Du willst unseren Mond fotografieren? Eine gute Idee. Allerdings keine einfache. Denn der Erdtrabant ist etwas eigen. Weil seeeehr weit weg. Sicherlich hast du auch schon einmal zum Handy gegriffen, den schönen Mond am Himmel fotografiert und am Ende ein Bild mit einem kleinen weißen Klecks gehabt habt. Wenn du etwas mehr als nur einen kleinen Punkt auf dem Foto haben willst, helfen dir unsere praktischen Tipps weiter.
Die nötige Ausrüstung für die Mond-Fotografie
Das geht prompt bei der Kamera los, die dir unbedingt manuelle Einstellungen erlauben muss. Um den Mond „groß“ zu bekommen, brauchst du zudem ein Teleobjektiv. Bei diesem zählt übrigens tatsächlich die Größe. Heißt: mindestens 300 mm Brennweite. Willst du sparen, versuch’ einen Telekonverter. Nicht sparen solltest du beim Stativ. Ebenfalls hilfreich ist ein Fernauslöser. Alternativ langt aber der Selbstauslöser.
Den Mond im Visier: Foto-Apps für die Planung
Schon geht es an die Planung. Der erste Tipp kling banal: Der Mond muss zu sehen sein. Nichts ist ärgerlicher als eine Stunde Fußmarsch – wohlgemerkt samt Technik und im Dunklen -, um dann vor Ort feststellen zu müssen, dass plötzlich Wolken die Sicht verdecken.
Check’ also unbedingt den Wetterbericht. Ebenso wie den Mondstand. Hier helfen Foto-Apps wie Sun Surveyor. Diese verrät dir sogar den Winkel zu deiner Location. Planit Pro wiederum simuliert – ohne Besuch der Location -, wie dein Bild von einem bestimmten Standort ausschauen könnte.
Apropos Location: Mach’ dich mit der Örtlichkeit unbedingt vorher – also im Hellen – bekannt. Der Ort sollte übrigens möglichst dunkel sein.
Feuer frei: Mond fotografieren in der Praxis
Jetzt bist du bereit für die Praxis. Die ist dann doch einfacher als gedacht. Dank unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung…
- Bau’ Stativ und Kamera auf. Eine Stirnlampe ist extrem hilfreich.
- Deaktiviere unbedingt den Bildstabilisator.
- Aktiviere dafür die Spiegelvorauslösung. Diese reduziert Schwingungen quasi auf null.
- Schalte in den LiveView Modus und such’ mit der kleinsten Brennweite den Mond. Hast du ihn auf dem Screen, kannst du die Brennweite hochdrehen.
- Stelle – im LiveView Modus – den Fokus scharf. Visiere am besten eine Kante des Mondes an. Der hohe Kontrast zwischen hellen Mond und schwarzen Himmel verspricht optimale Schärfe. Nutze außerdem im LiveView die Lupe (Pluszeichen).
- Stell’ nun auf manuelle Fokussierung um. So ist dir die eingestellte Schärfe sicher.
- Jetzt kannst du loslegen…
Doch halt, die richtigen Kameraeinstellungen fehlen noch. Und zwar diese…
- Stell’ die Blende auf f/8. So erreichst du mehr Schärfe im Bild und die (in der Regel) beste Abbildungsleistung.
- Wähle den kleinsten ISO, also 100 oder eventuell 50. So vermeidest du Bildrauschen.
- Nutze als Belichtungszeit maximal eine halbe Sekunde. Je kürzer, desto besser. Weil der Mond wandert.
Die Werte sind natürlich nur Richtwerte. Probiere aus, welche Einstellungen bei dir funktionieren. Nutze zudem einen Fern- oder zumindest den Selbstauslöser. So vermeidest du wirklich jeden Verwackler.
11 Profi-Tipps für die Mond-Fotografie
Zuletzt haben wir noch ein paar Profi-Tipps für dich, die dir optimale Bilder versprechen.
- Setz’ auf eine Mondfinsternis, wegen der roten Verfärbung auch Blutmond genannt. Die nächste wäre übrigens am 16. Mai 2022, die übernächste am 14. März 2025.
- Oder versuche den Supermond. Wenn also unser Trabant der Erde besonders nah kommt.
- Ebenfalls tolle Bilder sind dir garantiert, wenn der (Voll)Mond knapp über dem Horizont steht. So kannst du diesen für ein (nächtliches) Landschaftsbild nutzen. Apps und das Netz sind hier einmal mehr tolle Helfer.
- Wobei: Es muss (bzw. sollte) gar nicht mal der Vollmond sein. Sondern eher ein ab- oder zunehmender Mond. Das ist wie bei Porträts, wo ein Halbporträt meist viel mehr aussagt.
- Richtig fett wird der Mond mit einem Teleskop. Ein T2-Adapter macht es möglich.
- Das wichtigste ist jedoch banal: Sorge für freie Sicht! Stichwort Wetterbericht.
- Ruhiges Wetter oder eine kalte Winternacht versprechen überhaupt die besten Ergebnisse. Weil diese weniger Luftverwirbelungen verheißen und der Mond daher schärfer abgebildet ist.
- Fotografiere im RAW-Format. So kannst du mehr aus der Bildbearbeitung holen.
- Suche dir einen Ort ohne Streu- bzw. Umgebungslicht.
- Nutze das Histogramm. Ausschläge links (Tiefen) sind wegen der dunklen Nacht logisch. Ausschläge rechts (Lichter) sollte das Histogramm dagegen keine zeigen.
- Zuletzt: Belichte leicht unter. Da der Mond extrem hell ist, fehlen dir sonst ausgerechnet bei deinem Hauptmotiv die Bildinformationen. Denn aufhellen geht immer, abdunkeln weniger.
Genug der Theorie. Auf geht’s, der Mond wartet!
Wow, ein tolles Bild und bessere Tipps. Ein sehr hilfreicher Beitrag, vor allem der mit der Lupen Einstellung. Vielen Dank.