Ärgerst du dich manchmal über stürzende Linien? Oder willst du deine Bilder künstlerisch mehr gestalten? Dann ist eventuell ein Tilt-Shift Objektiv eine Option. Was das ist und wie du es einsetzen kannst, erfährst du in diesem Beitrag.
Die Erklärung eines Tilt Shifts ist recht technisch, aber wir versuchen es trotzdem. Angenommen, du willst einen Baum in fünf Meter Entfernung knipsen. Diesen fokussierst du und je nach gewünschter Schärfentiefe stellst du noch die Blende ein. Fazit: Alles in diesen „5-Meter-Bereich“ ist knackscharf, während der Hintergrund – je nach Blende und Brennweite – mehr oder weniger deutlich unschärfer ist. So weit, so klar.
Erklärt: Was ist ein Tilt & Shift?
Ein Experte würde dir das übrigens so erklären: Der Schärfebereich liegt parallel zur Sensorebene. Verstanden? Wir auch nicht. Unser Beispiel ist aber wohl eindeutig. Bei einem Tilt-Shift Objektiv kannst du hingegen mit der Schärfe in einzelnen Bereichen spielen. Denn das Spezial-Objekt – tilt heißt so viel wie neigen oder schwenken – kann unscharfe Bereiche erstellen. Und zwar wohlgemerkt in dem besagten 5-Meter-Bereich. Das Ergebnis wäre ein scharfer Baum und unscharfe „Ränder“ rechts und links. Du legst den Fokus also auf den Baum statt auf das Drumherum.
Ein Experte würde es dir so erklären, dass das Tilt nur einen einzigen Bildstreifen scharf darstellt. Weil mit der „Scheimpflugsche-Regel“ die optische Achse geknickt wird und damit wieder die Schärfeebene frei positioniert ist. Kann man so sagen, versteht bloß keiner.
Tilt-Shift Objektiv vermeidet stürzende Linien
Das Tilt & Shift Objektiv kann jedenfalls noch mehr. Etwa stürzende Linien vermeiden. Du weißt schon: Du knipst ein Haus und auf dem Bild ist dieses regelrecht schief. Die Linien sind „gestürzt“ und verlaufen konisch aufeinander zu. Das schaut alles andere als schön aus, ist bei normalen Objektiven aber die Norm. Das liegt ganz einfach an der begrenzten Technik und gilt selbst für die teuerste Vollformat.
Was also tun? Tatsächlich gibt es mehrere Möglichkeiten….
- Entferne dich von deinem Motiv. Je weiter du weg bist, desto weniger stürzen die Linien.
- Gewinne an Höhe. Fotografiere von einem Berg, einem Balkon, einem Kran…
- Korrigiere die stürzenden Linien am PC per Photoshop & Co.
- Nutze ein Tilt-Shift Objektiv.
Punkt eins und zwei sind teilweise nicht umsetzbar. Punkt drei überzeugt im Ergebnis nur so mittel. Der vierte und letzte Punkt ist daher die beste Option. Ob allerdings die Anschaffung lohnt, liegt allein an deinem Bedarf – und deinem Geldbeutel. Bist du auf Architektur fixiert, kann sich ein Tilt-Shift Objekt rechnen. Statt spitz zulaufende Linien erzeugt dieses wie gewünscht parallele Linien.
Nachteile des Tilt-Shift Objektivs
Wobei das Objektiv durchaus ein paar Nachteile mitbringt. Und zwar
- fehlender Autofokus: Du musst generell per Hand scharfstellen.
- Erfahrung nötig: Du brauchst Zeit und Wissen, um die Kamera einzustellen.
- schlechter Nahbereich: Bei offener Blende wird das Tilt schnell unscharf.
- hohe Preise: ein vierstelliges Sümmchen ist die Norm. Mit Glück bekommst du ein Tilt für 300 Euro. Was das taugt, ist allerdings eine andere Frage.
Fazit: Ein Tilt Shift lohnt nur dann, wenn du in gewissen Bereichen unterwegs bist. Dann ist das Tilt aber eine tolle Hilfe.