Histogramm? Gehört hast du das Wort sicher schon. Doch was das ist und wie es dir zu besseren Bildern verhelfen soll, ist dir nach wir vor schleierhaft? Dann lies dir unseren „Histo-Ratgeber“ durch!
Zuerst einmal: Das Histogramm ist nichts anderes als eine simple grafische Darstellung. Diese Grafik findest du, wenn du dir nach dem Knipsen das Bild im Display deiner Kamera anschaust.
Bei einer Nikon drückst du zum Anzeigen der Grafik einfach am Multifunktionswähler (das Rädchen rechts mit dem „OK“ in der Mitte) den Pfeil oben oder unten. Schau am besten in die Bedienungsanleitung deiner Kamera.
Das Histogramm „erklärt“ die Belichtung…
Das eigentliche Problem des Histogramms ist jedoch ein anderes. Beim ersten Anblick sagt dir die Grafik – nichts. Selbst auf den zweiten und dritten Blick ändert sich das wohl nicht. Das Histogramm scheint für Anfänger weder einleuchtend noch nützlich.
Dabei ist das „Histo“ eigentlich recht simpel. Die „Berge“ und „Täler“ verraten die Belichtung (bzw. die „Tonwerte“) deines Fotos.
Verstehst du das Histogramm erst einmal, reicht ein kurzer Blick darauf. So weißt du prompt, ob dein Bild korrekt belichtet ist. Oder eben nicht. Lesen musst du die Grafik übrigens wie ein Buch, also von links nach rechts. Links sind die dunklen Tonwerte (Tiefen) angesiedelt, rechts dagegen die hellen (Spitzlichter).
Wie hilft dir das Histogramm aber nun?
Wie aber wendest du die Informationen aus der Grafik nun in der Praxis an? Auch das ist eigentlich ganz einfach. Zeigt dir das Histogramm links (Tiefen) hohe Ausschläge, ist das Bild in vielen Teilen schlicht zu dunkel. Dein Foto ist also unterbelichtet. Zeigt dir die Grafik wiederum Ausschläge auf der rechten Seite (Spitzlichter), sind viele Teile zu hell. Also überbelichtet.
Viele Fotografen würden nun sagen, dass ein perfektes Histogramm eine Hügelform hat. Die Grafik steigt also von links zur Mitte an und fällt nach rechts wieder ab. Dieses Ideal ist jedoch eher selten zu erreichen. Eine schöne „Bergform“ samt Tälern – die durchaus schroff und steil sein dürfen – ohne extreme Ausschläge links (zu dunkel) oder rechts (zu hell) ist vollkommen okay.
Kurzum: Mit einem „Berg“ oder auch schroffen „Türmen“ ist dein Bild gut belichtet. Wichtig ist, dass es keine Ausschläge an den Rändern gibt. Dennoch sollten die Berge oder Türme bis an diese heranreichen. Hast du links und/oder rechts dagegen eine leere Ebene, fehlt es deinem Bild an Kontrast.
Wann ist die Grafik wirklich sinnvoll?
Eigentlich immer. Oder fast immer. Verlass dich besser nicht auf das Display deiner Kamera. Eventuell hast du dieses zu dunkel oder zu hell eingestellt. Oder die Sonne ist gerade recht grell. Entsprechend scheint das Bild korrekt belichtet, obwohl es das gar nicht ist. Auf dem PC dann die Überraschung: Das Foto ist viel heller oder dunkler als auf dem Kamerascreen.
Kein Aber? Doch. Es gibt durchaus Bilder, bei denen aus künstlerischer Sicht nichts gegen eine Über- oder Unterbelichtung spricht. Ganz im Gegenteil: Bei manchen Fotos ist eine Über- oder Unterbelichtung sogar erwünscht. Um die Blicke des Betrachters direkt auf das eigentliche Motiv zu ziehen. Bei solchen Bildern solltest du also weniger auf das Histogramm achten.
Zumal es Situationen gibt, in denen die Grafik nicht den erwünschten Vorteil bietet. Zum Beispiel in der Nachtfotografie. Oder in der blauen Stunde. Hier kommt es wegen dem mangelnden Licht naturgemäß zu komplett schwarzen Stellen ohne jede Textur. Ergo zu einer (scheinbaren) Unterbelichtung. Dennoch müssen diese Fotos nicht unterbelichtet sein. Hier darfst du also durchaus deinem Gefühl vertrauen.
Top oder Flop: Das Fazit zum Histogramm
Fazit: Wende das Histogramm generell mit Verstand denn mit blinden Vertrauen an. Wirkt dein Bild mit einer Unter- bzw. Überbelichtung besser, dann lass die Grafik einfach Grafik sein. Ansonsten verhilft dir diese schnell zu deutlich besseren, weil korrekt belichteten Bildern.
Viel Erfolg!