Das Motto der Makrofotografie lautet: Kleines ganz groß! Das Besondere dabei ist das Sehen von kleinen Dingen, die sich mit dem bloßen Auge nicht erkennen lassen. Mit der Makrofotografie bringst du kleine Dinge ganz groß raus. Dieser Beitrag erklärt dir, was die Makrofotografie ist und welche Begriffe du kennen musst. Besonders wichtig ist dabei das Makroobjektiv.
Bereits im analogen Zeitalter der Fotografie hat die Makrofotografie viele fasziniert. Es ist auch eindrucksvoll, einem Objekt ganz auf die Pelle zu rücken und Neues zu entdecken. Wenn du Nahaufnahmen machst, gewinnst du automatisch neue Erkenntnisse und Wissen über ein alltägliches Objekt. Die nähere Betrachtung zeigt dir Details, die dir bisher verborgen geblieben sind. Kleines wird interessant und das ist auch das Faszinierende an der Makrofotografie.
Was ist Makrofotografie?
Für diese Art von Fotografie gibt es sogar eine eigene DIN-Norm. Laut DIN 19040 ist Makro- und Nahfotografie alles, was du im Abbildungsmaßstab zwischen 1:10 und 10:1 aufnimmst. Die DIN zur Makrofotografie ist bei den Maßstäben also sehr großzügig. Allerdings stammt deren letzte Aktualisierung auch aus dem Jahre 1979. In der Regel macht sich auch niemand Gedanken, ob er Makroaufnahmen nach DIN fotografiert. Auch die Hersteller von Makroobjektiven sehen das wohl anders. Meistens kannst du mit einem solchen Objektiv bis zum Abbildungsmaßstab 2:1 oder 1:1 herangehen.
Folgende Begriffe werden dir im Zusammenhang mit der Makrofotografie oft begegnen.
1. Der Abbildungsmaßstab
Wünschenswert bei der Makrofotografie ist in der Regel mindestens ein Abbildungsmaßstab von 1:1. Das bedeutet, dass du das Motiv auf dem Sensor so groß abbildest, wie es in natura ist. Dieser Abbildungsmaßstab entsprecht also einem Bildausschnitt wie jenem vom Aufnahmemedium. Ist dein Aufnahmechip 24 x 36 mm (Vollformatsensor bei digitaler Spiegelreflexkamera), ist dein Fotomotiv auch in dieser Größe. Hast du beispielsweise einen Abbildungsmaßstab von 2:1 wird dein Motiv zweimal so groß abgebildet, als es tatsächlich ist.
Alles, was du weiter entfernt aufnimmst, hat einen höheren Abbildungsmaßstab. Und umgekehrt: Alles, was du darunter aufnimmst, hat einen kleinere Abbildungsmaßstab. Bei Letzterem handelt es sich um den extremen Makrobereich. Für diese Aufnahmen benötigst du allerdings Zwischenringe, Umkehrringe, eine besondere Vorsatzlinse oder spezielle Lupenobjektive, die zum Beispiel eine fünffache Vergrößerung ermöglichen. Einige Nahaufnahmen kannst du aber ohne Zubehör oder spezielle Ausrüstungen machen. Auch mit einfacher Ausrüstung lassen sich spannende Aufnahmen realisieren.
Vereinfacht lässt sich sagen, dass die Makrofotografie das Fotografieren im leichten bis extremen Nahbereich umfasst. Je näher du an ein Motiv mit deiner Kamera herangehst, desto größer wird die fotografische Herausforderung: Die Schärfentiefe wird nämlich umso geringer.
Bildet dein Makroobjektiv an der Naheinstellgrenze also im Maßstab 1:1 ab, dann heißt das Folgendes: Ein Objekt, das 2 cm groß ist, wird auf dem Kamerasensor (im Format 24 x 36 mm) auch in 2 cm Größe projiziert. Bei der Aufnahme an sich erfolgt also keine Vergrößerung. Die eigentliche Vergrößerung passiert, wenn du die Fotos am Monitor bzw. Computer anschaust. Dann verwendest du schließlich nicht mehr das Format 24 x 36 mm, sondern ein deutlich größeres. Da der Kamerasensor über eine sehr große Pixeldichte verfügt, treten bei dieser Vergrößerung so viele Details zum Vorschein.
2. Die Naheinstellgrenze
Die Naheinstellgrenze bei einem Objektiv bezieht sich auf die kürzestmögliche Distanz zwischen Sensor-/Filmebene und Motiv, um ein Motiv scharf abzubilden. Es geht also nicht um den Abstand zur Frontlinse. Die Naheinstellgrenze ist außerdem eine Eigenschaft des Objektivs, nicht der Kamera.
3. Das Makroobjektiv
Makroobjektive sind für den Makro- bzw. Nahbereich optimiert. Sie sind so gebaut, dass sie ihre besonderen Stärken am unteren Ende des Fokusbereichs zeigen. Sie ermöglichen im Nahbereich eine höhere Auflösung und somit ist die Bildqualität besser.
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Auf manchen Objektiven findet sich unter anderem die Bezeichnung „Macro“. Allerdings heißt das nicht, dass du dich damit wirklich in den Bereich der Makrofotografie begibst. Oft ergänzt diese Bezeichnung nämlich der angeführte realisierbare Abbildungsmaßstab. Und der kann auch beispielsweise nur bei 1:5 liegen. Das ist an sich nicht schlecht, hat aber nichts mit Makrofotografie zu tun.
Diese beginnt, wie bereits erwähnt, erst bei Abbildungsmaßstäben von 1:1 oder auch 1:2. Ein Makroobjektiv verfügt fast immer über eine Festbrennweite zwischen 30 und 200 mm und einen Abbildungsmaßstab von 1:1 oder 1:2. Die Naheinstellgrenze bei einem Makroobjektiv ist sehr gering. Im Vergleich zu einem Teleobjektiv, das oft einen Naheinstellbereich von 1,4 m hat, liegt diese bei Makroobjektiven zum Beispiel bei 28,6 cm. Meist sind Makroobjektive sehr lichtstark, z.B. f/2,8 und besser.
Schärfentiefe in der Makrofotografie
In der Makrofotografie kämpfst du schnell mit der Schärfentiefe. Schließlich geht es darum, Details abzubilden. Und dazu begibst du dich möglichst nahe an dein Motiv heran. Allerdings reduziert sich die Schärfentiefe, je näher du an einem Motiv bist. Nicht immer kommst du so nahe heran wie gewünscht. Ab einer bestimmten Nähe erdrückst du das Motiv mit deinem Objektiv. Jedes Objektiv erfordert außerdem den erwähnten Mindestabstand (Naheinstellgrenze).
Oft ist es zudem wichtig, einen bestimmten Sicherheitsabstand zu deinem Motiv einzuhalten. Dann sollte die gewählte Brennweite etwa 100 mm nicht unterschreiten.
Achtung: Wenn du mit einem MTF-Sensor oder einem APS-C-Sensor fotografierst, verlängert sich die Brennweite durch den jeweiligen Crop-Faktor von 2 bzw. 1,5 (oder 1,6 bei Canon). Manche Fotografen verwenden Makroobjektive mit einer Brennweite von 80 bis 120 mm auch gerne für Porträtaufnahmen.
Grob zusammengefasst gibt es drei Haupttypen von Makroobjektiven: etwa 100 mm Brennweite, um die 60 mm Brennweite und etwa 180 mm Brennweite. Am häufigsten triffst du auf Makroobjektive mit Brennweiten um die 100 mm. „Kürzere“ Modelle sind oft etwas preisgünstiger und lassen sich vielfältiger einsetzen – dies gilt vor allem, wenn du mit einer Kamera mit Crop-Faktor fotografierst. Allerdings musst du dann wirklich nahe an deine Motive rangehen.
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4. Die Fluchtdistanz
Vor allem in der Tierfotografie Anzeige mit einem Makroobjektiv ist es sehr wichtig, einen bestimmten Abstand einhalten zu können. Die sogenannte Fluchtdistanz eines Tieres darfst du nicht unterschreiten. Vielleicht willst du sie aber auch nicht unterschreiten. Oder gehst du gerne mit Spinnen auf Tuchfühlung? Manche Insekten bleiben nämlich bemerkenswert ruhig, auch wenn du ihnen nahekommst.
Je nach Objektiv kannst du also mehr Abstand halten. Mehr Abstand bietet übrigens auch den Vorteil, dass du dir nicht selbst das Licht wegnimmst. Du vermeidest es, dein Fotomotiv versehentlich abzuschatten. Bei einer Brennweite von 50–60 mm kannst du einen Abstand von 20–30 cm einhalten, bei 80–105 mm sind es 30–40 cm. Eine Brennweite von 135–200 mm erlaubt einen Abstand von 40–50 cm, das reduziert zum Beispiel die Zahl flüchtender Insekten eindeutig.
Allerdings ist es nicht so, dass große Brennweiten immer vorteilhaft sind. Zwar kannst du damit mehr Abstand und mehr Licht haben. Jedoch sind lichtstarke Objektive mit großen Brennweiten oft teuer. Außerdem gilt auch hier: Je länger die Brennweite ist, umso weniger Schärfentiefe hast du.
Technische Besonderheiten von Makroobjektiven – Brennweite und Blende
Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei einem Makroobjektiv meist um eine Festbrennweite mit einer definierten Brennweite in mm. Diese Brennweite meint den Abstand des Linsenmittelpunktes zum Brennpunkt, wo sich alle Lichtstrahlen treffen. Generell hat ein Objektiv sehr viele Linsen, mitunter sogar mehr als 20. Diese sind notwendig, um Abbildungsfehler zu vermindern und zu fokussieren (dabei verschieben sich die Linsen zueinander). Theoretisch verfügt jede einzelne davon über eine eigene Brennweite. Die Objektivbrennweite bezieht sich deshalb auf die Brennweite, die sich aus der Summe der einzelnen Linsen bildet.
Jedoch gilt diese Brennweite stets lediglich für die Fokuseinstellung „unendlich“. Liegt das Motiv näher, müssen sich die Linsen verschieben – das ändert die Brennweite. Bei größeren Distanzen ist diese Änderung aber so niedrig, dass sie sich nicht wirklich auswirkt (ob es 98 oder 100 mm sind, ist für das Resultat nicht bedeutend). Bei Makroobjektiven ändert sich die Brennweite erst an der Naheinstellgrenze bemerkbar.
Grob gesagt verdoppelt sie sich bei einer Abbildung von 1:1. 1 cm bei unendlich wird so zu 2 cm an der Naheinstellgrenze. An sich wäre die Änderung der Brennweite im Nahbereich kein Riesenproblem, du bemerkst davon nichts.
Die Rolle der Blende in der Makrofotografie
Allerdings gibt es noch die Blende. Die Blendenzahl bzw. die Blendenzahl ergibt sich, wenn du die Brennweite durch die Blendenöffnung dividierst. Ein klassisches Makroobjektiv mit 100 mm Brennweite und einer Anfangsblende von 2,8 verfügt demnach über eine Blendendurchmesser bzw. -öffnung von 35,7 mm.
Vergrößerst du aber die Brennweite und veränderst den Durchmesser der Blende nicht, dann wird der Blendenwert bzw. -zahl größer. Das bedeutet, die Blende bezogen auf die Brennweite und den Lichtwert verkleinert sich. Dies führt nun dazu, dass bei 200 mm Brennweite und einer Blendenöffnung von 35,7 mm nur noch eine Blende von 5,6 vorliegt.
Die Objektivhersteller verfahren hier übrigens unterschiedlich. Canon-Objektive zeigen beispielsweise ebenfalls im Nahbereich die nominelle Blende an. Die Veränderung bemerkst du lediglich an der veränderten Verschlusszeit. In der Anzeige bleibt f/2,8 weiterhin f/2,8. Nikon geht damit anders um. Im Nahbereich lässt sich dann nur noch f/5,6 einstellen. Manche meinen dann, das Objektiv sei kaputt. So ist es allerdings nicht.
5. Die Nahlinsen
Einfache Nahlinsen Anzeige ermöglichen es, sehr, sehr günstig, ein Motiv näher fotografieren zu können. Sie verkürzen die Brennweite. Dabei handelt es sich um Vorsatzlinsen, welche sich mit einem Schraubgewinde vor ein Objektiv schrauben lassen. Daher ist es notwendig, dass die Nahlinse einen zum Objektiv passenden Gewindedurchmesser aufweist. Häufig gibt es diese in Sets mit drei oder vier verschiedenen Dioptrien. Dabei gilt: Je mehr Dioptrien, desto näher kannst du ein Motiv aufnehmen.
Für den Einstieg sind Nahlinsen eine gute Option. Manche schrecken nämlich die vergleichsweise hohen Kosten eines Makroobjektivs ab. Sie verwenden zunächst preisgünstige Nahlinsen. Und auch damit lassen sich erste Ergebnisse erzielen. Wer aber einmal ein richtiges Makroobjektiv verwendet hat, wird nie mehr zur Nahlinse greifen wollen.
Nahlinsen sind nämlich in der Regel nicht auf das optische System abgestimmt. Das führt zu Einbußen in der Bildqualität. Meist bewirken Nahlinsen außerdem chromatische Aberrationen und manchmal kann es zu Vignettierungen kommen. Um zu testen, ob die Makrofotografie dir Spaß macht, sind sie aber eine gute Möglichkeit!
6. Die Zwischenringe
Sie sind eine Alternative zu Nahlinsen. Sie eignen sich lediglich für Kameras, die Wechselobjektive haben. Du setzt sie nicht wie Nahlinsen vor das Objektiv, sondern zwischen Objektiv und Kamera. Sie verändern die Bildweite: den Abstand zwischen Bildebene (-sensor) und der Hauptebene – dem gedachten Objektivmittelpunkt, wenn du es auf eine Linse reduzieren würdest). Damit änderst du den Abstand zwischen Kamera und Objektiv und somit die Naheinstellgrenze. Dadurch erhöht sich der mögliche Abbildungsmaßstab.
Der Nachteil von Zwischenringen Anzeige ist, dass du die Unendlichkeitseinstellung verlierst. Du kannst somit nicht mehr in der Ferne scharfstellen. Außerdem: Je bereiter der Zwischenring, umso schmaler jener Bereich, in dem die Kamera fokussiert. Letzteres ist in der Makrofotografie allerdings vernachlässigbar. Zwischenringe haben keinen Filterdurchmesser und benötigen daher keinen Adapter. Allerdings müssen sie ein zu deiner Kamera passendes Bajonett haben. Du kannst sie einzeln oder im Set kaufen.
Möchtest du mit verschiedenen Abbildungsmaßstäben und Brennweiten fotografieren, empfiehlt sich ein solches. Zur Orientierung: Dies kostet etwa 150 Euro. Der Vorteil von Zwischenringen ist, dass sie die Bildqualität nicht verschlechtern. Sie haben nämlich keine optischen Elemente. Außerdem kannst du sie beliebig kombinieren. Ein Nachteil gibt es jedoch. Je mehr Zwischenringe du verwendest (umso breiter sie also werden), desto mehr büßt dein Objektiv an Lichtstärke ein.
7. Die Umkehrringe
Diese sind auch als Retroring oder Retroadapter Anzeige bekannt. Das Prinzip ist schnell erklärt: Du nimmst ein Objektiv und drehst es um. So gedreht, befestigst du es mit dem Umkehrring entweder direkt an deiner Kamera. Oder du kombinierst es mit anderen Objektiven oder Zwischenringen und setzt es vor diese.
Aufgrund der Bauart befindet sich die Fokusebene an der Objektivrückseite näher als an der Vorderseite. Indem du das Objektiv drehst, kannst du dich deinem Motiv also weiter annähern. Umkehrringe gestattet deshalb Abbildungsmaßstäbe, die viel größer sind als 1:1. Damit kommst du bereits in den Bereich der Mikrofotografie.
Der größte Vorteil gegenüber einer Nahlinse ist, dass ein Umkehrring nicht in die optische Brechung des Kameraobjektivs eingreift. Es werden keine weiteren optischen Elemente in den Strahlengang eingeführt. Ein Umkehrring lässt sich außerdem mit fast jedem Objektiv verwenden, unabhängig von Bajonett oder Marke.
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