Für viele Landschaftsfotografen ist der Herbst die schönste Jahreszeit überhaupt. Denn wenn sich die Blätter der Bäume bunt färben, Nebelschwaden ganze Landstriche für sich einnehmen und die goldene Herbstsonne vom Himmel strahlt, lassen sich geniale Fotos machen. Glücklicherweise muss man dafür nicht ins Ausland fahren – wir stellen euch 9 der besten Fotospots in Deutschland für tolle Herbstbilder vor.
Rakotzbrücke im Rhododendronpark Kromlau
Ein sehr beliebtes Fotomotiv bei Instagrammern. Die Rakotzbrücke hat wenig gemein mit einer klassischen Brücke, außer dass sie ein Gewässer – in diesem Fall den Rakotzsee – überspannt. Begehen war und ist strengstens verboten. Es würde sowieso nichts bringen, denn die Brücke selbst ist als Gesamtkunstwerk das große Highlight, an dem sich viele Fotografen versuchen.
Besonders eindrucksvoll ist, dass sich der Brückenbogen im Wasser spiegelt. Wenn du dann noch die herbstfarbenen Bäume mit einbeziehst und Glück mit dem Licht hast, ist dein perfektes Bild der Rakotzbrücke im Kasten.
Hol dir gerne Inspiration von anderen Fotografen im #Rakotzbrücke-Hashtag auf Instagram. Es gibt einige Perlen, welche die Rakotzbrücke nicht wie “gewöhnlich” zeigen, sondern noch etwas ins Bild mogeln oder aus einer anderen Perspektive zeigen.
Die Rakotzbrücke findest du im rund 200 ha großen Rhododendronpark Kromlau in der Lausitz. Nicht weit von Weißwasser und Bad Muskau entfernt. Kleiner Wermutstropfen: Aktuell ist sie leider eingezäunt, deshalb eignet sie sich gerade nicht als Fotolocation. Aber wenn die Bauarbeiten abgeschlossen sind – nichts wie hin!
Expertentipp zur Fotolocation:
“Generell sollte man sich ein Motiv erstmal in Ruhe aus verschieden Perspektiven anschauen und auf sich wirken lassen. Vielleicht findet man dann eine schöne und auch außergewöhnliche Perspektive, die es so vielleicht noch nicht gibt, oder eben noch nicht so häufig. Gerade bei bekannten Motiven kann man sich so etwas von der Masse abheben.”
– Andreas (@andreasbedityphotography)
Saarschleife im Taunusquarzit
Die Saarschleife zählt zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten im Saarland – und das nicht ohne Grund. Nahe Orscholz, einem Stadtteil Mettlachs, schlängelt sich die Saar durch den Taunusquarzit. Warum der Fluss an dieser Stelle eine “Schleife” zieht, ist nicht hunderprozentig geklärt, allerdings gibt es verschiedene Untersuchungen dazu.
Den bekanntesten Blick auf die Saarschleife hast du vom 180 Meter hohen, felsigen Aussichtspunkt Cloef. Seit 2016 befindet sich etwas oberhalb der Baumwipfelpfad Saarschleife, der noch einmal ganz andere Ein- und Ausblicke auf diese beeindruckende (herbstliche) Landschaft offenlegt. Er hat hat auch im Herbst und Winter täglich geöffnet, sodass wir dir einen Besuch nur ans Herz legen können.
Expertentipp zur Fotolocation:
“Für diese Location lohnt es sich besonders früh aufzustehen. Wenn beim Sonnenaufgang der letzte Nebel wegzieht, hat man eine perfekte Stimmung. Um die Saarschleife komplett aufs Bild zu bekommen braucht man ein Ultraweitwinkelobjektiv. Alternativ kann man auch ein Panorama erstellen.”
– Daniel Feurer (@dan.fire_scene)
Eibsee unterhalb der Zugspitze
Fast schon legendär unter Landschafts- und Hobbyfotografen ist der Eibsee in den Bayrischen Alpen. Dieser ist besonders wegen seines klaren und türkisfarbenen Wassers beliebt. Ob zu Fuß, mit dem Boot oder mit der Drohne – der Eibsee vereint viele verschiedene Fotospots an einer Location. Neben der besonderen Farbe des Wassers, sind kleine Inselchen und eine fantastische Bergkulisse (die sich im Wasser spiegelt) im Hintergrund ein Garant für geile Herbstfotos.
Aufgrund seiner optimalen Lage, ist der Eibsee allerdings oft – vor allem an sonnigen, warmen Tagen – heillos überlaufen. Dann bietet es sich an, entweder ganz früh am Morgen zum See zu fahren, oder am Abend die Abreise der Tagesausflügler abzuwarten. Sonst kann sich auch die Parkplatzsuche als schwierig erweisen.
Gelegen ist der Spot etwa 9 Kilometer von Garmisch-Partenkirchen unterhalb der Zugspitze. Nicht weit entfernt ist außerdem die Talstation der Alpspitze, die eine gute Alternative ist.
Expertentipp zur Fotolocation:
“Der Eibsee ist wirklich immer und zu jeder Jahreszeit eine Reise wert! Besonders zu empfehlen ist ein Besuch zum Sonnenaufgang, wenn das Licht seitlich einfällt und die Spiegelung der Zugspitze im See besonders gut zu sehen ist. Vom Parkplatz ist man in wenigen Minuten am beliebten Fotomotiv. Ein schöner Rundweg lädt zu einem Spaziergang ein.”
– Michael Hochsprung (@michaelhochsprung)
Basteibrücke in der Sächsischen Schweiz
Bist du aufmerksam auf Instagram unterwegs, dann wirst du sicherlich schon mindestens einmal über ein Bild der Basteibrücke “gestolpert” sein. Sie ist das vielleicht bekannteste Motiv der Sächsischen Schweiz und daher zu Recht auf unserer Liste der besten Herbst-Fotolocations in Deutschlands zu finden.
Ca. 1,5 Millionen Touristen zieht es jedes Jahr zur Bastei (305 m ü. NHN), der Felsformation, die der Basteibrücke ihren Namen verliehen hat. Und die allermeisten von ihnen laufen über diese Brücke, um den Blick über das Elbsandsteingebirge bis ins Elbtal schweifen zu lassen. In der Ferne sind unter anderem der Lilien- sowie der Königstein zu erkennen.
Richtig lohnenswert wird es für Fotografen allerdings erst, wenn die Wanderer und Tagestouristen noch nicht da oder bereits wieder weg sind. Begibst du dich bereits vor der Dämmerung mit Kopflampe zur Bastei, kannst du einen fantastischen Sonnenaufgang erleben. Besonders reizvoll ist es, wenn sich früh am Morgen Nebelschwaden dazugesellen, die durch die Baumwipfel der Sächsischen Schweiz gleiten.
Tipp zur Fotolocation:
Am besten du kommst schon früh an. Wenn du eine Stunde vor Sonnenaufgang da bist, musst du nicht um einen der begehrten Fotospots kämpfen. Du kannst völlig stressfrei dein Stativ aufzubauen, das Objektiv wechseln (am besten ein Weitwinkel!) und vielleicht einen ND- oder Polfilter aufzuschrauben. Am hellichten Tag drängeln dann die Massen über die Brücke und das Licht ist natürlich auch wenig reizvoll.
Triberger Wasserfälle bei Freiburg
Auch diesem Fotospot solltest du im Herbst (und zu jeder anderen Jahreszeit) unbedingt einen Besuch abstatten. Die Triberger Wasserfälle gehören zu den höchsten in ganz Deutschland. Während sich das Wasser der Gutach über sieben Fallstufen 163 Meter in die Tiefe stürzt, kannst du schon mal dein Stativ aufstellen und deine Kamera auf eine Langzeitbelichtung einstellen.
Besonders viel Wasser fließt nach starken Regenfällen und bei Tauwetter. Auf einem Steg kannst du dir die Gischt um die Ohren fliegen lassen, deshalb solltest du deine Kamera natürlich vor der Feuchtigkeit schützen.
Die Wasserfalle kannst du ganzjährig begehen (sehr reizvoll, wenn Schnee liegt!). Abends sind sie sogar bis 22 Uhr beleuchtet!
Expertentipp zur Fotolocation:
“Als Tipp kann ich bei diesem Bild auf jeden Fall sagen, dass neben dem üblichen Equipment wie Stativ und ND-Filter, vor allem ein Mikrofasertuch unabdingbar war.
Ich habe es bisher bei keinem Wasserfall so extrem erlebt, dass die Linse der Kamera so schnell mit Wassertröpchen bedeckt war, wie bei dem Triberger Wasserfällen.”
– Johann K. (@johann.k_photos)
Kochelsee in Bayern
Nur rund 70 Kilometer südlich von München, im Alpenvorland, befindet sich der Kochelsee. Im Süden umgeben von Bergen, im Norden trifft er auf flaches Land.
Wie an vielen Orten in den Bayrischen Alpen bietet sich ein wahnsinnig toller Blick auf wolkenverhangene Gebirgszüge. Des Weiteren begrüßt dich der See mit glasklarem Wasser und alten Fischerhäusern, die idyllisch in den See gebaut wurden und über einen Steg erreichbar sind.
Eigentlich ideale Voraussetzungen für einen Foto-Ausflug bei bestem Herbstwetter in die Berge, oder? Wenn du obendrein noch Frühaufsteher bist, umso besser. Meint auch unser Experte…
Expertentipp zur Fotolocation:
“Die drei Fischerhütten am Kochelsee Nähe Garmisch Partenkirchen sind immer eine Reise wert. Früh aufstehen lohnt sich, am besten bei Sonnenaufgang (und wenn ihr Glück habt noch leichter Nebel) lassen sich super Fotos schießen.”
– Alexander Roder (@babo_razzi)
Geierlay Hängeseilbrücke im Hunsrück
Dieser Fotospot ist noch sehr jung: Die Geierlay Hängeseilbrücke im Hunsrück wurde erst im Oktober 2015 eingeweiht. Mit ihren 360 Metern galt sie bis 2017 als die längste Hängebrücke Deutschlands. Danach wurde ihr dieser Titel von der 483 Meter langen Titan RT im Harz abgeluchst.
Dafür musst du für das Betreten der Geierlay Brücke keinen Eintrittspreis bezahlen. Es fallen lediglich Parkgebühren an.
Expertentipp zur Fotolocation:
“Die Hängeseilbrücke Geierlay ist ein absoluter Touristenmagnet. Um dennoch ein Bild zu bekommen ohne bzw. mit kaum Menschen, empfehle ich euch früh aufzustehen – sehr früh. Je nach Jahreszeit kommt es schon mal ab 9/10 Uhr zu Stau auf der Brücke. Es lohnt sich außerdem früh aufzustehen, um eine interessante und schöne Atmosphäre einzufangen; gerade im Herbst mit Nebel und Sonnenaufgang.”
– Anna Brodowski (@anniiiontour)
Königssee im Nationalpark Berchtesgaden
Noch ein See in den Bayerischen Alpen für Hammer Herbstfotos vor einer geilen Bergkulisse. Um den Königssee zu erkunden, musst du dich aber aufs Wasser begeben. Da sich hinter dem Ufer direkt die Felswände der Alpen aufbauen und es weder Straßen noch Fußwege gibt, schippern Schiffe über den Königssee. Haltestellen gibt es unter anderem an der berühmten Wallfahrtskirche St. Bartholomä, direkt an der Watzmann Ostwand. Sie ist mit ihren rotbraunen Türmen eines der bekanntesten Motive des Königssees.
Natürlich kannst du dich nach deiner Erkundungstour um den See auch zum Wandern in die Berge begeben. Allerdings handelt es sich lt. ‘Koenigssee.de’ um eher anspruchsvolle Touren, die teilweise mit Übernachtungen in Berghütten verbunden sind.
Einfacher ist da ein Ausflug vom Königssee zum Röthbachfall, dessen Wassermassen südlich des Obersees über die Röthwand nach unten fallen. Je nach Messmethode beträgt dessen Höhe zwischen mind. 350 Metern und ca. 470 Metern. Das macht ihn zum höchsten Wasserfall Deutschlands. Von der Haltestelle Salet aus sind es ca. 1,5 h Fußmarsch bis zum Röthbachfall.
Expertentipp zur Fotolocation:
“Neben der Stimmung ist das Motiv das Wichtigste bei einem Bild. Ein bekannter Ort macht das Bild automatisch viel besser. Dafür kann man sich dann vor ort auch mit vielen anderen Fotografen austauschen.”
– Michael M. (@michael_m_fotografie)
Schloss Lichtenstein auf der Schwäbischen Alb
Das Schloss Lichtenstein bei Reutlingen wird inoffiziell auch das “Märchenschloss Württembergs” genannt. Und wenn du davorstehst, wird auch schnell klar, warum es dieses Namen verpasst bekommen hat.
Es thront 817 m Höhe ü. NN auf einem Felsen der Albtrauf mit Blick auf den Echaz, einem Nebenfluss des Neckars. Wilhelm Graf von Württemberg ließ es von 1840-1842 im neugotischen Stil auf den Grundmauern einer alten Ritterburg errichten.
Es wurde einer Vorlage des Romans “Lichtenstein” von Wilhelm Hauff nachempfunden und erinnert an die Zeit der Romantik. 2009 wurde das Schloss sogar als Drehort einer “Dornröschen”-Verfilmung mit Hannelore Elsner benutzt.
An Fotomotiven mangelt es ganz bestimmt nicht: Neben dem eigentlichen Schloss gibt es auch einen Schlossgarten und eine Kapelle. Es lohnt sich auch, ein Blick aus der Ferne zu risikieren, denn abends wird das Schloss angestrahlt.
Expertentipp zur Fotolocation:
“Die Sonne geht hinter der bekannten Ansicht der Fassade unter. Mit viel Glück werden die weißen Türme, die den Charakter ausmachen, goldgelb erleuchtet. Es bietet sich an, den Blick vom Schloss von der gegenüberliegenden Talseite (Traifelberg) zu betrachten, hier kann man super mit dem Fokus spielen.”
– Anna Brodowski (@annika.drone.photography)
Haben wir eine Fotolocation für tolle Herbstbilder vergessen? Dann schreib uns gerne in den Kommentaren, was wir unbedingt gesehen haben sollten!
Die Bootshäuser am Kochelsee sind letztes Frühjahr abgebrannt…
Oh nein, wie schade!
Alles ganz tolle Locations.
Aber das Foto beim Königssee drin habt ist vom Hintersee der auch im Berchtedgadener Land liegt.
Hallo Dirk, danke für den Hinweis! Das Bild werden wir austauschen. 🙂
Mega tolle Locations! Die Rakotzbrücke ist ja gar nicht so weit von mir entfernt, da kann ich eigentlich mal hindüsen. ?
Auf der Basteibrücke war ich jetzt schon mehrfach, aber noch nie zum Sonnenaufgang. Das sollte ich echt mal ändern.