Fast alle Kameras (egal ob DSLM oder DSLR) setzen auf APS-C (Crop), Micro-Four-Thirds (MFT) oder Vollformat. Außerdem gibt es Mittelformat und 1-Zoll-Sensoren. Hier erfährst du, was die unterschiedlichen Sensorgrößen bedeuten und welche Vor- und Nachteile sie haben. Außerdem erklären wir dir, was es mit dem Crop-Faktor auf sich hat.
Die meisten Kameras verfügen über einen sogenannten APS-C-Sensor, allerdings werden auch Micro-Four-Thirds (MFT) sowie Vollformat immer beliebter. Das steht damit im Zusammenhang, dass auch kleinere Kamerasensoren selbst bei wenig Licht tolle Bilder ermöglichen. Zudem sinken die Preise von Kameras mit großen Bildchips, der Grund: immer raffiniertere Bauweisen. Bevor du dich aber für ein verlockend günstiges Modell mit Vollformat entscheidest, solltest du weitere Kosten sowie andere Nachteile berücksichtigen.
Eines vorweg: Der Fortschritt bei den Kamera- bzw. Bildsensoren hat dazu geführt, dass heute – wenigstens bis ISO 800 – die Unterschiede zwischen Vollformat und APS-C sowie MTF lediglich bei sehr kritischer Beurteilung oder intensiven Belichtungskorrekturen im RAW-Konverter erkennbar werden. In unserem Überblick erfährst du nun alles Wichtige zu den Sensorgrößen.
Generell solltest du vor dem Kauf einer neuen (DSLR-)Kamera den Unterschied zwischen einer APS-C (Crop) und einem Vollformat-Modell verstehen.
Wichtiges Hintergrundwissen dazu: DSLR-Kameras haben einen Bildsensor, der den herkömmlichen Film einer Analog-Kamera ersetzt. Die Größe des Sensors legt somit fest, wie sich die Kamera verhält. Den meisten Fotografen mit einer analogen Spiegelreflexkamera war der 35 mm Film bekannt. Vergleichst du diesen 35 mm Film mit einer heutigen Spiegelreflexkamera, entspricht der Kamerasensor etwa der gleichen Größe wie ein 35 mm Film.
APS-C-Sensor (Crop) – viele Vorteile, kaum Nachteile
APS-C steht als Abkürzung für „Advanced Photo System type -C“. Bei APS handelt es sich um ein altes Filmformat, das drei verschiedene Größen aufwies. Das „C“ in APS-C stellt die Typ-Bezeichnung dar und meint „Classic“. Dieses weist ein Seitenverhältnis von 3:2 sowie Maße von ca. 24 x 16 mm (möglich: 22,3 x 14,9 – 23,6 x 15,7 mm) auf.
Laut einer bekannten Fotografen-Regel wächst die Bildqualität mit der Größe des Sensors. Das trifft aber lediglich teilweise zu. Inzwischen stehen sowohl DSLR als auch DSLM ihren Schwestern mit größerem Kamerasensor nur noch in wenigen Aspekten an. Speziell das X-DSLM-System von Fujifilm mit seinem einzigartig aufgebauten Sensor konnte dies vor ein paar Jahren erstmals beweisen. Die Distanz zu Vollformat-Modellen ist hier in puncto Schärfe und Rauschen nicht mehr groß. Ein kleinerer Kamerasensor führt außerdem dazu, dass Kamera und Objektiv üblicherweise preisgünstiger und bedeutender leichter im Gewicht als das Kleinbild-Pendant ausfallen.
Der (kleine) Nachteil von Kameras mit APS-C-Sensoren: Du musst die Brennweite umrechnen. Als Relikt aus den Zeiten der analogen Fotografie, verfügen Kameraobjektive nämlich immer über ihre Kleinbild-Brennweite als Bezeichnung. Da Vollformat-Sensoren dieser Größe entsprechen, gibt es damit keine Veränderungen der Brennweiten. Bei APS-C-Modellen kommt es hingegen zu einem Verlängerungseffekt um den Faktor 1,5 (bei Canon: 1,6).
Somit wirkt eine Normalbrennweite von 50 mm an einer Kamera mit APS-C-Sensor wie ein Tele von 75 mm an einer Kleinbildkamera. Verwendest du ein 100 mm Objektiv auf einer Vollformat-Kamera, verhält es sich wie ein 100 mm Objektiv, wenn du dieses aber z. B. auf ein APS-C-Modell von Canon schraubst, verhält sich das Objektiv wie ein 160 mm Objektiv. Laienhaft ausgedrückt, vergrößert das Verwenden einer APS-C-Kamera die Brennweite – jedoch ist es nicht dasselbe, als würdest du tatsächlich mit einem Teleobjektiv mit dieser Brennweite fotografieren. Die Verwendung eines APS-C-Sensors vergrößert also – im Vergleich zum Vollformat – nicht wirklich das Bild. Der Eindruck, näher am Bildobjekt zu sein, rührt daher, dass die Ränder abgeschnitten werden.
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Crop-Faktor einfach erklärt
Ein APS-C-Sensor ist kleiner als ein Vollformat-Sensor. Das heißt, dass die Ränder bei einer Aufnahme mit APS-C im Gegensatz zu einer Aufnahme mit einer Vollformatkamera abgeschnitten werden. Somit ist der Bildausschnitt verkleinert (engl. „cropped“). Da der APS-C-Sensor eine kleinere Größe hat, stellt er meistens weniger Details dar. Das lässt sich mit der Malerei vergleichen: Ein Künstler kann auf einer kleinen Leinwand weniger malen als auf einer größeren.
Ideal geeignet sind APS-C Kameras insbesondere für die Tier-, Makro- und Sportfotografie. Generell „beherrscht“ eine Crop-Kamera dasselbe wie eine Vollformat-Kamera – sie haben beide dieselbe Funktionsweise, sie lichten nur die Szene anders ab, etwa hinsichtlich Megapixel und abgeschnittenen Rändern. Wenn du einen APS-C-Sensor verwendest, ist es so, als würdest du mit Vollformat und einer längeren Brennweite fotografieren. Das ist optimal bei der Tierfotografie oder allgemein in Bereichen, in denen das Motiv weiter entfernt von dir ist – im Vergleich weniger geeignet ist es für die Landschaftsfotografie: Die Ränder sind abgeschnitten und du siehst weniger vom Motiv, das im Idealfall zur Gänze auf dem Bild sein soll.
Im Übrigen besitzen auch MFT-Kameras einen Crop-Faktor. Welche Besonderheiten diese Sensorgröße mit sich bringt, liest du im folgenden Abschnitt.
Micro-Four-Thirds (MFT) – optimale Kombination von Größe und Leistung
Bei MFT handelt es sich um einen offenen Standard der DSLM-Produzenten Olympus sowie Panasonic. Diese Bezeichnung bezieht sich aber lediglich auf das sogenannte Bajonett, den verbreitetsten Objektivanschluss. Der Kamerasensor selbst verfügt über die Bezeichnung „Four-Thirds“. Damit ist aber nicht das Größenverhältnis zu Vollformat gemeint – dieses beträgt nämlich circa ein Viertel der Fläche. „Four-Thirds“ betrifft das Seitenverhältnis von 4:3. Bist du an das Format 3:2 einer APS-C-Kamera gewöhnt, kannst du das in deiner Kamera einstellen. Dafür musst du nur einige Höhenpixel weniger in Kauf nehmen.
Durch die kleinere Fläche des Sensors (17,3 x 13 mm) entsteht ein (leicht zu berechnender) Verlängerungsfaktor von 2. Zudem überzeugen hier sowohl Kamera als auch Objektiv mit besonderer Handlichkeit. Manche MFT-Modelle haben fast Kompaktkamera-Abmessungen. Das ist optimal, wenn du viel unterwegs bist und auf reduziertes Gepäck achtest. Die Bildqualität beeindruckt hier bis in den hohen Lichtempfindlichkeits- bzw. ISO-Bereich von 1.600 bis 3.200. Wenn du hier höher gehen möchtest oder musst, wie etwa im Rahmen der Konzertfotografie, solltest du aber auf Vollformatkameras setzen.
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Vollformat – die Königsklasse der Kameras
Wahrscheinlich sind auch für dich DSLR- und DSLM-Kameras mit Vollformat (ca. 36 x 24 mm) die ultimative Königsklasse, oder? Zugegebenermaßen hat es auch etwas Majestätisches, wie der riesig-große Sensor im Kameragehäuse thront. Fragst du dich nun, was die Ursachen dafür sind, dass Fotoexperten nach wie vor auf Vollformat setzen? Schließlich stehen Modelle mit APS-C (Crop) ihren Vollformat-Geschwistern, wie oben erwähnt, doch kaum mehr nach.
Eine kurze Antwort: Die wichtigsten Argumente beziehen sich zunächst auf die maßgeblich niedrige Schärfentiefe. Bei gleichbleibender Blende und Brennweite wird der Bereich der Schärfe mit jedem Schrumpfvorgang des Bildchips größer. Außerdem sind in dieser Klasse Kamera-Modelle mit bis zu 61 Megapixeln, wie bei der 2019 erschienenen Vollformat-Systemkamera der Sony-Reihe Alpha-7R, erhältlich.
Einen weiteren Vorteil hat Vollformat dir zu bieten: Die Bilder sind hier nämlich ausnehmend rauscharm. Alleine durch die Größe hast du viel weniger Rauschen im Foto. Der größere Sensor ermöglicht zudem viel höhere ISO-Werte.
Generell ist Vollformat besser als APS-C für die Landschaftsfotografie geeignet. Hier lässt sich zum Beispiel mit dem Weitwinkelobjektiv das Maximus herausholen. Häufig findet Vollformat in der Kunst-, Architektur-, Reportage-, Interior-, Street-, Produkt- und Interiorfotografie Einsatz.
Als Nachteil von Vollformat-Kameras sind die hohen Anschaffungskosten zu erwähnen. Die Sensoren sind größer als APS-C-Sensoren, deshalb sind sie und die gesamte Kamera preisintensiver. Eine Vollformatkamera benötigt außerdem viel größere Objektive, um ausreichend Licht auf den Sensor scheinen zu lassen. Überdies ist es mit Vollformat-Modellen für dich schwieriger, die Bildfläche (mit Motiven) zu füllen, die weit entfernt sind, wie z. B. Vögel.
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Mittelformat-Kameras – für Studio und Kunstlicht
Einige Fotoprofis verwenden zum Beispiel Mittelformat-Systemkameras. Hier sind beispielsweise Sensorgrößen von 70 x 56 mm möglich. Das ist mehr als doppelt so groß wie ein Vollformat-Sensor. Der Crop-Faktor beträgt hier 0,8. Jedoch sind diese Kameramodelle in erster Linie für die Studiofotografie bzw. die Verwendung von Kunstlicht gedacht. Der Anwendungsbereich ist begrenzt. Bist du ein Hobbyfotograf ist das Mittelformat für dich daher wahrscheinlich weniger geeignet. Außerdem sind hier die Preise sehr teuer, nicht nur für Kamera, sondern auch für Objektive. Vorteile sind hier aber die hohe Auflösung, kaum Rauschen aufgrund der großen Sensorgröße und eine tolle Farbtiefe/-wiedergabe.
1-Zoll-Sensoren – kompakt und schnell
Erwähnenswert sind hier aktuelle Modellreihen von Sony (RX100 und Canon PowerShot). Dabei handelt es sich um Digitalkameras ohne Wechselobjektiv, die auf den 1-Zoll-Sensor (13,2 x 8,8 mm) setzen. Der Cropfaktor bzw. Verlängerungsfaktor beträgt hierbei 2,7.
Heutztage ist die technische Entwicklung so weit vorangeschritten, dass diese Kompaktkameras mit allen technischen Rafinessen ausgestattet sind (rasanter Autofokus mit Phasenerkennung, RAW-Modus, 4K Videofunktion, etc.) und zumindest bei guten Lichtbedingungen konkurrenzfähige Bilder aufnehmen. Bis ISO 1.600 sind die Bilder vorzeigbar, darüber hinaus können die Platzhirsche mit den größeren Sensoren ihre Stärken ausspielen.
Übrigens bedeutet ein kleiner Sensor nicht automatisch, dass die Kamera auch preisgünstiger ist. Die Sony RX100 VI (die neueste Produktversion) bewegt sich preislich jenseits der 1000 Euro. Damit liegt sie auf dem Niveau gehobener APS-C Kameras oder etwa der Vollformatkamera Sony Alpha 7M2 .
Unsere Empfehlungen für Kameras mit 1-Zoll-Sensor:
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Canon PowerShot G7 X III: Amazon* | Foto Koch* | Foto Erhardt*
Letztlich muss also jeder selbst für sich entscheiden, welches System er für seinen Fotografiestil benötigt. Von kompakt und günstig bis groß und teuer gibt der Kameramarkt Einiges her!
Bilder: Fujifilm, Canon, Sony
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Das 4/3 bei MFT steht für die Sensorgröße 4/3 Zoll in der Bilddiagonalen.
Nicht wie im Artikel beschrieben ein Bildverhältnis von 4zu3.
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