Du willst endlich mal deine Liebste (oder Liebsten) ablichten? Eine schöne Idee, doch die Porträtfotografie verlangt schon nach gewissen Objektiven. Welches also ist das richtige?
Zuerst einmal: Das richtige Objektiv für Porträts gibt es eigentlich nicht. Vielmehr taugen manche Objektive für die Porträtfotografie mehr, andere weniger. Daher sind es vor allem zwei Objektive, die besonders für Porträts geeignet sind – aber eben nicht nur.
Top für Porträts: die Festbrennweite…
Das erste Objektiv für die Porträtfotografie ist die Festbrennweite. Viele Fotografen schwören auf 80 bis 120 mm. Es geht aber durchaus kleiner oder größer. Ab 50 mm taugt quasi jedes Objektiv. Warum die Festbrennweite in der Porträtfotografie so beliebt ist? Das hat gleich mehrere Gründe. Denn die Festbrennweite ist…
• lichtstark
und zwar extrem lichtstark. So hast du erstens mit schummerigen Licht kein Problem. Und erzeugst zweitens eine geringe Tiefenschärfe. So rückst du dein Model ideal in den Mittelpunkt, Stichwort freistellen.
• klein
und damit obendrein herrlich leicht. Nach ein paar Stunden auf Tour oder „Dauerfeuer“ weißt du diesen Vorteil zu schätzen. Versprochen.
• günstig
zumindest in der Regel. Ja, du bekommst durchaus teure Objektive mit einer Festbrennweite. Doch im Vergleich zu einem Zoomobjektiv oder Tele sind die Objektive doch recht günstig. Trotzdem passt die Qualität, weil die Hersteller weniger Teile verbauen müssen.
Davon abgesehen fotografierst du mit einer Festbrennweite bewusster. Wegen des fehlenden Zooms musst du dich mehr bewegen und dein Bild entsprechend komponieren. Die Festbrennweite ist also nicht nur für Porträts eine tolle Option.
Auch gut in der Porträtfotografie: das Tele
Das zweite „gute“ Objektiv für die Porträtfotografie ist das Teleobjektiv. Zugegeben keine Überraschung, fällt eine 85er Festbrennweite doch schon in den Bereich eines leichten Tele. Mit einem richtigen Teleobjektiv kannst du die Brennweite aber noch mal deutlich höher schrauben. 200, 300 oder gar 500 mm sind kein Problem.
Zwar musst du dann mehr Abstand zu deinem Model halten, dafür kannst du aber tolle Effekte erzielen. Zum einen wieder durch die extrem geringe Tiefenschärfe, die mit der Brennweite immer mehr abnimmt. Zum anderenverspricht ein Tele eine ganz andere Wirkung.
Allerdings hat ein Tele einige Nachteile gegenüber einer Festbrennweite. Ein Tele ist…
• weniger lichtstark
was bei schlechtem Licht oder im tiefen Schatten durchaus ein Problem sein kann.
• schwer
und zwar im Vergleich zur Festbrennweite richtig schwer.
• verwacklungsanfällig
weil das Tele eben so schwer ist. Somit musst du entweder die Belichtungszeit extrem kurz einstellen oder auf ein Stativ setzen. Ansonsten sind deine Bilder durchweg verwackelt und damit unscharf.
Welche Objekte weniger gut taugen…
Andere Objektive sind dagegen eher wenig tauglich. Das gilt besonders für das Weitwinkel bzw. Ultraweitwinkel. Die goldene Regel ist schon genannt: Alles unter 50 mm ist für Porträts nicht die beste Idee. Zugegeben kannst du hier durchaus Regeln brechen und tolle Ergebnisse produzieren. Dann aber solltest du diese Regeln auch kennen.
Davon abgesehen gilt in der Porträtfotografie eine Art ungeschriebenes Gesetz: Abstand halten. Laut einer Studie amerikanischer Psychologen wirken Porträts mit Abstand deutlich sympathischer als solche aus nächster Nähe. Erklärt wird das mit dem Intimabstand von 40 bis 60 cm. Mit einem (Ultra)Weitwinkel musst du jedoch ganz nah an dein Model ran. Du stehst ihr oder ihm quasi direkt vor der Nase.
Außerdem sorgt ein Weitwinkel für Verzerrungen. Plötzlich ist die Nase zu lang. Oder das Kinn. Du musst dich mit der Technik also schon gut auskennen, um mit einem Weitwinkel gute Porträts zu machen. Möglich ist das natürlich durchaus. Allerdings gibt es noch einen guten Grund gegen das Weitwinkel. Wenn nämlich dein Model etwas schüchtern ist. Dann ist es für sie oder ihn angenehmer, wenn du mit einem Tele oder einer Festbrennweite auf Abstand gehst.