Wasser ist dynamisch. Mal zeigt es sich wild und ungebändigt, mal ruhig und beständig. Wenn du eine schöne Landschaftsaufnahme machen willst, zieht es dich oft zum Wasser hin. Ein Wasserfall mit spritzender Gischt oder ein sanft fließender Gebirgsfluss sorgen für die richtige Location, um tolle Fotos zu schießen. Mit dem richtigen Licht und dem richtigen Equipment kannst du wunderschöne Aufnahmen machen.
Doch damit das fließende Wasser auf den Fotos auch wirklich toll aussieht, solltest du das Wasser mit Langzeitaufnahmen weichzeichnen. Das Wasser erscheint dann wie ein Schleier, der lebendig aussieht und sich durch das Bild windet. Bei längerer Belichtungszeit wird die Langzeitaufnahme sogar „nebelig“, was noch tollere Effekte zaubert. Damit auch du bei deinen nächsten Landschaftsaufnahmen das Wasser weichzeichnen kannst, verraten wir dir, worauf du bei den Einstellungen achten solltest.
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Was ist eine Langzeitaufnahme?
Wasser zu fotografieren ist an sich ganz leicht. Nicht umsonst werden Motive mit Wasserfällen, Flüssen, dem Meer oder auch einem See häufig gewählt. Du wartest auf ein tolles Licht und knipst drauflos. Tatsächlich sieht der Wasserfall auf dem später entstandenen Bild aber viel langweiliger aus als in der Realität.
Doch wie entstehen diese verträumten, wunderschönen Bilder, auf denen Wasser wie gezeichnet aussieht? Um diese Bilder zu bekommen, solltest du dich an Langzeitaufnahmen herantrauen. Bei einer Langzeitaufnahme handelt es sich um eine Fotografie, bei der die Belichtungszeit mehrere Sekunden beträgt. Mit dieser Art der Belichtung können Bilder künstlerisch inszeniert werden, um Bewegungsabläufe zu zeigen.
Hinweis: Um eine ansprechende Langzeitbelichtung zu gestalten, sollte dir eine schwache, natürliche Lichtquelle zur Verfügung stehen.
Welche Fotoausrüstung benötige ich, um Wasser weichzuzeichnen?
Um ein ansprechendes Bild mit einem fließenden Wasserfall oder einem reißenden Fluss einzufangen, sollte nicht nur das Motiv stimmen, sondern auch das Equipment. Wenn du an deiner Kamera keine Einstellungen machen kannst, fällt es schwer eine Langzeitaufnahme vom Wasser zu machen. Eine passende Kamera ist also wichtig. Fast genauso wichtig ist ein Stativ und ein Filter, die dir die Langzeitaufnahme von Wasser erleichtern. Wir haben das wichtigste Equipment für dich zusammengefasst:
Kamerawahl
Damit du ein tolles Bild von fließendem Wasser aufnehmen kannst, solltest du in deiner Kamera eigene Einstellungen vornehmen können. Nur so kannst du die Fließbewegung von Wasser einfangen. Viele Kameras bringen die Möglichkeit, eigene Einstellung festzulegen, mit. Es gibt aber immer noch einige Kameras, bei denen es nur vorgefertigte Modi gibt und diese für eine Langzeitbelichtung nicht ausreichen.
Mit einer Spiegelreflexkamera oder Systemkamera bist du auf der sicheren Seite. Auch Kompakt– und Digitalkameras bieten in vielen Fällen schon die Option, Einstellungen in geringem Umfang vorzunehmen. Am besten achtest du beim Kauf einer Kamera darauf, dass ein manueller Modus vorliegt, den du selbst bestimmen kannst. Der ISO-Wert sollte genauso festgelegt werden können wie die Belichtungszeit und die Brennweite.
Hinweis: Einige Kameras bieten schon eine integrierte Vorauswahl an. So gibt es die Möglichkeit, den Modus der Kamera auf „Langzeitbelichtung“ zu stellen. Diese Einstellung ermöglicht dir das Weichzeichnen von Wasser. Grundsätzlich ist es aber am besten, wenn du die Einstellungen selbst an deiner Kamera vornimmst.
Stativ
Die meisten Stellen, an denen sich Wasserfälle und Flüsse befinden, sind mit Wandertouren verbunden. Nur selten befindet sich ein solches Ziel vor deiner Haustür. Um eine ansprechende Langzeitbelichtung zu gestalten, benötigst du ein gutes Stativ. Das Stativ sorgt dafür, dass du bei langen Verschlusszeiten weder ein verwackeltes noch ein unscharfes Bild erhältst.
Das Stativ selbst sollte nicht zu groß oder zu schwer sein, damit es leicht beim Wandern transportiert werden kann. Damit bei der Justierung der Stativ-Beine kein Frust aufkommt, sollten sie sich ohne zu klemmen einstellen lassen. Darüber hinaus musst du bedenken, dass Wasser sich dauerhaft bewegt. Um ein tolles Bild aufzunehmen, kann es sein, dass du dein Stativ im Wasser abstellen musst. Es sollte also standhaft genug sein, damit deine Kamera nicht ins Wasser fällt, falls das Wasser einmal etwas wilder ausfällt.
Hinweis: Fotografierst du mit Stativ, stelle den Bildstabilisator aus. So werden deine Bilder scharf.
Filter
Wie oben im Hinweis erwähnt, eignet sich eine schwache, natürliche Lichtquelle am meisten für deine Langzeitaufnahmen mit Wasser. Da du natürlich nicht abschätzen kannst, wie sonnig der Tag wird oder wann du nach einer langen Wanderung genau am Hotspot ankommst, helfen dir Filter.
Deine Kamera stößt bei sehr hellem Licht oft an ihre Grenzen, sodass kontrastreiche Fotos nicht mehr gewährleistet sind. Durch die lange Belichtungszeit werden die Fotos bei starker Sonneneinstrahlung automatisch überbelichtet. Details gehen verloren.
Setze bei sehr hellen Lichtverhältnissen auf Graufilter, um bestimmte Lichtstahlarten zu unterdrücken. ND-Filter eignen sich besonders gut für die Langzeitbelichtung am Tag. Mit einem Filter erhältst du scharfe Fotos und verhinderst zeitgleich die Reflexion des Wassers. Die Filter werden einfach auf das Gewinde deines Objektivs geschraubt und schon kannst du Langzeitbelichtungen auch bei strahlendem Sonnenschein schießen.
Tipp: Um den richtigen Filter zu wählen, solltest du nach der Gegebenheit vor Ort schauen. Setze am besten auf ein ND-Filter-Set, um für jede Lichtsituation ausgestattet zu sein. Warum das wichtig ist? Hast du nur einen Filter dabei und dein Weg führt dich trotz Sonnenschein in eine Schlucht, könnte der ND1000-Filter zu stark sein. Für diesen Fall reicht beispielsweise ein ND64-Filter vollkommen aus.
Es kann also sein, dass du unterwegs auf unterschiedliche Lichtverhältnisse reagieren musst, deswegen lohnt es sich auf ein Set zu setzen. Damit du deine Filter sicher transportierst, eignet sich eine Filtertasche für unterwegs.
Wasser weichzeichnen: Welche Einstellungen muss ich an der Kamera vornehmen?
Neben dem richtigen Equipment sind die Einstellungen in der Kamera wichtig. Ohne die passenden Einstellungen kannst du keine Langzeitaufnahme machen. Mit unseren Tipps fängst du fließendes Wasser aber ohne Probleme ein. Falls es nicht gleich beim ersten Mal klappt, gib nicht auf und probier dich aus. Nach und nach werden tolle Weichzeichner-Fotos entstehen.
Tipp: Damit du später in der Nachbearbeitung mehr aus deinen Fotos herausholen kannst, solltest du grundsätzlich in RAW fotografieren. Die Dateien mit Rohdaten nehmen auf deiner Speicherkarte zwar viel Platz ein, bieten aber auch deutlich mehr Bildinformationen. Falls du deine Bilder sowieso nicht bearbeitest, kannst du auch direkt JPG-Dateien erstellen. Um mehrere Speicherkarten auf Wandertouren sicher zu transportieren, eignet sich eine Speicherkarten-Schutzbox sehr gut. Hier sind deine Karten unterwegs gut geschützt.
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Wähle die richtige Verschlusszeit
Um den Schleier-Effekt bei fließendem Wasser zu erhalten, solltest du dein Bild möglichst lange belichten. Verschlusszeiten von ein bis zwei Sekunden sind gut, längere Verschlusszeiten aber noch besser. Je länger ein Motiv belichtet wird, desto weicher wirkt die Aufnahme. Probiere verschiedene Verschlusszeiten aus und trau dich auch über 30 Sekunden zu belichten, um unterschiedliche Effekte zu sehen.
Die richtige Verschlusszeit hängt zudem von der Fließgeschwindigkeit des Wassers ab, sodass du einfach verschiedene Verschlusszeiten ausprobieren solltest. Ein langsamer Fluss ist mit 0,5 Sekunden gut belichtet, ein reißender Wasserfall mit etwa einer Sekunde. Vergiss deinen ND-Filter nicht, wenn die Sonne strahlend scheint und du lange Belichtungen machen möchtest.
Entscheide dich für die richtige Blende
Wenn du Landschaften fotografierst, benötigst du eine hohe Tiefenschärfe. Damit diese gegeben ist, arbeitest du mit einer möglichst weit geschlossenen Blende. Eine Blende mit einem Wert zwischen f/8 und F/13 eignet sich gut für das Weichzeichnen von Wasser. So gehen keine Details verloren und die Tiefenschärfe ist gegeben.
Setze auf den richtigen ISO-Wert
Beim Weichzeichnen von Wasser in der Fotografie solltest du den ISO-Wert so gering wie möglich halten. Häufig ist ein ISO von 100 der geringste Wert bei deiner Kamera. Falls du die Option hast, darunter zu gehen, gehe darunter. Manche Kameras bieten sogar einen ISO-Wert von 50 an. Grundsätzlich lohnt es sich, auf einen geringen ISO-Wert zu setzen, um ein Bildrauschen zu verringern.