst, wirst du dich wahrscheinlich für ein Makroobjektiv interessieren, das es ermöglicht, auch auf sehr nahe Objekte scharfzustellen. Besonders wichtig ist bei einer Nahaufnahme übrigens die richtige Ausleuchtung des Motivs bzw. Objekts. Für ausreichend Tiefenschärfe sorgt eine kleine Blende bzw. hohe Blendenzahl. Deshalb empfiehlt sich die Verwendung eines Stativs.
Kreativ-Tipp: Kamerabewegungen
Tolle Effekte ergeben sich nicht nur mit langen Verschlusszeiten oder ausgefallenen Perspektiven, sondern auch wenn du ein bewegtes Motiv mit deiner Kamera während der Belichtung verfolgst – das ist der sogenannte Mitzieh-Effekt. Den Zoom-Effekt erreichst du hingegen mit Zoomen bzw. einer Veränderung der Brennweite während der Belichtung.
Viel Spaß beim Ausprobieren!
Hinweise und Vorschläge:
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