Eine neue Kamera macht nicht automatisch gute Bilder. Dazu bedarf es eines guten Fotografen und der richtigen Einstellungen. Wir erklären dir, welche Settings zu Beginn Sinn machen und welche eher weniger.
Der erste Quicktipp ist, den Bestätigungston des Autofokus auszuschalten. Zugegeben, diese Einstellung ist umstritten, denn manchmal ist der Ton ganz nützlich. Viele Fotografen schwören im Studio darauf, während er bei der Tierfotografie die scheuen “Models” verschrecken kann. Es liegt also ganz bei dir, ob du eine akustische Bestätigung möchtest oder nicht.
Diese Kamera-Einstellungen sind interessant
1. Menüsprache Deutsch
Logo, die Sprache macht’s. Willst du das Menü verstehen, ist das Einstellen der Muttersprache förderlich. Aufpassen solltest du, wenn du Geld sparen und deine Kamera im Ausland kaufen möchtest. Oft beherrschen z.B. Grauimporte kein deutsche Menüführung, sondern kommen nur mit Englisch und Chinesisch aus. Das liegt daran, dass sie nicht für den europäischen Markt bestimmt sind.
2. Datum und Zeit einstellen
Gleiches gilt für Zeit und Datumseinstellungen. Anhand dieser Daten weißt du selbst Jahre später ganz genau, wann du das Foto geschossen hast. In Deutschland gilt übrigens die Zeitzone Europa/Berlin bzw. UTC+1. Beachte außerdem Sommer- und Winterzeit.
Tipp: Fotografierst du mit mehreren Kameras, erleichtert eine korrekte Einstellung der Zeit das Sortieren der Bilder.
3. Maximale Auflösung, maximale Bildqualität
Kommen wir zum praktischen Teil. Du willst Speicher sparen und wählst daher die kleinste Auflösung in JPG? Davon würden wir dir eher abraten, weil dadurch die Qualität deiner Bilder leidet. Außerdem kannst du so auch das maximale aus deiner schönen neuen Kamera rausholen. Anders sieht es aus, wenn deiner Kamera sagen wir mit 48 Megapixel aufnehmen kann, du aber in der Realität erfahrungsgemäß nur 24 Megapixel benötigst.
Dabei geht es weniger um den Speicherplatz, der heutzutage recht günstig ist, sondern um den Kamerapuffer. Bei Serienbildaufnahmen beschleunigt sich mit einer niedrigeren Auflösung der Speichervorgang.
4. RAW-Format zur besseren Nachbearbeitung
Apropos JPG: Ein typischer Anfängerfehler ist die Wahl dieses Formats. Dabei ist JPG ein extrem komprimiertes Format. Das spart zwar Speicher, mindert aber die Qualität. Besser: das RAW-Format, quasi das „Roh“-Format bzw. digitale Negativ, verwenden. Dieses kannst du prima in Lightroom oder einer anderen Software bearbeiten. Kontrast, Farbe, Himmel abdunkeln, dafür Landschaften aufhellen. Gut, das erfordert Übung. Nach ein paar Wochen wirst du jedoch staunen, wie viel mehr du aus deinen Bildern holen kannst. Manche Hersteller haben für das RAW-Format übrigens eigene Namen. Nikon zum Beispiel sagt NEF.
Tipp: Oft gibt es eine kombinierte Einstellung, welche deine Bilder gleichzeitig als JPG und RAW speichert.
5. Kein Auslösen ohne Speicherkarte
Die Speicherkarte ist überhaupt ein gutes Thema. Vor allem, wenn du diese vergisst einzulegen. Hier gibt es mit etwas Glück einen Trick: Verhindere das Auslösen, wenn eben keine Speicherkarte eingelegt ist. Deine Kamera verweigert dann den „Schuss“. Und du weißt: Ups, Speicherkarte vergessen. Bietet leider nicht jede Kamera, aber ein Blick ins Kameramenü ist es auf jeden Fall wert.
6. Auslösefunktion ohne Objektiv
Die gleiche Funktion gibt es (eventuell), wenn kein Objektiv aufgesteckt ist. So macht deine Kamera keine Bilder beim Transport. Fall du vergisst, diese auszuschalten.
Aufgepasst: Nutzt du analoge Objektive, musst du diese Funktion deaktivieren. Analoge Objektive erkennt eine digitale Kamera nicht, weswegen diese dann nicht auslösen will.
7. Autofokus oder lieber manueller Fokus?
Weiter geht es mit dem Autofokus, der zugegeben strittig ist. Wobei es darauf ankommt, was du fotografierst. In der Sportfotografie ist der Autofokus top, in der Landschaftsfotografie kann er hinderlich sein. Weil der Autofokus mitunter auf Dinge zielt, die du gar nicht im Fokus haben willst. Hier wärst du mit dem manuellen Fokus (MF) besser bedient.
8. AF Messung
Apropos Fokus: Hier ist zudem die AF Messung interessant. Standard ist quasi die AF-Automatik (bei Nikon AF-A). Alternativ findest du weitere Einstellungen. Etwa den Single- oder Einzelautofokus (AF-S) für Bilder ohne Bewegung oder den kontinuierlichen Autofokus (AF-C) für Bilder mit Bewegung. Letzterer ist deine Option für Sport oder Tiere. Hier justiert die Kamera permanent nach, womit scharfe Bilder gewiss sind. Manche Kameras bieten zudem einen „Augen-AF“ bzw. “Tieraugen-AF” (insbesondere bei den aktuellen Sony-Modellen. Dieser folgt den Augen deines Motivs und stellt auf diese scharf. Gut für die Porträt- und Tierfotografie.
9. Back Button Focus
Interessant ist außerdem der Back Button Focus. Bei diesem entkoppelst du den Fokus vom Auslöser. Du kennst das: Du visierst ein Motiv an und drückst den Auslöser halb durch zum Scharfstellen. Beim Back Button Focus legst du diese Funktion auf eine andere (freie) Taste. Jetzt sind Fokus und Auslöser voneinander getrennt, was durchaus Vorteile bietet.
10. Foto nur bei erfolgreicher Scharfstellung
Genauso hilfreich ist, wenn deine Kamera nur bei Schärfe auslöst. Das erspart dir viel Ausschuss, weil die Kamera unscharfe Bilder einfach verweigert. Leider bietet auch diese tolle Funktion nicht jede Kamera.
11. Rückschauzeit abschalten oder anpassen
Strittig ist wieder die Rückschauzeit. Also wie lange und vor allem ob dir deine Kamera das gerade geschossene Bild im Display anzeigt. Manche empfinden dieses Rückschaubild als nervend. Dann schalte die Funktion ab. Ansonsten kannst du die Option “Halten” verwenden. Dann erscheint das Bild so lange im Display, bis du irgendeine Taste drückst.
12. Automatiken je nach Anwendung ausschalten
Mancher Experte rät überhaupt, jede Automatik zu deaktivieren. Zum Beispiel das Rauschen bei Langzeitbelichtungen. Das macht Sinn, denn diese Einstellung wirkt nur auf die JPG-Dateien, nicht aber auf das RAW-Format. Wenn du auf RAW setzt, vergiss Auto. Das spart dir lange Bearbeitungszeiten und macht die Kamera schneller.
13. ISO-Einstellungen beachten
Die Ausnahme: ISO bzw. die Unterdrückung des Rauschens. Hier solltest du dich mit der Materie auskennen, wenn du manuell steuern willst.
14. Weißabgleich für verschiedene Motive
Deutlich einfacher: der Weißabgleich. Schau’ einfach mal auf dein Display unter „WB“. Hier findest du Optionen wie Auto, Kunstlicht, Sonne, Blitzlicht, Schatten etc. Die richtige zu wählen, ist nicht schwer und kann sogar künstlerisch interessante Effekte bewirken.
15. Drehung von Hochformat-Bildern
Deaktiviere außerdem die Anzeige von Hochformat-Bildern im Querformat. Weil die Kamera das Bild sonst extrem verkleinert. „Normal“ bekommst du das Bild dagegen bildschirmfüllend angezeigt. So erkennst du Unschärfe oder einen Fehl-Fokus besser.
16. Automatisches Abschalten
bzw. das automatische Abschalten ist ebenfalls nicht zwingend notwendig. Weil eine Spiegelreflex im „Ruhezustand“ sowieso keinen Strom zieht, egal ob ein- oder ausgeschaltet. Dafür hast du deine Kamera immer „schussbereit“ zur Hand, falls es schnell gehen muss.
Tipp: Bei einer spiegellosen Kamera macht das Abschalten dagegen Sinn, weil du so tatsächlich Strom sparst.
Wir hoffen, dass du unserem Beitrag zu den Kameraeinstellungen den einen oder anderen hilfreichen Tipp entnehmen konntest. Was ist für dich die wichtigste Einstellung an deiner Kamera?
Hallo Ihr Alle. Wieder herzlichen Dank für Eure tollen Tipps zur Kameraeinstellung und Eurer Mühe dazu. Sie sind immer wieder Interessant.
Ich habe eine Frage: Ich fotografiere mit einer Nikon Z6, aber alles im JPG Format. Die Kamera kann auch RAW. Ich habe es leider noch nie ausprobieren können, da ich kein RAW Programm habe. Lightroom ist mir zu teuer und zu kompliziert.
Könnt Ihr mir ein einfaches, billiges RAW Programm für das NEF Dateisystem von Nikon empfehlen ?
Mit freundlichen Grüßen aus Kempten, Kurt Seel
Hallo Kurt, danke für deine Nachricht und Glückwunsch zu deiner tollen Z6. Zu deiner Frage: Schau mal, Nikon bietet selbst seine kostenlose Capture NX-D Anwendung zum Runterladen an. –> https://www.nikon.de/de_DE/product/software/capture-nx-d
Ich hoffe, das hilft dir weiter. Viele Grüße,
Martin
Ich liebe Eure Tipp’s 🙂
Gruß und schönen Sonntag.
Euer Ruhrpottschlingel
Vielen Dank, lieber Ruhrpottschlingel! :))