Ein Objektiv mit Blende 2.8 oder 1.4? Was soll das bringen? Klare Antwort: viel Licht. Daher gelten solche Objektive als „lichtstark“. Schauen wir uns mal an, was solche Objektive wirklich wert sind.
Logo, lichtstarke Objektive versprechen dir einige Vorteile. Aber ebenso manchen Nachteil. Beginnen wir mit den Pluspunkten. Der erste und gleichzeitig wichtigste dürfte wohl jedem halbwegs ambitionierten Fotografen klar sein.
Je größer die Blende bzw. die Blendenöffnung, desto mehr Licht fällt auf den Sensor. Das erlaubt dir eine kürzere Belichtungszeit. Je lichtstärker das Objektiv, desto besser kannst du also „frei Hand“ schießen sowie ein bewegtes Motiv gestochen scharf „einfrieren“.
Lichtstarke Objektive vor allem in Sportfotografie gefragt
Somit hast du schon ein erstes Gebiet, in welchem ein Objektiv mit Blende 2.8 oder 1.4 gut gefragt ist. In der Sportfotografie. Wenn ein Rennwagen an dir vorbeidonnert oder du ein Tennisspiel anschaust, weißt du, was gemeint ist. Eine kurze knackige Belichtungszeit ist in solchen Fällen Pflicht. Sonst siehst du nur irgendwelche verwischten Spuren. Nichts Scharfes halt. Ein lichtstarkes Objektiv hilft bei solchen Motiven ungemein. Weil die große Blende eben eine extrem kurze Verschlusszeit erlaubt. Zumindest, wenn du frei Hand knipsen willst.
Die Sportfotografie ist allerdings nicht das einzige Metier lichtstarker Objektive. Auch Porträts gelingen mit solchen Objektiven wunderbar. Weil eine große Blende nur eine geringe Schärfentiefe erlaubt. So kannst du das Gesicht deines Models freistellen.
Der Hintergrund verschwimmt, womit der Fokus klar auf dem Model liegt. Zumal du so einen wenig schönen Hintergrund elegant verschwinden lassen kannst. Willst du diesen Effekt nicht nutzen, kannst du immer noch die Blende schließen. Denn je kleiner die Blende, desto größer die Schärfentiefe.
Bei wenig Licht ist ein lichtstarkes Objektiv ebenfalls Gold wert. Hier kannst du mit einer großen Blende gegensteuern, ohne gleich am ISO drehen zu müssen. Das spart Bildrauschen und verspricht trotzdem eine gute Belichtung.
Zuletzt ist eine Blende von 2.8 bzw. 1.4 beim Fokussieren interessant. Machst du das nämlich manuell, ist das mit einem lichtstarken Objektiv einfacher, weil dieses dir im optischen Sucher ein helleres Bild verspricht.
Hat ein Objektiv mit Blende 2.8 oder 1.4 auch Nachteile?
Leider ja. Das erste ist das Gewicht. Lichtstarke Objektive zu bauen, ist nicht einfach. Im Gegenteil. Die Hersteller müssen deutlich mehr Technik auffahren. Ergebnis: Ein Objektiv mit 50 mm und Blende 1.4 wiegt das Doppelte (!) wie ein Objektiv mit Blende 2.8 aus derselben Objektivreihe eines Herstellers. Die Crux: Bis auf die größere Blende kann das Objektiv sonst nichts besser. Die Leistungen sind also bis auf diesen einen Punkt identisch.
Punkt zwei ist die Größe. Mehr Technik heißt wenig überraschend größere Abmessungen. Und zwar deutlich größere Abmessungen. Das mag sich jetzt erst mal nicht schlimm anhören. Aber wenn du auf Fototour bist und das „Monster“ verpacken bzw. transportieren musst, schaut das schon anders aus. Das gilt selbst montiert.
Bist du outdoor (oder auch nur in der Stadt) unterwegs, schlägt ein großes Objektiv schneller irgendwo an als ein kleines. Da sind fix mal ein paar hundert Euro verschrottet.
Damit sind wir bei Punkt drei: der Preis. Einmal mehr der Vergleich zwischen einem 50-mm-Objektiv mit Blende 1.4 bzw. 2.8 ist das lichtstärkere gut drei Mal (!) so teuer wie das weniger lichtstarke.
Zum Vergleich: Das Nikkor AF-S 50mm 1:1.4G kostet dich rund 400 Euro. Für einen Profi nicht viel, für den Hobbyknipser dagegen kein Taschengeld. Wobei du hier durchaus sparen kannst: mit alten analogen Objektiven. Nur als Tipp.
Apropos Tipp: In der Regel ist die Abbildungsleistung bei komplett offener Blende nicht die beste. Von daher solltest du generell immer ein-zwei Stufen abblenden. Zumindest, wenn du maximale Schärfe willst.
Was ist dein lichtstärkstes Objektiv? Lass es uns gerne in den Kommentaren wissen, wir sind gespannt.