Deine beste Freundin oder ein geliebtes Familienmitglied heiratet. Die Hochzeitsfeier ist groß geplant, sodass kein Geld mehr für einen professionellen Fotografen übrig geblieben ist. Das Brautpaar möchte natürlich trotzdem Fotos des großen Events haben, denn die sind bekanntlich für die Ewigkeit. Bisher haben allen deine Fotos als Hobbyfotograf immer gut gefallen – ein großes Kompliment für dich. Da liegt die Frage nicht fern, ob du die Hochzeitsfotos als Nicht-Profi machen kannst. Doch wer zum ersten Mal eine Hochzeit fotografiert, sollte sich besonders viel Mühe geben.
Für den schönsten Tag zweier Menschen gibt es keinen Testlauf und keine zweite Chance. Sind die Bilder einmal im Kasten, kannst du sie nicht erneut fotografieren. Gerade beim Ringtausch, lustigen Hochzeitspielen oder der bewegenden Rede der Trauzeugen solltest du deine Kamera bereithalten und alles richtig eingestellt haben. Damit das ganze Vorhaben nicht in einer Katastrophe endet, liest du dich als Hobbyfotograf zuvor etwas in das Thema ein.
Wir verraten dir, worauf es bei der Hochzeitsfotografie ankommt. Wie schnappst du die besten Momente ein und wie stellst du dich auf die Lichtverhältnisse ein? Wo solltest du dich als Fotograf während der Hochzeit aufhalten und was solltest du lieber nicht fotografieren? Zwar lastet ein gewisser Druck auf dir, gute Fotos abzuliefern, aber der Spaß steht doch immer an erster Stelle. Du schaffst das mit unseren Tipps zur Hochzeitsfotografie für Nicht-Profis!
Du fotografierst doch toll, magst du nicht unsere Hochzeit fotografieren?
Diese Frage musste früher oder später kommen. Jeder, der eine professionelle Kamera hat, bekommt diese Frage wahrscheinlich einmal in seinem Leben gestellt. Doch bevor du ja sagst, solltest du dir überlegen, ob du es auch wirklich willst. Es lastet ein gewisser Druck auf dir, gute Fotos abzuliefern. Nicht jeder Schuss muss passen, aber du solltest doch treffsicher im Fotografieren sein. Nicht, dass später kein einziges Bild brauchbar ist. Das wäre für alle eine traurige Situation.
Falls du dich dem Vorhaben der Hochzeitsfotografie nicht gewachsen fühlst, kommuniziere dies offen und ehrlich. Für manche Menschen ist es ein Problem, offen auf andere zuzugehen und genau das tust du auf der Hochzeit. Du lichtest Momente, Paare, Gäste und Kinder ab. Oft musst du Anweisungen geben, damit auch Tante Hildegard einmal im richtigen Moment lächelt. Wenn du dich bei dem Gedanken nicht wohlfühlst oder die Feier lieber selbst genießen möchtest, überlasse jemand anderem den Job. Das Brautpaar hat bestimmt Verständnis und gemeinsam könnt ihr euch einen Kollegen von dir aussuchen.
Falls du dich aber doch dazu entscheidest, sollte der Spaß immer an erster Stelle stehen. Du bist auch ein Gast auf der Hochzeit und so möchtest du auch behandelt werde. Besprich also vor der Zusage erst die Rahmenbedingungen, damit du die Feier auch genießen kannst und nicht nur die ganze Zeit fotografierst.
Folgende Dinge solltest du erfüllen, um eine erste Hochzeit fotografieren zu können:
- du fotografierst nicht nur im Automatikmodus deiner Kamera
- du solltest deine Kamera in- und auswendig kennen, damit du die Einstellungen nach Bedarf schnell ändern kannst
- du kannst auf unterschiedliche Lichtsituationen (Kirche, Rasenfläche mit strahlendem Sonnenschein, lichtdurchflutetes Foyer, Kerzenlicht oder Regenwetter) blitzschnell reagieren
- du reagierst schnell auf Ereignisse und hast deine Kamera immer griffbereit, damit du keinen Moment verpasst
- du besitzt das nötige Equipment wie Stativ, Ersatz-Akkus und verschiedene Objektive
- du kannst dich lange Zeit gut konzentrieren
- du legst eine dezente Zurückhaltung an den Tag, die das Brautpaar und die anderen Gäste am großen Tag nicht stört
- du bist gut zu Fuß, denn du stehst und läufst die ganze Zeit (und am nächsten Tag hast du mit großer Wahrscheinlichkeit Muskelkater)
Tipp: Wenn alle Punkte auf dich zutreffen, bist du geeignet, deine erste Hochzeit zu fotografieren. Bevor du jedoch zur Tat schreitest, mach dich mit dem Ablauf des Tages bekannt. Beschäftige dich auch mit den Eltern, den Trauzeugen und den besten Freunden, damit du genau weißt, wen du fotografieren solltest.
Welche Motive bieten sich bei einer Hochzeit an?
Die Motivwahl ist durch die Taktung der Hochzeitszeremonie und des Tagesablaufs häufig vorgeplant. Besprich den Tagesablauf mit dem Brautpaar, damit du weißt, wo du wann sein solltest. Doch welche Motive kannst du künstlerisch einfangen und worauf kommt es an? Folgende Momente und Situationen sind bei Hochzeitsaufnahmen sehr beliebt:
- Getting Ready: Das Brautpaar macht sich für die Feier bereit. Frisur, Anziehen, Schminken, Präsentation vor dem Spiegel – die Momente vor der Trauung sind wirklich schön.
- First Look: Das Brautpaar sieht sich zum ersten Mal im Hochzeitsstyling, was bei vielen Paaren einen sehr emotionalen Moment darstellt.
- Porträt-Shooting vom Brautpaar: Nimm dir 60 bis 90 Minuten Zeit, um das Hochzeitspaar in allen Facetten abzulichten. Achte auch auf Details und spiele mit dem Licht und den Perspektiven. Fotografiere auch die Ringe und den Braustrauß im Detail.
- Eintreffen der Gäste: Lichte die Gäste beim Eintreffen ab. Hier entstehen ein paar tolle Familienbilder.
- Trauung: Ringe anstecken, das Ja-Wort, das Unterschreiben, der erste Kuss als Paar – such dir einen tollen Platz, damit du alles Wichtige mit deiner Kamera einfangen kannst.
- Gäste gratulieren dem Brautpaar: Auch hier kannst du ein paar glückliche Momente einfangen. Da alle versammelt sind, eignet sich der Moment auch gut für ein Gruppenfoto der ganzen Gesellschaft.
- Sektempfang: Die Gäste prosten sich untereinander und dem Brautpaar zu, sodass du ein paar tolle Schnappschüsse aufnehmen kannst.
- Hochzeitsfeier: Nimm vor dem Eintreffen der Gäste das Buffet, die Location und die Dekoration auf. Anschließend wartest du auf tolle Momente wie der Tanz des Brautpaares oder das Anschneiden der Hochzeitstorte. Auch beim Abendessen kannst du ein paar Food-Fotos machen. Fotos von Reden und Aufführungen zu Ehren des Brautpaares sind ebenfalls beliebte Motive.
Tipp: Damit du keinen Moment zu wenig fotografierst, solltest du im Vorfeld mit dem Hochzeitspaar besprechen, welche Fotos gewünscht sind und welche nicht. Manche Paare wollen nur Paarbilder oder Familienbilder, andere Pärchen wollen Aufnahmen von allen Gästen, dem Buffet und der Location. Kläre im Voraus ab, was unbedingt fotografiert werden soll und was nicht, damit später niemand enttäuscht ist.
Noch ein paar besondere Tipps zur Hochzeitsfotografie von uns
#Lieber zu viele, als zu wenig Fotos
Knips, Knips, Knips – von vielen besonderen Situationen solltest du lieber ganz viele Fotos schießen. Der Moment geht sonst zu schnell vorüber und du hast kein passendes Bild geschossen. Gerade beim Anstecken der Ringe, beim Anschneiden der Hochzeitstorte oder auch beim späteren Hochzeitstanz solltest du deinen Finger immer auf dem Auslöser haben. So entgeht dir kein Moment und du hast später genügend Bilder, um die Besten auszuwählen.
#Fotografiere in RAW
RAW bedeutet auf Deutsch übersetzt “roh”. Nimm Einstellung an deiner Kamera so vor, dass du deine Fotografien als RAW-Datei abspeicherst. Das bringt dir mehrere Vorteile. Zum einen speicherst du alle Bildinformationen, die der Sensor aufgenommen hat, zum anderen kannst du deine Bilder später umfangreicher mit einem Bildbearbeitungsprogramm bearbeiten. Auch Fotos, die überbelichtet sind, kannst du so wieder herstellen und vernünftig bearbeiten, weil eben alle Informationen aufgenommen wurden. Natürlich nehmen die RAW-Dateien mehr Speicherplatz in Anspruch, aber du bekommst dafür auch mehr Potenzial deiner Bilder. Finde auch heraus, was der Unterschied zwischen RAW und JPEG ist.
#Schenk den Gästen deine Aufmerksamkeit
Das Brautpaar steht den ganzen Tag im Mittelpunkt. Mit ihm machst du Paar-Fotos, fotografierst sie bei der Trauung und der anschließenden Feier. Doch was du ebenfalls im Blick behalten solltest, sind die Gäste. Sie sind gleichermaßen toll gekleidet und lassen sich in verschiedenen Situationen einfangen. Oft sind sie nur Beiwerk und Hintergrund, doch auch sie geben tolle Motive als Hauptmotiv ab. Schenke ihnen Aufmerksamkeit und rücke sie ebenso in den Fokus wie das Brautpaar.
#Auf das richtige Licht achten
Die Hochzeitsfotografie fordert alles von dir: grelles Disco-Licht, Schatten, Wolken, strahlendes Sonnenlicht und schwaches Kerzenlicht. Beim Paarshooting sind die Lichtverhältnisse vorhersehbar. Wenn bei schlechtem Wetter im Studio fotografiert wird, kannst du sogar auf einen Reflektor und verschiedene Hintergründe setzen. Doch bei der anschließenden Reportage in der Partylocation ist das Fotografieren gar nicht so einfach. Die Lichtverhältnisse entfallen deiner Kontrolle und können sich sehr schnell ändern. Der M-Modus deiner Kamera ist hier fast ungeeignet, da die Einstellungen zu lange dauern. Setze am besten bei der Reportage der Hochzeit auf den Automatikmodus. Er reagiert schneller als du es kannst und fängt die Lichtsituation gut ein.
#Wechsle deine Perspektiven
Um das Brautpaar und alle Gäste immer mal wieder anders im Fokus zu haben, lohnt es sich, die Perspektive zu wechseln. Steh nicht nur auf einer Stelle, sondern sei aktiv auf der Jagd nach guten Fotos. Geh auf die Knie, geh um die Menschen drumherum und trau dich auch ungewöhnliche Blickpunkte einzunehmen. Meist sind das später die Bilder, die alle interessant finden. Beachte dabei aber, dass du den Ablauf der Hochzeit nicht störst. Falls du mehr über Perspektiven erfahren willst, ließ unseren Artikel zum Thema Perspektiven in der Fotografie.
Tipp: Setze nicht nur auf Schnappschüsse, sondern erzähle eine Geschichte. Wenn beispielsweise der Brautvater die Braut zum Tanzen auffordert, kannst du die ganze Geschichte vom Anfang bis zum Ende mit deiner Kamera aufnehmen. Die Einladung, der Gang zur Tanzfläche und der anschließende Tanz stellen tolle Fotomotive dar.
#Achte auf deine Kleidung
Damit du in der Menge der Gäste untergehst und nicht negativ auffällst, solltest du dich dem Anlass entsprechend kleiden. Jeans, T-Shirt und Turnschuhe solltest du im Schrank lassen und lieber auf einen schicken Anzug setzen. Understatement ist gefragt, damit du dich in die Hochzeitsgesellschaft eingliedern kannst. Du setzt also nicht auf einen wild gemusterten Anzug, sondern auf einen Dezenten. Ein schwarzer oder dunkelblauer Anzug mit weißem Hemd und schwarzen Schnürschuhen aus Leder sind optimal für eine Hochzeit geeignet. Achte zusätzlich darauf, dass deine Schuhe bequem sind, denn du wirst den ganzen Tag in Bewegung sein. Blasen an den Füßen kann an diesem Tag niemand gebrauchen.
#Hab die komplette Ausrüstung dabei
Erstelle dir vor dem großen Tag eine Liste und packe am Abend zuvor alles ein. Bevor du losgehst, checkst du noch einmal deine Kamera plus dein gesamtes Zubehör, damit du auch bloß nichts vergisst. Du hast am Tag der Hochzeit keine Möglichkeit, noch einmal etwas zu holen, da du permanent präsent sein solltest. Falls du nicht genau weißt, welche Ausrüstung du für eine Hochzeit benötigst, schau in unserem Artikel “Erste Hochzeit fotografieren: Ausrüstung für Nicht-Profis für die Hochzeitsfotografie” vorbei.
Erste Hochzeit fotografieren: Bevor es losgeht, checke diese Dinge
Der große Tag ist gekommen. Es geht los. Damit du sicher vorbereitet bist, solltest du folgende Dinge beachten, bevor du dich auf den Weg machst:
- Reinige deinen Kamerasensor und deine Objektive, damit keine Partikel auf den Bildern zu sehen sind. Dafür nutzt du am besten ein Reinigungsbundle für Objektive und Sensor.
- Lade alle Akkus auf.
- Kontrolliere deine Tasche, ob du alles gepackt hast.
- Überprüfe die Anzahl deiner Speicherkarten* und lagere sie sicher in einer wasserfesten Schutzbox.
- Denk an den Blitz und den Funkauslöser*. Kontrolliere noch einmal, ob die Batterien des Blitzes geladen sind und packe gegebenenfalls Ersatzbatterien ein.
- Druck dir den Tagesablauf des Brautpaares aus.
Was sollte ich besser nicht fotografieren?
Natürlich gibt es auch auf einer Hochzeit Momente, die besser nicht fotografiert werden sollten. Da viele Menschen aufeinandertreffen und sich somit viele Meinungen und Ansichten begegnen, geht es vielleicht nicht immer so harmonisch zu, wie das Brautpaar es gern hätte. Darüber hinaus gibt es auch andere Situationen wie etwa beim Essen, in denen Menschen nur ungern fotografiert werden. In folgenden Situationen solltest du besser nicht fotografieren:
- eine Person, die ausdrücklich sagt, dass sie nicht fotografiert werden möchte
- in den Wasch- und Toilettenräumen
- einzelne Personen beim Essen
- Personen im privaten Gespräch
- Personen beim Rauchen
- weinende, schreiende Kinder
✨ Text von Stina
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Muss man bei einer Heirat am Wasser eigentlich eine besondere Lise verwenden? Das Wasser kann ja spiegeln. Ich finde das Bild von den Ringen hier im Beitrag toll.
Liebe Pia, um Spiegelungen zu vermeiden, empfiehlt sich der Einsatz eines Polfilters am Objektiv. Damit verschwinden die Spiegelungen. 🙂