Eine enge Freundin der Familie heiratet. Da ihr deine Fotos sowieso schon immer gut gefallen haben, bittet sie dich, den Hochzeitsfotografen zu spielen. Zwar hast du bereits genügend Fotografie-Erfahrungen, auch das ein oder andere Shooting gehabt, aber bisher nie eine Hochzeit fotografiert. Nach kurzem Überlegen und Abwägen hast du aber mit Ja geantwortet. Du willst ihr eine Freude machen und schöne Hochzeitsbilder schießen, die du anschließend bearbeiten kannst. Was soll schon schiefgehen?
Die Rahmenbedingungen sind bereits geklärt und so weißt du, dass du Porträtaufnahmen und eine Reportage der Hochzeit schießen sollst. Falls du noch Tipps brauchst, schau in unserem Artikel „Tipps für die Hochzeitsfotografie“ vorbei. Doch nun stellt sich die Frage: Welche Ausrüstung brauche ich eigentlich für eine Hochzeit als Fotograf? Worauf kommt es wirklich an und was mache ich, wenn das Wetter schlecht ist? Wir verraten dir als Nicht-Profi, worauf du unbedingt achten solltest. So bist du für jede Situation gewappnet.g
Kameras für die Hochzeitsfotografie: Worauf kommt es an?
Da das Brautpaar auf dich aufmerksam geworden ist, wird es schon einmal Fotos von dir gesehen haben. Mode-Shootings, vielleicht ein paar Landschafts- und Porträtaufnahmen haben ihnen gut gefallen. Allerdings heißt das noch lange nicht, dass du die komplette Ausrüstung für eine Hochzeitsfeier parat Zuhause liegen hast. Eine gewisse Grundausrüstung ist aber nötig, damit du ansprechende Fotos gestalten kannst. Nur so kannst du auf Momente und Situationen angemessen reagieren. Folgendes Equipment benötigst du zur Hochzeitsfotografie:
Eine Hauptkamera für die Hochzeitsfotografie
Die Hauptkamera, mit der du auf der Hochzeit fotografierst, solltest du komplett auswendig können. Wie komme ich auf die Einstellungen? Wo stelle ich die Blende und den ISO-Wert ein? Wie schließe ich den Blitz an? All das solltest du mit geschlossenen Augen im Schlaf beherrschen, damit du jederzeit auf jegliche Situationen auf der Hochzeit reagieren kannst.
Du solltest dich auf schwierige Lichtverhältnisse einstellen. Bei einer Hochzeit gibt es Disco-Licht, Kerzenlicht, helles Sonnenlicht am Tag, dunkles Licht in der Kirche und Licht und Schatten beim Shooting in der Hochzeitslocation.
Es muss keine High-End-Kamera sein, aber eine Kamera mit wechselbaren Objektiven wie eine Spiegelreflex- oder eine Systemkamera solltest du schon besitzen.
Folgende Kameras eignen sich für die Hochzeitsfotografie:
- Sony Alpha 7 III*
- Canon EOS R6*
- Canon EOS R5*
- Sony Alpha 7 IV*
- Nikon Z6 II*
- Canon EOS M6 Mark II*
- Sony Alpha 6500*
- Canon EOS RP*
- Sony Alpha 7 II*
- Nikon D750*
Was all diese Kameras gemeinsam haben, ist eine schnelle Verschlusszeit, einen guten Autofokus und eine intuitive Bedienung. Die Kameras liegen auch nach langer Zeit noch gut in der Hand und werden nicht zu schwer.
Darüber hinaus kannst du mit ihnen nicht nur sehr gute und scharfe Fotos schießen, sondern auch hochauflösende Videos aufnehmen. Zum Teil besitzen die Kameras eine Motiv-Verfolgung, sodass Motive automatisch mit verfolgt und scharf gestellt werden. Das erleichtert dir die Arbeit ungemein.
Eine Backup-Kamera
Diese Kamera braucht nicht unbedingt das gleiche Modell wie deine Hauptkamera zu sein, aber du solltest sie mindestens genauso gut beherrschen. Eine zweite Kamera solltest du immer parat haben, damit du sie verwenden kannst, falls deine Hauptkamera (aus welchen Gründen auch immer) schlapp macht. Tatsächlich kommt das öfter vor, als du es dir vorstellen kannst und das in einem sehr unpassenden Moment.
Mal klemmt der Objektivdeckel, mal lässt sich der Auslöser nicht herunterdrücken oder die Kamera spinnt ganz einfach, weil sie einen schlechten Tag hat. Es ist also immer gut, eine zweite Kamera bei wichtigen Events dabei zu haben. Wäre doch schade, wenn du die ganzen schönen Hochzeitsmomente fotografisch nicht festhalten könntest oder es in Stress ausartet, noch eine zweite Kamera zu organisieren.
Tipp: Du musst dir keine zweite Kamera kaufen, wenn du nur aus Nettigkeit eine Hochzeit von Freunden fotografierst. Es besteht auch die Möglichkeit, eine zweite, baugleiche Kamera vom selben Hersteller für ein paar Tage zu leihen. Online gibt es viele Angebote, bei denen du eine Kamera mieten kannst. Schau bei grover.com oder 18frames.rentals vorbei.
Welche Objektive eignen sich, um die Hochzeit zu fotografieren?
Auf welche Objektive du für deine Hochzeitsfotografie setzt, hängt von deinem Stil und deinem Können ab. Theoretisch kannst du eine ganze Hochzeit mit einem einzigen Objektiv fotografieren. Dabei gehen dir aber viele Motive verloren, weil sie nicht unbedingt umsetzbar sind. Daher ist es sinnvoll, auf mehrere Objektive zu setzen. Bewährt haben sich verschiedene Festbrennweiten und ein Weitwinkelobjektiv. Natürlich kannst du auch auf ein Zoom-Objektiv setzen, um flexibel zu sein.
Festbrennweiten
Häufig werden Festbrennweiten verwendet, um ein Motiv weitwinklig einzufangen. So fotografierst du beim Hochzeitstanz nicht nur das Brautpaar, sondern auch die Menge drumherum. Es lohnt sich, immer nah an das Motiv heranzugehen, um bestmögliche Bilder zu schießen. Die Festbrennweiten, die für die Hochzeitsfotografie interessant sind, liegen im Bereich 35 mm bis 50 mm.
Die 35mm-Festbrennweite nutzt du immer, wenn du nah an ein Motiv herangehen kannst. Die 50mm-Festbrennweite ist dabei überall einsatzbereit. Sowohl beim Brautpaar-Shooting als auch bei der Reportage der Hochzeit.
Die 50mm-Festbrennweite lohnt sich außerdem, wenn du nicht zu nah an dein Motiv herankannst, wie etwa beim Anschneiden der Torte, beim Hochzeitstanz oder bei der kirchlichen Trauung.
Folgende Festbrennweiten legen wir dir ans Herz:
- Canon EF 35mm 2.0 IS STM*
- Tamron SP 35mm 1.4*
- Sigma 35mm 1.4 Art*
- Canon 35mm 1.4 II L USM*
- Canon EF 50mm 1.8 STM*
- Sigma 50mm f1.4 DG HSM*
- Canon RF 50mm 1.2 USM*
Standard Zoom-Objektive
Wenn du lieber auf ein Zoom-Objektiv setzen möchtest, greifst du am besten zu einem Brennweiten-Bereich, der zwischen 20 und 200 mm liegt. Verschiedene Zoom-Objektive trennen die Bereiche voneinander ab, sodass du dich selbst festlegen musst, welchen Zoom du benötigst.
Folgende Zoom-Objektive eignen sich für die Hochzeitsfotografie:
- Tamron 24-70 mm 2.8 Di VC USD G2*
- Canon EF 75-300mm f/4-5.6 III*
- Canon EF-S 55-250mm f/4-5.6 IS STM*
- AF-P DX NIKKOR 70-300 mm 1:4,5-6,3 G ED VR*
- Sigma 24-70mm f2.8 DG DN Art*
- Sigma 24-105mm F4 DG OS HSM*
Weitwinkelobjektiv für Gruppenbilder
Normalerweise gehören Gruppenbilder zu den Standard-Aufnahmen von Fotografen auf einer Hochzeit. Fast jede Hochzeitsgesellschaft möchte ein Gruppenbild als Andenken. Mit einer Festbrennweite von 35mm kommst du dabei nicht weit.
Alle Objektive, die unter 35mm liegen, gelten als Weitwinkelobjektive. Natürlich macht es einen großen Unterschied, ob du auf ein 14mm-Weitwinkelobjektiv oder ein 30mm-Weiwinkelobjektiv setzt. Je größer die Festgesellschaft, desto geringer sollte die Millimeter-Zahl deines Objektivs sein. Du kannst natürlich auch Bilder aus der Luft machen. Eine Drohne ermöglicht es dir, alle Personen auf dem Bild einzufangen. Außerdem gibt sie auch einen tollen Überblick über die schicke Location.
Unser Tipp: Am besten setzt du auf eine Kombination aus mehreren Objektiven. So hast du alle Möglichkeiten, jeden Moment einzufangen und bist flexibel in deiner Bildauswahl. Falls du nicht mehrere Objektive besitzt, kannst du diese ebenfalls mieten. Schau dafür bei groover.de, objektiv-verleih.de oder mietdeinobjektiv.de vorbei.
Welches Zubehör benötige ich zum Fotografieren einer Hochzeit?
Neben der Kamera und den Objektiven benötigst du noch anderes Equipment, um eine Hochzeit zu fotografieren. Damit alles glattläuft, dürfen Speicherkarten, Ersatzakkus und ein Blitz (wahlweise inklusive Blitzstativ) nicht fehlen. Auch ein Stativ, eine Kameratasche und ein Kameragurt leisten dir gute Dienste.
Wir verraten dir, welches Zubehör du unbedingt auf einer Hochzeit dabei haben solltest:
Ersatz-Akkus und Ladegerät
Knips, Knips, Knips – Akku leer. Schade, dann kann es jetzt nicht weitergehen. Unterwegs bei der Städtefotografie würdest du traurig wieder nach Hause gehen, aber auf einer Hochzeit geht das natürlich nicht. Das Brautpaar möchte den ganzen Tag fotografiert haben, also sollte dein Akku nicht schlappmachen.
Setze grundsätzlich auf zwei bis drei zusätzliche Ersatzakkus, damit du den ganzen Tag Bilder aufnehmen kannst. Wenn ein Akku leer ist, steckst du ihn direkt mit dem Ladegerät an, damit du ihn später wieder nutzen kannst. Du wirst gar nicht glauben, wie viele Akkuladungen du an einem Tag verbrauchen wirst.
Zusätzliche Speicherkarten
Eine Hochzeit mit nur einer Speicherkarte fotografieren – der reine Wahnsinn. Da du deine Bilder am besten als RAW-Datei und nicht als JPEG speicherst, solltest du unbedingt mehrere Speicherkarten bereithalten. Das bietet dir nicht nur den Vorteil, dass du mehr Bilder machen kannst, sondern auch, dass eine eventuell defekte Speicherkarte nicht alle Bilder des Tages verschwinden lässt.
Aufsteckblitz und eventuell Blitzstative
In der Kirche oder im Standesamt wird häufig nicht geblitzt, auch wenn es nötig wäre. Dunkle Räume verleiten zum Blitzen, aber oft stört das die Feier. Trotzdem werden sich später genug Momente ergeben, in denen es sinnvoll ist, einen Blitz und Blitzstative dabei zu haben.
Bei Porträts oder Gruppenbildern kann dir ein Blitz behilflich sein. Damit der Blitz nicht nur einseitig ist, kannst du mit Blitzstativen arbeiten, um alles gut auszuleuchten.
Stativ
Wenn du nicht gerade mit einer Drohne das Gruppenbild aufnimmst, benötigst du spätestens für das Gruppenbild ein Stativ. So kannst du deine Kameraeinstellungen situationsgenau vornehmen und alle Personen ohne Probleme drapieren.
Reinigungswerkzeug
Auch wenn du deine Kamera vor der Benutzung gereinigt hast, heißt das noch lange nicht, dass sie beim Fotografieren sauber bleibt. Regenwetter, eine Hochzeit am Strand oder auch eine alte Location wie eine Burg wirbeln Sand, Feuchtigkeit und Staub auf.
Bei einem häufigen Objektivwechsel setzen sich Staub oder Schmutz auf dem Sensor oder dem Objektiv ab. Damit alles wieder sauber wird, nimmst du am besten ein Reinigungsset für den Sensor und die Objektive mit.
Kameragurt
Du wirst deine Kamera wahrscheinlich die ganze Zeit in der Hand halten, um Fotos zu machen. Doch für kleine Pausen ist es angenehm, die Kamera auch um den Hals zu tragen. Das entlastet die Hände. Grundsätzlich lohnt es sich, wenn du auf zwei Kameras setzt, auch auf zwei Kameragurte zu setzen. So musst du nicht jedes Mal in die Tasche greifen, um deine Kamera wieder herauszuholen.
Wir empfehlen dir daher einen Kameragurt pro Kamera. Dadurch hast du die Möglichkeit, mit zwei Kameras gleichzeitig zu arbeiten: Eine hältst du in der Hand und zusätzlich am Gurt. Die andere hängt lose vor deiner Brust am Gurt und ist genauso griffbereit.
Kameras-Rucksack oder Kameratasche
Damit du alles unter einen Hut bekommst, solltest du auf einen Kamerarucksack oder eine Kameratasche setzen. In ihr kannst du alles Wichtige verstauen. Das hat den Vorteil, dass du alles beisammen hast und nichts herumliegt, sodass es auch nicht geklaut werden kann.
Regen-Ausrüstung
Auch wenn es der schönste Tag im Leben zweier Menschen werden soll, heißt das noch lange nicht, dass das Wetter mitspielt. Oft genug regnet es am Tag der großen Feier. Damit deine Kamera trotzdem einsatzbereit bleibt, solltest du vorsorgen. Ein Regenschutz für die Kamera, eine wasserfeste Schutzbox für die Speicherkarten und eine wasserfeste Tasche sind wichtig, damit deine Aufnahmen nicht ins Wasser fallen.
Nachdem du die wichtigste Arbeit, das Fotografieren der Hochzeitsbilder, hinter dir hast, geht es an die Nachbearbeitung. Falls du kein Bildbearbeitungsprogramm hast, kannst du dir eines der elf kostenlosen Bildbearbeitungsprogramme aussuchen. Arbeite auch hier wieder zuverlässig und zeitnah, damit sich das Hochzeitspaar auf seine Bilder freuen kann.
✨ Text von Stina
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Toller post. so geht Hochzeitsfotografie, man braucht eine menge erfahrung und Ausrüstung!